Hinterfragen verboten – YouTube zensiert kritische Ärzte Mangelnde Meinungsfreiheit

Von Christian Euler

„Das Leben verlangt mutige Entscheidungen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, soll Michail Gorbatschow laut seinen Memoiren in einem Vier-Augen-Gespräch mit Honecker gesagt haben. Der Satz ging in die Geschichtsbücher ein.

Heute würde ebenso gut passen: „Wer zu spät kommt, den bestraft YouTube.“ So geschehen heute früh, als ich über fünf namhafte Ärzte aus fünf Ländern schreiben wollte, die den Mut hatten, die Pandemie zu hinterfragen. Um 9.30 Uhr war es noch verfügbar, zu Beginn sprach der amerikanische Gutachter und forensische Psychiater Andrew Kaufman. Er merkte an, dass es noch immer kein Isolat des Virus gibt: „Es gibt keinen reinen Virus, der eine neue Krankheit hergab. Somit besteht kein Anlass für einen Impfstoff.“

Ich musste unterbrechen, um die Deadline für meine wöchentliche Kolumne im Wiener Börsen-Kurier einzuhalten. Als ich gegen 11.30 Uhr meinen Beitrag über die Ärzte fortsetzen wollte, war es schon zu spät: Auf grauem Hintergrund war einzig zu lesen: „Dieses Video wurde entfernt, weil es gegen die YouTube-Nutzungsbedingungen verstößt.“

Die Zensoren hatten also wieder einmal zugeschlagen. Es ist ja nichts Neues, dass sich die Google-Tochter anmaßt, die Corona-Berichterstattung zu steuern. Doch hier war es besonders ärgerlich, ging es doch offenbar nur um Minuten.

Wenigstens kann mich YouTube nicht davon abhalten, über seinen jüngsten Coup zu berichten. Ich kann zumindest das Wenige zusammentragen, das über das Video bekannt ist. Wie der berühmte Nagel auf den Kopf passt eine der Schlussfolgerungen der Ärzte: „Die Medien versetzen die Menschen durch ihre Darstellung falscher Fallzahlen in Angst und treiben damit die unsichere Impfung voran. Es geht um Geld, aber nicht um gesundheitliche Aspekte.“ Wie um dies zu beweisen, outet sich YouTube einmal mehr als Zerstörer der Meinungsfreiheit. Selbst Bitchute tat sich schwer mit dem Video und nahm es am Nachmittag zunächst vom Netz – um es dann aber wieder zugänglich zu machen.

Der Mut der Ärzte wird bestraft

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und ein Grundwert einer funktionierenden Demokratie – und sie erfordert Toleranz. Beides gibt – zumindest mit Blick auf Corona-Themen – Anlass zu Sorge. Bedenklich genug, dass Ärzte, die die Pandemie hinterfragen, heute mit Diffamierungen und Praxisdurchsuchungen leben müssen. Umso beachtlicher der Mut der fünf Ärzte in dem gelöschten Video. Sie teilen die Sorge über einen zu schnell hergestellten Impfstoff. Johan Denis aus Belgien wiederum meint, dass das Coronavirus in Bezug auf Schädlichkeit, Sterblichkeit und Übertragbarkeit mit der Grippe vergleichbar sei. Und die Ärzte trauen sich, sich weit aus dem Fenster zu lehnen: „Die zusätzlichen Todesfälle hat es nie gegeben.“ Dies dürfte für den Zensor mit dem roten Schriftzug das ebenso rote Tuch gewesen sein.

Aussagen wie diese gelten hierzulande als verschwörerisch – etwa für Siegfried Schneider, den Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien. Er schrieb bereits im Oktober: „In die Flut seriöser Medienberichte mischten sich auch zahlreiche Falschinformationen und Verschwörungserzählungen, die mitunter eine toxische Wirkung auf die Meinungsfreiheit und damit den demokratischen Diskurs haben.“

Genau diese Meinungsfreiheit muss geschützt werden. Um abschließend nochmals ein Zitat mit russischem Kontext zu bemühen – ohne meinem Kollegen und ausgewiesenen Russland-Experten Boris Reitschuster in die Parade fahren zu wollen: „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“ (Rosa Luxemburg in ihrer bekanntesten Schrift „Die Russische Revolution“).

PS in eigener Sache: Am kommenden Donnerstag, 11. März, findet in Berlin am Landgericht am Tegeler Weg 17–21, um 11.30 Uhr das Verfahren Reitschuster/Google statt. Es geht um die Löschung meines Interviews mit Prof. Dr. Sucharit Bhakdi auf Youtube. Das Landgericht hat eine Einstweilige Verfügung gegen die Löschung durch YouTube erlassen; Google hat dagegen nun Rechtsmittel eingelegt. Deshalb wird am Donnerstag verhandelt. Die Verhandlung ist öffentlich, ich freue mich über Zuschauer.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

 

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Dipl.-Volkswirt Christian Euler widmet sich seit 1998 intensiv dem Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Nach Stationen bei Börse Online in München und als Korrespondent beim „Focus“ in Frankfurt schreibt er seit 2006 als Investment Writer und freier Autor u.a. für die „Welt“-Gruppe, Cash und den Wiener Börsen-Kurier.
Bild: Malikov Aleksandr/Shutterstock
Text: ce

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