Femizid: Neues Gewaltphänomen erreicht traurigen Höhepunkt Zahl der Frauenmorde um 16,5 Prozent gestiegen

Von Kai Rebmann

Gelsenkirchen, Landsberg am Lech und Graz: Am Freitag zog sich eine Blutspur quer durch die Republik bis nach Österreich. Damit erreichte eine seit Jahren zu beobachtende Entwicklung einen neuen, traurigen Höhepunkt, die man bisher vor allem aus anderen Kulturkreisen kannte: Immer mehr Frauen werden deshalb ermordet, weil sie eben Frauen sind. Bei den Tätern handelt es sich oft um die (Ex-)Partner der Opfer und nicht selten um Männer mit Migrationshintergrund.

Und ja, auch bei diesem neuartigen Gewaltphänomen, das sich seit einigen Jahren auch in Mitteleuropa und Deutschland immer weiter ausbreitet, bestätigt die Ausnahme die Regel. Die folgenden Fälle ereigneten sich allesamt den letzten Tagen, gingen am Freitag aber innerhalb nur weniger Stunden über die Ticker.

Gelsenkirchen (NRW): Ein Rumäne (30) soll seiner Ehefrau und der Mutter (20) der drei gemeinsamen Kinder die Kehle durchgeschnitten haben. Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, nachdem es in der Wohnung des Paares zu einem laut hörbaren Streit gekommen war. Die eintreffenden Beamten fanden das Opfer auf dem Küchenboden vor, der Notarzt konnte nur noch den Tod der jungen Frau feststellen.

Der mutmaßliche Täter befand sich da schon auf der Flucht, auf der er eine Spur der Verwüstung hinterließ. In Oberhausen kollidierte er an einer Ampel mit mehreren anderen Fahrzeugen, ehe ihn sein Weg über die Niederlande nach Belgien führte. Der belgischen Polizei gelang es schließlich, den Flüchtigen dingfest zu machen. Die Kinder befinden sich inzwischen in der Obhut des Jugendamtes.

Landsberg am Lech (Bayern): Der Bankangestellte Marcel E. (32) soll seine getrennt von ihm lebende Ehefrau, die aus Indonesien stammende Yosepha E. (30), erstochen haben. Nach der Tat setzte sich der Familienvater in sein Auto und fuhr ins benachbarte Hohenfurch, wo er auf einen Kran stieg und sich in den Tod stürzte. Bauarbeiter fanden die Leiche des Mannes und verständigten daraufhin die Polizei.

Als die Beamten an der Wohnung von Yosepha E. eintrafen, um diese über den Tod ihres Mannes zu unterrichten, entdeckten sie schließlich die Leiche der Frau. Das Paar hinterlässt einen dreijährigen Sohn, der aktuell durch das Jugendamt betreut wird.

Graz (Österreich): Am Freitagmittag stürmte ein Österreicher mit bosnischem Migrationshintergrund (29) in eine Anwaltskanzlei und richtete sein Gewehr auf eine dort arbeitende Sekretärin (23) und erschoss sich unmittelbar danach selbst. Die Frau sei „regelrecht hingerichtet“ worden, wie Augenzeugen in mehreren österreichischen Medien zitiert werden.

Auch hier war zunächst eine Beziehungstat vermutet worden, jedoch sollen Täter und Opfer – nach aktuellem Stand der Ermittlungen – sich zwar gekannt haben, jedoch zu keinem Zeitpunkt ein Paar gewesen sein. Die genauen Hintergründe der Tat sind derzeit noch Gegenstand polizeilicher und staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen.

UN Women liefert alarmierende Zahlen

So gegenwärtig der Femizid in den hiesigen Breitengraden inzwischen geworden ist, so sehr wird dieses Gewaltphänomen von den zuständigen Stellen ignoriert. UN Women, die Frauenrechtsorganisation der Vereinten Nationen, teilt dazu mit:

„Die WHO definiert Femizid als die Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist. Die Bundesregierung hat bisher keine Definition von Femizid anerkannt. In Deutschland werden so die strukturellen Probleme und Ursachen wie hierarchische Geschlechterverhältnisse, Unterdrückung und Misogynie nicht anerkannt.“ Stattdessen würden Femizide häufig als „Familien- oder Beziehungsdrama“ individualisiert und verharmlost.

Mit anderen Worten: Auch hier soll es sich weiterhin um „Einzelfälle“ handeln, weshalb in den zuständigen Ministerien, etwa dem BMI von Nancy Faeser (SPD), auch wenig Interesse an einer statistischen Erhebung in diesem Bereich besteht. Denn: Probleme, über die nicht gesprochen wird, existieren in den Augen unserer Bundesregierung bekanntlich nicht.

'Istanbul-Konvention' in Deutschland nicht ausreichend umgesetzt

Dabei gibt es solche Zahlen sehr wohl, auch wenn sie sehr wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs repräsentieren. UN Women geht eigener Darstellung zufolge von einer „hohen Dunkelziffer“ bei Femiziden in Deutschland aus. Aber schon die Zahlen aus dem Hellfeld, die die Frauenrechtler liefern können, haben es in sich:

Im Jahr 2023 wurden demnach 331 Frauen Opfer von versuchtem/vollendeten Mord oder Totschlag, 155 Frauen wurden durch ihren (Ex-)Partner getötet, 12.931 Frauen von ihrem (Ex-)Partner schwer oder gefährlich körperlich verletzt und 4.622 Frauen wurden Opfer von sexueller Gewalt durch ihren (Ex-)Partner.

UN Women fordert daher die vollständige Umsetzung der sogenannten Istanbul-Konvention durch die Bundesregierung, die Aufnahme von „frauenfeindlicher Gewalt und Frauenhass“ als eigene Kategorie der polizeilichen Kriminalstatistik sowie entsprechende Schulungen der Mitarbeiter bei den zuständigen Ermittlungsbehörden.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

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