Glückwunsch, liebe Schweizer! Mut zur Freiheit

Dieser Beitrag von Boris Reitschuster ist zuerst in der Weltwoche (Zürich) erschienen.

Ausgerechnet ein Witz aus der DDR erklärt am besten, was in Deutschland passiert: Auf einer Sitzung des Warschauer Paktes haben die sowjetischen Gastgeber jedem osteuropäischen Parteichef einen Reißnagel auf seinen Stuhl gelegt. Todor Schiwkoff wischt ihn zur Seite und setzt sich hin. Gustav Husak dreht ihn um und drückt ihn ins Holz. Der stolze Janos Kadar ruft seinen Sekretär und lässt den Reißnagel entfernen. Erich Honecker sieht den Nagel, tut nichts, setzt sich drauf, beisst die Po-Backen zusammen und denkt sich: «Die sowjetischen Genossen werden schon ihren Grund dafür haben.»

Eine Mehrheit der Deutschen scheint heute regelrecht Gefallen gefunden zu haben an den harten Corona-Massnahmen. Sicherheit geht ihnen vor Freiheit.

Die entsprechende Dauer-Propaganda in den grossen Medien zeigt Wirkung: Wer Kritik übt oder auch nur kritische Fragen stellt, muss damit rechnen, als «Querdenker» diffamiert zu werden. Ein Land nach dem anderen lockert – und für Lauterbach und seine Jünger sind sie schlicht alle Geisterfahrer.

Man blickt in diesen Tagen als Deutscher mit Neid auf die Eidgenossenschaft. Dort ist neben einer vermeintlichen Sicherheit auch die Freiheit noch ein wichtiger Faktor.

Glückliche Schweizer!

PS: Besonders dramatisch sticht die Besonderheit des deutschen vorauseilenden Gehorsams ins Auge, wenn man sich viel in Osteuropa aufhält wie ich. Egal, ob Russland oder Ukraine, Montenegro oder Kroatien: Für die Menschen dort ist die Obrigkeitshörigkeit und der Kadavergehorsam, wie wir sie in Deutschland auf Schritt und Tritt erleben, schlichtweg unvorstellbar. Und zwar im buchstäblichen Sinne: Erzählt man ihnen von den Auswüchsen der Corona-Politik und den vielen freiwilligen Corona-Polizisten in Deutschland, können sie einem das in der Regel nicht glauben und schütteln meist nur verwundert den Kopf.  

 david

Bild: Shutterstock
Text: br

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