Von reitschuster.de
„Man kann nicht mehr frei leben!“ Das sagt die Mutter eines zum Tatzeitpunkt 12-jährigen Mädchens im Interview mit dem ORF über eine Hauptstadt mitten in Europa. Eine über Monate hinweg begangene Gruppenvergewaltigung in Wien hatte vor wenigen Wochen weit über Österreich hinaus für Aufsehen gesorgt, auch reitschuster.de berichtete.
Jetzt zieht der Fall ernste Konsequenzen nach sich. Aber nicht für die Täter, die aus Bulgarien, Serbien, Syrien und der Türkei stammen. Die wurden nach einer formalen Einvernahme durch die Polizei längst wieder auf freien Fuß gesetzt. Während die Peiniger ihr Leben in Freiheit genießen dürfen, ist für die Familie des Opfers nichts mehr, wie es einmal war: „Wir leben in ständiger Angst, unser Lebensmittelpunkt muss ein anderer werden“, bedauert die Mutter.
Die 35-Jährige berichtet von schweren posttraumatischen Belastungsstörungen, die das monatelange Martyrium bei ihrer Tochter hinterlassen habe, weshalb es jetzt „in jeglicher Hinsicht einen Neuanfang“ brauche. Mit anderen Worten: Weil der Rechtsstaat nicht in der Lage ist, das kindliche Opfer eines schweren sexuellen Missbrauchs zu schützen, muss die Familie ihr bisheriges Leben hinter sich lassen.
Familie durchlebt Albtraum und Höllenqualen
Der sicher langwierige Prozess der Verarbeitung der Ereignisse, der vor allem für das Mädchen womöglich niemals ganz abgeschlossen sein wird, ist offenbar noch in vollem Gange: „Ich kann immer noch nicht ganz realisieren, was geschehen ist. Es fühlt sich an wie im falschen Film.“
Die Mutter befürchtet, dass die Peiniger jederzeit wieder über ihre Tochter herfallen könnten. Sei es aus Rache, weil diese nach monatelangem Schweigen sich letztlich doch ihren Eltern anvertraut hatte, oder aus Verachtung gegenüber einer Justiz, die Straftäter mit dem „richtigen“ Hintergrund offenbar allzu gerne mit Samthandschuhen anfasst: „Wir wissen nicht, was denen einfällt, oder was Familienangehörigen und Freunden von denen einfällt. Da ist ständiges Aufpassen nötig. Man kann nicht mehr frei leben.“
In der vergangenen Woche äußerte sich die Mutter gegenüber der „Krone“ sogar noch mit etwas drastischeren Worten: „Das ist für meine Tochter und uns alle ein Albtraum. Wir haben Angst, dass sie ihr auflauern, sich erneut an ihr vergehen oder sie sogar töten.“ Die heute 13-Jährige könne keinen Schritt mehr alleine nach draußen machen.
Aus der Ferne kann man wohl tatsächlich nur erahnen, was das Mädchen und dessen Familie durchmachen mussten und immer noch müssen: „Diese Bilder kriegst du nie wieder aus dem Kopf. Es ist psychisch gesehen sowieso schon ein absolutes Martyrium für uns alle“, gibt die Mutter im Interview einen kleinen Einblick in ihr Seelenleben.
Täter provozieren Schuldgefühle beim Opfer
Und auch die im Kopf insbesondere von Vergewaltigungsopfern stattfindende Täter-Opfer-Umkehr ist bei weitem kein Einzelfall, sondern eher die Regel. Auf den konkreten Fall bezogen, sagt die Wienerin über ihre Tochter: „Sie hatte panische Angst. Es war ihr wahnsinnig unangenehm. Die Täter haben sie als Mädchen hingestellt, das alles tut. Haben Gerüchte über sie verbreitet bei den Klassenkameraden.“
Verstärkt wurden die Schuldgefühle des Mädchens noch dadurch, dass die Peiniger die Vergewaltigungen zumindest teilweise gefilmt und damit gedroht hatten, die Aufnahmen zu veröffentlichen bzw. weiterzugeben. Auch dieses Vorgehen gilt unter Sexualstraftätern als probates Mittel, um ihre Opfer zusätzlich zu erniedrigen und sich so deren Schweigen zu versichern.
Einer der insgesamt bis zu 17 mutmaßlichen Vergewaltiger soll sich Medienberichten zufolge bereits in seine Heimat nach Bulgarien abgesetzt haben. Im Falle einer Verurteilung drohen nach österreichischem Recht bis zu 7,5 Jahren Gefängnis. Dass dieser Strafrahmen aber auch nur ansatzweise ausgeschöpft wird, sollte es überhaupt jemals zu einem Prozess kommen, glaubt wohl niemand – am allerwenigsten das damals 12-jährige Opfer und dessen Familie.
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