Für Drag-Queens: CSU im Schulterschluss mit Antifa Christsoziale kämpfen für Auftritt von „Eric mit der großen Klitoris“ vor Vierjährigen

Wahrscheinlich bin ich hoffnungslos altmodisch, aber bis vor kurzem wusste ich wirklich nicht, was eine „Drag-Queen“ ist. Für den Fall, dass es manchen von Ihnen auch so geht: Eine Drag-Queen ist ein „glamourös gekleideter und geschminkter Transvestit“. Damit ich mich nicht irre – und jeder Irrtum in solchen Fragen ist ja Ketzerei – habe ich extra die Definition des Dudens herangezogen. Also die offizielle.

Stellen Sie sich einmal kurz vor, was man in der CSU bis vor gar nicht allzu langer Zeit über Männer in Frauenkleidern gedacht hätte. Dann legen Sie noch einen drauf und stellen sich bitte vor, was der Durchschnitts-Christsoziale und die Funktionäre gesagt hätten, wenn solche Männer in Frauenkleidern vor Kindern aufgetreten wären.

Mir persönlich ist egal, wer sich was anzieht. Ich finde nur, wenn man in besonders streitbarem Outfit auftritt, sollte man das nicht vor Kindern machen. Doch das sehen heute viele anders. Offenbar auch in der CSU.

Die Münchner CSU-Kommunalreferentin Kristina Frank jedenfalls hat sich jetzt gegen „Drohungen, Hass und Angstbotschaften“ ausgesprochen, die sich aktuell angeblich gegen die Veranstalter und Teilnehmer einer Kinderveranstaltung mit Drag-Queens richteten, wie die „JF“ schreibt.

Das ist zunächst mal richtig: Kritik an Drohungen, Hass und Angstbotschaften ist immer gut. Das Problem ist nur, dass die Gralshüter der rot-grün-woken Kulturrevolution dazu neigen, jegliche Kritik an dem kolossalen Umbau der Gesellschaft, den sie betreiben, als Hass und Hetze zu diffamieren.

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Was die CSU-Kommunalreferentin auf ihrer Instagram-Seite schreibt, geht dann schon ans Eingemachte: „Mir ist es wichtig, mein Kind weltoffen, tolerant und liberal in der ‚Weltstadt mit Herz‘ zu erziehen. Mit einem liebevollen Blick auf alle unterschiedlichen Lebensentwürfe“.

Zunächst einmal ist es die Privatsache von Eltern, wie sie ihr Kind erziehen. Auch die von CSU-Frau Frank. Aber genauso ist es die Privatsache anderer Eltern. Und vielleicht wollen von denen viele nicht, dass ihre Kinder mit Drag-Queens konfrontiert werden. Und dass, wie im konkreten Fall, bei einer Lesung für Kinder ab vier Jahren in der Münchner Stadtbibliothek, schon bei den Kleinsten sexuelle und geschlechtliche Vielfalt thematisiert werden. Mit zwei Künstlern, von denen sich einer übersetzt „Eric mit der großen Klitoris“ nennt.

„Drag-Queen Vicky Voyage mit Drag King Eric BigClit und die trans* Jungautorin Julana Gleisenberg nehmen euch mit in farbenfrohe Welten, die unabhängig vom Geschlecht zeigen, was das Leben für euch bereithält und, daß wir alles tun können, wenn wir an unseren Träumen festhalten!“, hieß es in der Ankündigung der Stadtbibliothek, wie die „JF“ ausführt. Ursprünglich sollte auch ein transsexuelles Kind vorlesen auf der Veranstaltung – aus seinem Buch: „Endlich ich! Mein Weg vom Jungen zum Mädchen“.

Ideologische Indoktrination

„Geht es hier noch um Toleranz für alternative Lebensstile oder darum, Kinder ideologisch zu indoktrinieren?“, fragt Anabel Schunke zurecht auf dem Portal „Achgut“.

Zunächst hatte sich die CSU noch von ihrer traditionellen Seite gezeigt und an Oberbürgermeister Dieter Reiter von der SPD appelliert, er möge die Veranstaltung stoppen. „Man fragt sich wirklich, was sich die Verantwortlichen dabei denken. So etwas für Kinder ist völlig verrückt. Für Kinder im Vorschulalter ist das völlig ungeeignet“, schimpfte der bayerische CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper laut „JF“.

Der Appell an den OB verhallte – wie könnte es anders sein, und die Lesung ging am Dienstag über die Bühne. Wie üblich gab es die bestellt wirkende Unterstützung für Aktionen dieser Art: 500 Demonstranten kamen zusammen, um unter dem Motto „München ist bunt“ Kritik an „Eric mit der großen Klitoris“ für Vierjährige zu kontern. Mit dabei waren laut „JF“ unter anderem Anhänger der linksradikalen Antifa. „Sie schwenkten ihre Flaggen und skandierten: „Alerta, alerta, antifascista!“ sowie ‚AfD, Rassistenpack, wir haben euch zum Kotzen satt!‘“

Mit anderen Worten – wer Vierjährige nicht mit sexueller Vielfalt konfrontieren will und „großer Klitoris“, ist ein Nationalsozialist.

