Sehen Sie hier mein Video zu dieser Nachricht!
Ich bin heute überwältigt. In der Nacht auf Sonntag hat Youtube, das zu Google gehört, meinen Kanal gesperrt. Der Grund für die siebentägige Sperrung: Ein Livestream von der Demonstration der Corona-Maßnahmen-Kritiker in Stuttgart. Ich habe nichts anderes getan, als meinen Job als Journalist: Live von einer legalen Demonstration übertragen. Die Sperrung erfolgte wegen angeblicher „medizinischer Fehlinformation“. Nach diesem Maßstab wäre eine direkte Berichterstattung von Demonstrationen nicht mehr möglich – denn der Berichterstatter weiß ja nie, was oben auf der Bühne gesagt wird. Umso mehr hat mich die Sperrung schockiert. Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben eine unglaubliche Solidarität gezeigt. Während meine Journalisten-Kollegen triumphierten und sich lustig machten, ja freuten über die Sperrung, haben Sie mich unterstützt wie Löwen! Sie haben dafür gesorgt, dass „#Reitschuster“ auf Twitter zum Trend wurde gestern, und die Sache damit breit im Fokus der Öffentlichkeit stand. Mit Ihrer Unterstützung haben Sie auch ermöglicht, dass ich sofort Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel beauftragen und das auch öffentlich machen konnte. Er hätte gleich morgen eine Abmahnung an Google geschickt. Das ist nun nicht mehr nötig: Die Sperrung ist zurückgezogen, der Livestream wieder online. Was für eine Symbolik! Was für ein Erfolg von David gegen Goliath! Ich bin überwältigt! Und so stolz auf Sie! Ganz, ganz herzlichen Dank!!
Den gesperrten Livestream, der Stein des Anstoßes war, finden Sie hier. So können Sie sich selbst ein Bild machen, wie berechtigt die Sperrung war. Bitte abonnieren Sie für künftige Sperrungen auch meinen Ersatzkanal.
Hier noch ein Auszug aus meinem aktuellen Wochenbriefing – Sie können es hier kostenlos und jederzeit widerrufbar abonnieren.
Liebe Leserinnen und Leser,
gerade in schwierigen Situationen ist es wichtig, diese aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und Perspektiven zu betrachten. Ich glaube, niemand kann bestreiten, dass wir derzeit in einer sehr schwierigen Situation leben. Die Mehrzahl der Menschen, die dieser ausgesetzt sind, hat in ihrem Leben keine massiven Umbrüche erlebt – ich spreche natürlich von gesellschaftlichen, nicht von privaten. Ich erinnere mich gut, wie ich früher über meine Großmutter lachte, wenn diese von schweren Zeiten erzählte und mich warnte, dass dies wiederkommen könnte. Ich konnte damals natürlich nicht ahnen, dass ich selbst einmal in einer ähnlichen Situation wie meine Großmutter sein würde.
Nachdem es mich aus dem heimischen Augsburg 1990 in die Sowjetunion verschlug, und nachdem ich 1999 dort die Leitung des Focus-Büros übernommen hatte, erlebte ich heftigste gesellschaftliche Umbrüche, Krisen, Inflation, Terroranschläge, Bürgerkrieg und Krieg am eigenen Leib. Ich könnte das nun alles lange schildern, Ihnen herzerweichende Geschichten erzählen von Freunden und Bekannten, denen mitten im Leben der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Solche Erfahrungen prägen. Sie prägen mich genauso, wie sie einst meine Großmutter geprägt haben. Wer in tiefe Abgründe geblickt hat, sieht mit etwas anderen Augen auf die Welt.
Bild: ShutterstockText: br