„Ein guter Journalist macht sich mit nichts gemein, auch nicht mit einer guten Sache.“ Dieses oft zitierte Mantra von Hans-Joachim Friedrichs hat Generationen von Journalisten geprägt. Ein Leser schrieb mir heute zu meinem Artikel über den Mainstream-Journalisten, der den Aufstand gegen die rot-grüne Meinungshegemonie wagte, dass dieser Satz für ihn der Maßstab journalistischer Arbeit sei. Ich habe das lange ähnlich gesehen – bis ich dank der Lektüre von Ben Shapiro erkannte, wie fatal dieses Prinzip in der Praxis wirken kann. Der bekannte US-Kommentator und Kämpfer gegen die Wokeness hält es für eine der Ursachen der Meinungs-Monokultur. Und ich sehe es inzwischen wie er.
Denn was auf den ersten Blick wie ein Ehrenkodex klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als eine Sackgasse für Meinungsvielfalt. Statt Vielfalt entsteht Einseitigkeit.
Die Hybris der Neutralität
Hans-Joachim Friedrichs’ Aussage basiert auf der idealistischen, aber weltfremden Vorstellung, dass ein Journalist neutral sein kann. Aber ist das überhaupt möglich? Kein Mensch – und damit auch kein Journalist – ist wirklich neutral. Unsere Weltbilder, Erfahrungen und Überzeugungen beeinflussen uns. Unsere Weltsicht, alles, was wir schreiben, ist subjektiv. Wir können uns bemühen, sachlich zu sein, ja. Aber neutral? Das ist bestenfalls ein Ideal, das in der Praxis nie erreicht wird.
Das eigentliche Problem liegt tiefer: Wenn in einer rot-grünen Medienlandschaft alle Journalisten versuchen, „neutral“ zu berichten, entsteht kein Pluralismus, sondern eine Hegemonie der dominanten Meinung. Diese Dominanz führt dazu, dass abweichende Perspektiven nicht einmal mehr als möglich wahrgenommen werden. Fragen Sie doch mal einen Restle, eine Hayali oder eine Reschke, ob die sich für neutral halten. Die Antwort würde Sie überraschen, da bin ich sicher. Denn innerhalb ihrer rot-grünen Blase sehen sich solche Journalisten als „ausgewogen“ – ein grotesker Selbstbetrug – zwischen extrem links und nur sehr links.
Ben Shapiro bringt das Problem wunderbar auf den Punkt: „Meinungsvielfalt entsteht nicht dadurch, dass jeder versucht, neutral zu sein, sondern dadurch, dass Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu Wort kommen und auch gehört werden.“ Genau das fehlt hierzulande. Gäbe es nicht das verlogene Mantra von der „Neutralität“, das die Meinungs-Inzucht verschleiert, wäre dieser geradezu groteske Zustand viel schwieriger aufrechtzuerhalten.
Ein Beispiel: Die Kritik des SWR-Intendanten
Der Intendant des SWR, Kai Gniffke, schrieb 2020 an einen Leser meiner Seite, dass meine Beiträge „eine bestimmte Weltsicht präsentieren“ (siehe hier). Bemerkenswert ist dabei seine implizite Forderung, dass ich als Ein-Mann-Betrieb dieselben Standards erfüllen soll wie eine öffentlich-rechtliche Anstalt – die dazu, anders als ich als Privatperson, per Gesetz verpflichtet ist und nur damit die Zwangsgebühren rechtfertigt. Wie weit Gesetz und Praxis auseinandergehen, wie systematisch hier Recht gebrochen wird von Gniffke & Co., brauche ich Ihnen nicht zu erläutern.
Der ARD-Chef ignoriert, dass allein seine Anstalt, der SWR, mit 3.650 Mitarbeitern und gigantischen Gebührengeldern ausgestattet ist. Trotzdem blenden der Sender und der restliche Gebühren-Funk bis auf wenige Feigenblatt-ähnliche Ausnahmen systematisch Meinungen aus, die vom politischen Zeitgeist abweichen. Meine Aufgabe als Journalist sehe ich genau darin, diese Lücken zu füllen.
Wenn ich mich an Friedrichs’ Prinzip halten würde, hätte meine Arbeit keinen Sinn. Ich müsste dann die Hälfte meines 16-Stunden-Tages dafür aufwenden, den Einheitsbrei der Mainstream-Berichterstattung wiederzukäuen. Stattdessen verstehe ich meinen Blog als Gegengewicht. Neutralität vorzutäuschen, liegt mir fern – ich biete eine Bühne für jene Stimmen, die von den großen Medien systematisch ausgeschlossen werden.
Warum Friedrichs’ Grundsatz heute problematisch ist
Hans-Joachim Friedrichs’ Prinzip mag in einer pluralistischen Medienlandschaft sinnvoll erscheinen, in der alle Stimmen Gehör finden. Aber in einer Realität, in der große Medienhäuser oft wie ein monolithischer Block agieren, führt es zu einer gefährlichen Einseitigkeit.
Pseudo-Neutralität erstickt den Diskurs, statt ihn zu fördern. Denn echte Pluralität entsteht nicht dadurch, dass Journalisten ihre Überzeugungen unterdrücken, sondern dadurch, dass sie starke Meinungen haben – und andere Meinungen zulassen.
Ein Plädoyer für echte Vielfalt
Die deutsche Medienlandschaft braucht keinen Journalismus, der vorgibt, neutral zu sein und hinter der Potemkinschen Fassade genau das Gegenteil ist, sondern einen, der sich zu seiner Meinung bekennt – und zugleich andere Haltungen zulässt. Friedrichs’ Mantra mag gut gemeint gewesen sein, doch es hat letztlich die Meinungsmonotonie gefördert.
Wer echte Meinungsfreiheit will, braucht keine kastrierte Neutralität, sondern mutige Journalisten mit unterschiedlichen Positionen. Nur so entsteht ein Diskurs, der Vielfalt fördert – und eine Gesellschaft, in der Freiheit kein Lippenbekenntnis bleibt.
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