Für das Auswärtige Amt sind alle Männer Gewalttäter Maas-Behörde pervertiert Gedanken der Gleichstellung

Von Alexander Wallasch

Dass Männer Schweine sind, besangen Ende der 1990er Jahre die Glam-Politrocker „Die Ärzte“ und man ahnte angesichts ihres eigenen selbstbewussten Auftretens als reine Männercombo auf der Bühne, dass das nicht ganz ernst gemeint sein konnte.

Dass aber Männer wirklich echte Schweine sind, kam jetzt als Botschaft aus dem Hause von Außenminister Heiko Maas. Dort nämlich, wie in allen anderen Ministerien auch, entscheiden heute Gleichstellungsbeauftragte auf eine Weise mit, wie es in absolutistischen Zeiten die Kirchen in den Herrschaftshäusern taten.

Die Ampel wird demnächst mit einem neuen Superministerium noch eine weitere Meta-Ebene der Einflussnahme auf politische Entscheidungen einziehen, damit die Klimarettung zum alles beherrschenden Diktat werden kann.

Aber bleiben wir bei der Gleichstellung und einer ziemlich grotesken Verhetzung aus dem Hause Maas. Im Rahmen der Gleichstellungskampagne #zeichensetzen durfte sich da der Soziologe und Psychologe Prof. Dr. Rolf Pohl über Männer auf eine Weise äußern, dass man darüber nachdenken muss, ob hier nicht eine Volksverhetzung vorliegt, wenn die Hälfte der Bevölkerung unter Generalverdacht gestellt wird, kriminell zu sein.

Die Bildzeitung titelte schon Ende August zum zweifelhaften Tun in der Behörde: „Auswärtiges Amt will Männer umerziehen.“ Die Zeitung schreibt, die Behörde hätte eine Liste mit acht Verhaltensregeln für Männer aufgestellt und ein DIN-A-3-Poster entworfen, welches sich die männlichen Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes ausdrucken und im Büro aufhängen sollen.

„Lasst Emotionen zu“, steht da beispielsweise, wie aus der Mottenkiste der Geschlechterdebatte, als der Mann noch das emotionslose Wesen darstellen sollte und die Frau die Trägerin der Empathie.

Aber viele Männer wissen es ja längst: Empathie ist vor allem eine männliche Tugend. Dürfte man jedenfalls als sensibler Mann – so er einschlägige Erfahrungen mit der Frau von heute hat – ketzerisch einwerfen.

Männer würden hier, so „Bild“ weiter, „pauschal als unreflektierte Sexisten dargestellt, die angeblich Frauen unterdrücken und sich nicht um ihre Familie kümmern“.

Warum erkennen so wenige Männer die Vorzüge ihrer Vorherrschaft?

Aktuell folgt jetzt die nächste Empörung dieser entglittenen Gleichstellungskampagne. Vorweg: Nein, auch bei Gleichstellungskampagnen ist nicht jedes Mittel erlaubt, wenn es nur für Aufmerksamkeit sorgt. Via Kampagne #zeichensetzen veröffentlichte die Gleichstellungsabteilung des Auswärtigen Amts (AA) ein Interview mit dem Soziologen und Psychologen Rolf Pohl.

Pohl erzählt, wir würden in einer Gesellschaft mit männlicher Vorherrschaft leben. Das mag ja so sein, nur leider kommt das allzu oft bei einzelnen Männern überhaupt nicht an. Vorzüge einer Vorherrschaft mag er kaum erkennen.

Aber schlimmer noch. Pohl meint, Männern ginge es in solchen von ihnen beherrschten Gesellschaften darum, ihre „Überlegenheit gegenüber den Frauen zu betonen“. Das Gefühl männlicher Überlegenheit basiere „auf der unbewussten Abwertung und Herabsetzung von Frauen“.

