Von Kai Rebmann
Es ist ein Phänomen, das sich zunächst in der Politik und den Medien ausbreitete und seit einigen Jahren auch in der Werbewirtschaft immer mehr Einzug hält. Obwohl sich eine überwältigende Mehrheit gegen die Multi-Geschlechter-Lehre und alles, was damit zusammenhängt, ausspricht, werden Unternehmen nicht müde, dennoch auf diesen Zug aufzuspringen.
Jüngstes Beispiel hierfür ist Jägermeister, der Hersteller eines Kult-Likörs auf Kräuterbasis. Unter dem Titel „The Lesbian Bar Project: FLINTA“ kommt in einem einstündigen (!) „Imagevideo“ das Who is Who der kunterbunten Regenbogen-Community zu Wort. „FLINTA“ steht dabei für „Frauen, Lesben, Intersexuelle, Non-binäre, Transsexuelle und Agender.“
Protagonisten wie die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne), Comedian Ricarda Hofmann oder die Bar-Besitzerin Payman Neziri versuchen, dem Zuschauer zu erklären, weshalb der Wert der Queer-Gastronomie in Deutschland gar nicht hoch genug einzuschätzen sei.
Warum sich Jägermeister dafür hergibt und was dessen Produkt mit ideologischer Weltanschauung zu tun hat, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Zumal an dem in den USA geprägten Ausspruch „go woke, go broke“ durchaus etwas dran zu sein scheint. Im vergangenen Jahr mussten diese Erfahrung unter anderem die Biermarke Bud Light oder der US-Discounter Target machen. Umsatz und Börsenwert beider Unternehmen brachen nach LGBTQ-Kampagnen um jeweils mehrere Milliarden US-Dollar ein.
Des Rätsels Lösung verbirgt sich allem Anschein nach hinter dem Begriff „woker Kapitalismus“. Soll heißen: Konzerne einer gewissen Größenordnung oder solche, die eine relevante Marktmacht innehaben, idealerweise jene des Marktführers, haben gar nicht (mehr) in erster Linie den Endkunden im Blick. Der Philosoph und Publizist Dr. Alexander Grau beschrieb diesen durch Ross Douthat, einen Kolumnisten der New York Times, geprägten Ansatz gegenüber dem SWR einmal so:
„Anstelle teurerer wirtschaftlicher Zugeständnisse wie höhere Löhne und bessere Sozialleistungen böten die Unternehmen ihren Arbeitnehmern nun billige rhetorische Phrasen. Zudem hätte eine woke Unternehmenspolitik aus Sicht der Wirtschaft auch den Vorteil, die liberale politische Elite zu beschwichtigen, indem sich deren Vorliebe für Identitätspolitik, Geschlechterpluralismus, Transgender-Rechte, laxe Einwanderungsstandards oder für die Eindämmung des Klimawandels zu eigen mache. Im Gegenzug würden diese Unternehmen von höheren Steuern, stärkeren Regulierungen und Kartellgesetzen verschont.“
Die Konzerne würden es dabei in Kauf nehmen, die Konservativen als „traditionelle Verbündete des Kapitals“ kurzzeitig zu verprellen, da man wisse, dass diese mittel- bis langfristig „unternehmensfreundlich“ blieben. Es ergäbe sich also eine gesellschaftspolitische Win-win-Situation: „Die traditionellen Konservativen würden mangels Alternativen zähneknirschend die Allianz mit dem Unternehmen nicht kündigen. Zugleich aber würde man weite Teile der zuvor antikapitalistischen Linken zu Kooperationspartnern machen.“
Tatsächlich scheint diese Hypothese der Erklärung für das woke Treiben in der deutschen und globalen Werbewirtschaft sehr nahe zu kommen. Ob es Supermärkte oder Autokonzerne sind – das eigentliche Produkt rückt immer weiter in den Hintergrund. Stattdessen inszenieren sich die Werbetreibenden mit Regenbogenfahnen und Multikulti-Botschaften.
Ob die Rechnung von Jägermeister und Co. am Ende aber wirklich aufgeht, ist freilich eine andere Frage. Den Reaktionen in der Kommentarspalte unter dem betreffenden Youtube-Video nach zu urteilen, könnte sich der Kräuterlikör-Marktführer mit seiner jüngsten Botschaft gehörig in die Nesseln gesetzt haben.
Mit Blick auf die als Mann geborene Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer und das sogenannte „Selbstbestimmungsgesetz“ bringt ein Nutzer seine Kritik so auf den Punkt: „Jägermeister ist in unserer Mannschaft von 20 Männern ab heute Vergangenheit! Wer Frauen- und Kinderrechte mit Füßen tritt, hat auch bei Männern nichts zu suchen!“
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