Ganze Heerscharen von so genannten „Faktenfindern“, viele davon direkt oder indirekt mit Staatsgeldern gepäppelt, achten sorgsam darauf, dass niemand behauptet, der Staat habe direkt Zugriff auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Womit die angebliche Staatsferne der Sender als Lüge entlarvt wäre. Wobei die ohnehin für die meisten Menschen so unglaubwürdig ist wie eine Prostituierte, die ihre Jungfräulichkeit beteuert. Spätestens mit der Wahl von Angela Merkels früherer Sprecherin Ulrike Demmer zur Intendantin des RBB müssten auch den letzten Naiven ihre Zweifel kommen.
Und jetzt auch noch das: Mit Günther Jauch, der als Ungeimpfter Werbung für die Corona-Impfung machte, entlarvt ein Urgestein des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dessen unsittliche Nähe zur Politik. Der Vorfall, über den er jetzt berichtete, liegt zwar schon viele Jahre zurück. Doch das macht die Sache nicht besser, sondern schlimmer. Denn seither hat die Verfilzung zwischen Anstalten und Parteien nach allem, was bekannt ist, nur noch zugenommen.
Der „Wer wird Millionär?“-Moderator, der jahrelang mit seiner politischen Talkshow am Sonntag Abend in der ARD das ein Hochamt der öffentlich-rechtlichen Propaganda moderierte und dabei auch sehr gut verdiente, sprach in einem Interview mit dem „Offenen Kanal Bitburg“ Klartext. Er berichtete, dass der damalige Rheinland-Pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck von der SPD unzufrieden war, dass er während des Jahresrückblicks „Menschen“ weniger oft im Bild zu sehen war als sein CDU-Konkurrent Johannes Gerster, der damals die Opposition in dem Bundesland anführte. Hinter den Kulissen soll es deshalb Ärger gegeben haben.
Die Lösung: „Tatsächlich fand ein Deal statt danach zwischen dem Intendanten des ZDF und Kurt Beck, dass er sich drei Themen für die ‚Heute-Sendung‘ aussuchen durfte, um da wieder entsprechend einen Ausgleich zu bekommen“, zitiert die „Bild“ Günther Jauch. Für ihn als Moderator sei der Vorgang derart „unfassbar“ gewesen, dass er im Jahr darauf die Sendung nicht mehr moderieren wollte.
Offen gestanden: Da ich einige Einblicke in die öffentlich-rechtlichen Anstalten habe, wundert mich das Geschilderte kein bisschen. Im Gegenteil. Derartiges gehört nach meinem Wissen zur Norm in den „Anstalten“. Bitter ist, dass Jauch so lange den Mund hielt und sich erst jetzt traut, den Skandal öffentlich zu machen. Aber auch das ist wenig überraschend: Wer das Schweigegebot, die öffentlich-rechtliche Omerta, bricht, wird damit zum Aussätzigen im System und fliegt raus.
Unabhängig? Geht gar nicht!
Jauch eröffnete, dass auch seine Karriere unter politischem Einfluss gestanden habe. „Ich habe ein ganz frühes Angebot mal bekommen, dass ich zweiter Mann im ‚Heute Journal‘ werden sollte. Das wäre für mich das Größte gewesen“, so der Moderator. Doch alles sei anders gekommen, weil die CSU gegen Jauch war. Nach Jauchs Worten gab es sogar ein Vorstellungsgespräch. Doch die Christsozialen sollen „die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“ haben. Als Grund dafür nannte Jauch, dass ihn die Partei vom Bayerischen Rundfunk gekannt habe. Und wusste: „Ich war alles andere als CSU, ich war völlig unabhängig“, so Jauch laut „Bild“. Ein Moderator einer Nachrichtensendung, der von keiner Partei abhängig ist? Wo kämen wir da hin!
„Aus diesen Partei-Proporz-Gründen“, so Jauch, habe er den Moderatoren-Posten dann auch wirklich nicht bekommen. Den Zuschlag bekam dafür Sigmund Gottlieb, der aus seiner Nähe zur CSU nie einen Hehl gemacht hat.
Denken Sie nun, dass es ein lautstarkes Dementi von Gottlieb gab? Ganz im Gegenteil. Zur „Bild“ sagte der 71-Jährige, auf die Jauch-Aussage angesprochen, lachend: „Ich muss lauthals lachen, dass er mit diesem alten Hut an die Öffentlichkeit geht“.
Alter Hut
Der frühere Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks findet es also selbstverständlich, dass solche Zustände in den Anstalten herrschen, und seiner Reaktion nach zu urteilen, weiß auch jeder Bescheid. Wie sonst könnte er die Enthüllungen als „alten Hut“ bezeichnen?
Jauch entschied sich dem Interview zufolge nach diesen Erfahrungen, in der Unterhaltung zu bleiben, statt in den politischen Journalismus zu gehen: Denn ihm sei klar geworden, dass er beim ZDF „an eine gläserne Decke stoße“ und er immer nur „zweite, dritte, vierte Reihe“ bleiben müsse, wenn er sich nicht verbiegen wolle, so „Bild“.
Es wird für die ganzen Bauchpinsler und Trittbrettfahrer des öffentlich-rechtlichen Systems ein hartes Stück Arbeit, die Aussagen von Jauch zu verwässern. Einziges Glück für die zwangsfinanzierten Anstalten: Ihr Ruf ist wirklich schon so ruiniert, dass die Enthüllungen wohl kaum noch jemanden wundern. Und Folgen? Welche? Blechen müssen die Gebührenzahler ja ohnehin, denn die Politik sorgt dafür, dass ihre Steigbügelhalter in den Anstalten immer gut entlohnt werden. Wer beißt schon die Hand, die ihn füttert?
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