Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört, als heute der Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Hanno Kautz, auf der Bundespressekonferenz erklärte, dass nur 15 Prozent des ausgelieferten Impfstoffes von AstraZeneca auch „verimpft“ wurden: 1,45 Millionen Dosen sind demnach bis 23.2. ausgeliefert worden, aber nur etwa 240.000 wurden „verimpft“. Das bedeutet, dass 85 Prozent keinen Abnehmer finden. Ich suchte auf die Schnelle direkt aus der Bundespressekonferenz im Internet, ob diese unglaubliche Zahl bereits irgendwo so vermeldet wurde. Ich fand nichts, was auch ein Fehler von mir sein konnte. Jetzt, am Nachmittag, finden sich entsprechende Zahlen im Netz – allerdings in ganz neuen Artikeln, und auch da muss man eher suchen, als dass breit darüber berichtet würde. Um ganz sicher zu gehen, fragte ich dann extra vor meiner nächsten Frage noch einmal nach, ob ich mich verhört habe – was ich durchaus für möglich hielt – zumal ja in der Zwischenzeit niemand nachgehakt hatte bei dieser Zahl.
Kautz erklärte, es müsse nichts liegen bleiben, denn man könne, ohne die Impfverordnung zu ändern, zwischen den Prioritätsgruppen wechseln. Also etwa, wenn alle in der Prioritätsgruppe eins eine Impfung bekommen haben, die in der Prioritätsgruppe zwei bedenken. Der Minister habe die Länder aufgefordert, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Sodann der nächste Hammer. Die Länder haben laut Ministerium die Möglichkeit, bis zu 300.000 Impfungen pro Tag durchzuführen. Derzeit würden aber nur 140.000 auch wirklich durchgeführt. Spahn gehe davon aus, dass dies auch deutlich hochgefahren wird.
Die Berliner Zeitung titelte gestern: „Berliner Polizisten haben Angst vor AstraZeneca-Impfung. Die Beamten werden bei den Impfungen vorgezogen, 24.000 Impfdosen stehen bereit. Doch es gibt Widerstand in der Behörde“. Auf meine Frage, ob es eine Übersicht gebe, ob auch in anderen Behörden und im Gesundheitswesen Widerstand gegen den AstraZeneca-Impfstoff vorhanden ist, sagte Kauz, er könne keine Zahlen nennen und auch nicht sagen, ob es ein Trend sei. Wer das Impfangebot mit AstraZeneca nicht annehme, bekomme auch keine Impfung – bis zur Beantragung einer neuen Impfung.
Bis heute Abend mache ich ein Video von der heutigen Bundespressekonferenz. Auch hier werde ich einen Beitrag darüber schreiben.
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Bild: Roland Magnusson/Shutterstock
Text: br