Günther will Begrenzung von Raumtemperatur in Privatwohnungen Wenn der Staat an den Thermostat fasst

Wenn Sie bislang noch glaubten, die Warnungen vor einer massiven Gefährdung der Freiheit seien übertrieben, sollten Sie sich anhören, was jetzt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther gesagt hat: Eine „Begrenzung der Raumtemperatur auch in Privatwohnungen muss möglich sein“, sagte der Christdemokrat der „Welt am Sonntag“ (mit kritischen Journalisten wie mit mir sprechen Politiker wie Günther ja nicht – was ich auch gut nachvollziehen kann, da sie da richtig Gegenwind bekämen; die „Welt“-Kollegen ersparten Günther auch kritische Nachfragen).

Die Art und Weise, wie unsere Regierenden in die intimsten Lebensbereiche vordringen, macht Angst. Der gleiche Günther hatte noch im November erklärt, sein „persönlicher Geduldsfaden mit Menschen, die sich…gegen eine Impfung entscheiden…ist gerissen.“ Viele wünschten sich eine Impfpflicht – an vorderster Front ausgerechnet diejenigen, die bei Abtreibungen am lautesten schreien „mein Körper meine Entscheidung“. Wirtschaftsminister Robert Habeck will den Bürgern vorschreiben, wie lange sie zu duschen haben, sein Parteifreund Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, wünscht sich, dass man darauf ganz verzichtet und zum Waschlappen greift. Und Günther möchte den Menschen vorschreiben, wie sie den Heizthermostat einzustellen haben.

Ein Tweet von mir, der sich kritisch mit einem „Pommes-Verzicht“ bei IKEA befasst, wird von großen Teilen des rotgrünen Milieus völlig missverstanden – weil ihnen offenbar Werte wie Eigenverantwortung und eine Abneigung gegen Bevormundung fremd sind. Mindestens genauso wie die ganzen Versuche von Politik und Wirtschaft, in privateste Bereiche einzudringen, entsetzt mich deswegen, dass ein breiter Aufschrei ausbleibt. Die üblichen Verdächtigen wie meine Wenigkeit und meine Leser empören sich. Aber die meisten machen weiter Dienst nach Vorschrift.

Besser als daran zu verzweifeln, ist, es wie der Kollege Alexander Will mit (Galgen-)Humor zu nehmen:

Die Selbstverschuldung der aktuellen Krise ist in der Tat eines der großen Tabu-Themen in den meisten Medien.

„Die fortgesetzte Entmündigung der Bürgerinnen und Bürger, die konsequente Bevormundung haben die Gesellschaft infantilisiert“, schreibt Ulf Poschardt zutreffend in der „Welt„. Und: „Wir brauchen eine ödipale Auflehnung gegen diese Autoritätshörigkeit.“ Das Erwachsenwerden könnte notgedrungen geschehen – und sehr schmerzhaft werden.

Hier mein neuer Video-Kommentar zur Verschärfung der Maskenpflicht

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David gegen Goliath
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Shutterstock
Text: br

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