Aber lassen wir Pohl mal in einem ganzen Absatz zu Wort kommen, um ein Gefühl für seine eine bestimmte Gruppe (Männer) so diffamierende Sprache zu bekommen:

„Doch, insbesondere auf dem Feld der Sexualität, ist der Mann gegenüber Frauen (scheinbar) einer ‚fremden‘ Kontrolle unterworfen. Daher erweist sich der Wunsch nach Autonomie und Erhabenheit als trügerische Illusion. Vor diesem Hintergrund ist Männlichkeit ein fragiler und krisenanfälliger Zustand, der bei Konflikten, die immer auch als Krise der Männlichkeit erlebt werden, notfalls mit Gewalt repariert werden ‚muss‘. Hier liegt psychologisch eine der wichtigsten Quellen von Gewalt gegen Frauen.“

Mann sein ist also für sich allein schon ein Problem, ein „fragiler und krisenanfälliger Zustand“. Und die männlichen „feindseligen Einstellungen gegenüber Frauen sowie die damit einhergehenden typischen Abwehrmechanismen zur Rettung und Bestätigung der Männlichkeit“ – so geht es bei Pohl weiter – wären das Problem.

Aber weiß Heiko Maas, was da in seinem Amt in seinem Namen passiert? Na sicher weiß er es. Und der nur noch geschäftsführende deutsche Außenminister hat sich unbemerkt von der Weltöffentlichkeit in der Sache als Komiker versucht:

Maas ist es nämlich zu verdanken, dass die vom Steuerzahler finanzierte, 44-seitige Broschüre „Geschlechtergerechtigkeit in der deutschen Außenpolitik und im Auswärtigen Amt“ mit einem Stammtisch-Witz zum Thema einsteigt. Der Außenminister konnte nicht widerstehen, den folgenden Slogan in einleitenden Worten unterzubringen:

„Feminismus ist die radikale Idee, dass Frauen auch Menschen sind.“

Das aber ist in der Sache dann schon das Ende der zweifelhaften Verdienste eines Mannes, über den jüngst geschrieben wurde, er sei der schlechteste Außenminister seit 1945 gewesen.

Das Amt von Heiko Maas rühmt sich damit, dass es das Anfang 2015 in Kraft getretene Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern konsequent im Auswärtigen Amt umsetzt.

Aber was das für Auswüchse hat, wenn übergeordnete staatliche Volkserziehungsmaßnahmen bis in den letzten Winkel alles penetrieren sollen, macht seit geraumer Zeit auch die Behörde des schlechtesten Außenministers überdeutlich.

Wäre Heiko Maas gern Vorzeigemann für Gleichstellungsbeauftragte?

Anfang März 2021 startete Claudia Böhm, die Gleichstellungsbeauftragte des Auswärtigen Amtes, besagte Kampagne „Zeichen setzen“. Böhm hatte schon 2019 auf einer Veranstaltung erklärt, Frauen müssten „mehr Größenwahn“ an den Tag legen.

Aber ob das wirklich die beste Empfehlung an Frauen im Auswärtigen Amt war, hier ausgerechnet dem Chef des Hauses nachzueifern, sei mal dahingestellt.

Allenfalls die knappen Anzüge des Außenministers könnten hier eine modische Herausforderung sein. Die Frauencombo „Les Brünettes“ nahm sich der Sache an und trat zum Frauentag im Auswärtigen Amt gleich mal in Hemd und Hosenträgern auf.

Die Berliner Zeitung übersetzt die Aussagen des hier zitierten Prof. Dr. Pohl recht treffend und weiß auch den Außenminister aus dem Sperrfeuer zu nehmen:

„Im Klartext soll das bedeuten: Männer, die sich typisch männlich verhalten, laufen Gefahr, zum Gewalttäter zu mutieren.“

Nein, Heiko Maas verhält sich nicht typisch männlich. Aber viele Frauen sollten sich vor dem Tag fürchten, wo der Auftritt eines Heiko Maas als typisch männlich gelten sollte.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine.

Alexander Wallasch ist gebürtiger Braunschweiger und betreibt den Blog alexander-wallasch.de. Er schrieb schon früh und regelmäßig Kolumnen für Szene-Magazine. Wallasch war 14 Jahre als Texter für eine Agentur für Automotive tätig – zuletzt u. a. als Cheftexter für ein Volkswagen-Magazin. Über „Deutscher Sohn“, den Afghanistan-Heimkehrerroman von Alexander Wallasch (mit Ingo Niermann), schrieb die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Das Ergebnis ist eine streng gefügte Prosa, die das kosmopolitische Erbe der Klassik neu durchdenkt. Ein glasklarer Antihysterisierungsroman, unterwegs im deutschen Verdrängten.“ Seit August ist Wallasch Mitglied im „Team Reitschuster“.

Bild: shutterstock
Text: wal

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