Hand aufs Herz: In der nach oben offenen Skala der Verharmlosung des Nationalsozialismus steht das recht weit oben.

Doch es kommt noch dicker. CSU-Politiker Frank demonstrierte mit der Antifa mit. Was kommt als Nächstes? Klebt sich Söder an eine Kreuzung fürs Klima? Geht die CSU-Landtagsfraktion geschlossen aufs Standesamt, um ihr Geschlecht zu ändern, der Symbolik wegen? Oder pilgert der Parteivorstand barfuß zu Greta nach Schweden?

Frank jedenfalls teilte ein Bild von sich bei der Demonstration auf Instagram und verteidigte ihre Position, wie die „JF“ ausführt: „Wo ist der Anstand im Umgang miteinander? Wo ist das Ringen um Argumente? Wo ist das Zuhören? Wo ist der Respekt vor der Meinung des Gegenübers? Wo ist der Respekt vor dem Weltbild des Anderen?“, schrieb sie.

Und kam dann mit erstaunlichen Neuigkeiten: „Denn die Wahrheit liegt wie immer im Leben auch in Bogenhausen in der Mitte.“

Wie bitte? Immer in der Mitte? Das würde völlig neue Perspektiven für das Strafgesetzbuch eröffnen. Jeder Straftäter könnte sich darauf berufen.

In dem Satz der CSU-Frau verdichtet sich Dekadenz bis hin zum Greifbaren.

Weiter führt sie aus: „Weder vergreifen sich dadurch queere Menschen an unseren Kindern wie auf den unsäglichen Plakaten der AfD zu sehen. Noch sind Menschen, die die Lesung und die Namensgebung der Protagonisten vor einem Kinderpublikum hinterfragen, automatisch Nazis oder Rechtspopulisten.“

Wie infam! Die CSU-Frau unterstellt Kritikern der Drag-Queen-Lesung, dass sie allen „queeren Menschen“ (ich lese da bis heute immer noch „quere Menschen“ und denke immer spontan, ob ich dann ein gerader Mensch bin) Kindesmissbrauch unterstellen. Das ist absurd. Die meisten Kritiker wollen nur nicht, dass Vierjährigen sexuelle Vielfalt beigebracht wird und sie mit einer „großen Klitoris“ in Verbindung gebracht wird.

Meine große Tochter war acht Jahre älter – 12 –, als sie in Berlin im Gymnasium in der Schulliteratur mit sexuellen Praktiken konfrontiert wurde. Sie beklagte sich bitter, wie sehr sie das anekle. Warum bitte soll man es nicht mehr kritisieren dürfen, wenn Vierjährige mit sexuellen Praktiken konfrontiert werden?

Bei der CSU sieht man das offenbar heute anders. Neben der Kommunalreferentin schlossen sich laut „JF“ noch zwei weitere Stadträte aus der Partei der Antifa-Demonstration an.

Die Begründung der CSU-Frau für den Schulterschluss mit der Antifa dem Bericht zufolge: Es gehe ihr um Nächstenliebe, die auch für Homosexuelle, Transgender und Co. gelten müsse. Das „C“ in CSU stehe für den Mut, für christliche Werte einzustehen. Darum nehme sie an der Demonstration teil.

Da laut pastoraler Aussagen auf dem Evangelischen Kirchentag Gott ja queer ist, schließt sich hier der Kreis.

Eine klare Gegenposition zur CSU bezog Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern. Er hatte im Vorfeld gefordert, das Jugendamt einzuschalten und die Lesung abzusagen. Er sprach von „Kindeswohlgefährdung“.

Damit trifft er nicht den Puls der Journalisten. Die „Bild“ etwa diffamiert Kritiker der Lesung pauschal als „Querdenker“. Das ist perfide und lächerlich zugleich. Denn was hat das Thema mit Corona zu tun? Diffamieren um jeden Preis heißt es hier offenbar – und ohne Hirn.

Die „Bild“ hat denn auch ihren Weg gefunden, zu „framen“: Ihr Text über die Lesung trägt den Titel „Schrei-Duelle vor der Stadtbibliothek – Rechte Aktivisten stürmen das Gebäude“. Was so dramatisch klingt, war eher ein Randaspekt: Sieben Mitglieder der „Identitären Bewegung“ laufen vom ersten Stock runter in die Veranstaltungs-Räumlichkeiten, entblößen blaue T-Shirts mit Protest-Sprüchen und entrollen ein Banner. Sie werden von der Polizei abgeführt.

Aber Hauptsache, man hat eine dramatisch klingende Überschrift, die von der eigentlichen Problematik ablenkt.

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