Jehova! Weidel hat Jehova gesagt! „Welt“, CDU und der neue Hexenhammer gegen die AfD-Chefin

Sie hat „Jehova“ gesagt. Also fast. Und wer jetzt nicht lacht, kennt die legendäre britische Komiker-Truppe Monty Python nicht. In einer der unsterblichen Szenen des Films „Das Leben des Brian“ – der den woken Irrsinn unserer Zeit schon 1979 vorwegnahm – wird ein alter Mann zum Tod durch Steinigung verurteilt, weil er den Namen Gottes ausgesprochen hat: „Jehova“. Kurz vor der Vollstreckung fragt er, was daran eigentlich so schlimm sei, wenn man „Jehova“ sagt. Der Richter ist empört – „er wiederholt seinen Frevel“. Das Publikum tobt, Steine fliegen. Am Ende sagen alle selbst „Jehova“, ohne es zu merken – auch der Priester, der sofort mitgesteinigt wird.

Ein einziges Wort reicht – und alle rasten aus. Die Szene (anzusehen hier) ist so grotesk, so absurd, dass sie unsterblich wurde. Ein Lehrstück über religiösen Fanatismus – und, wie wir heute sehen, auch über politischen.

Denn fast genauso mutet an, was sich gerade um Alice Weidel abspielt. Die AfD-Chefin sprach in einem „Welt“-Interview den Satz „Alles für Deutschland“ aus – zur Illustration ihrer These, dass man heute kaum noch einen Satz sagen könne, ohne gleich im Verdacht zu stehen. „Ich verstehe den Aufreger nicht“, sagte sie sinngemäß – und wurde genau dafür nun politisch gesteinigt. So als habe sie „Jehova“ gesagt.

War Weidels Aussage ein Fehler? In meinen Augen nicht einmal das. Eine Provokation? Vielleicht, aber auch da neige ich eher dazu, das zu verneinen. Solche Provokationen sind ihre Sache nicht. Sie wollte erklären. Aber das ist angesichts der „Jehova“-Hysterie im Land. nicht mehr möglich. Was dem Interview folgte, lässt selbst Monty Python als nüchterne Dokumentation erscheinen: 

Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär und einst Hoffnung der Bürgerlichen, entblödet sich nicht, Weidel wegen der Aussage eine „rechtsextremen Entgleisung“ vorzuwerfen. „Welt TV“ sendet den vermeintlichen Skandal, der keiner ist, und die „Welt“ hypt ihn online weiter, BILD zieht nach – und das bürgerliche Deutschland wird Zeuge eines Schauprozesses auf sprachlicher Basis. Und ganz ehrlich: Als ich den Artikel bei der „Welt“ las, dachte ich, wie so oft, ich bin im falschen Film. Und fragte mich: „Sehen die Menschen nicht, wie völlig absurd und bizarr das ist?“ Viele sehen es Gott sei Dank – doch dazu später mehr.

Man hatte ja gehofft, Linnemann sei der letzte Rest von Vernunft in einer Partei, die sich ideologisch zwischen Habeck und Haldenwang häutet. Doch spätestens jetzt ist klar: Der Mann hat entweder panische Angst vor der AfD oder das Parteibuch eines rot-grünen Aktivisten. „Weidel entwickelt sich selbst immer mehr zum rechtsextremen Verdachtsfall“, sagt er ernsthaft. Kein Witz. Kein Zitat aus einer Satiresendung. Sondern CDU-Realität im Jahr 2025.

Weidel weiß, wie die Hexenjäger nur nach dem nächsten künstlichen Aufregen suchen, dem neuen „Jehova“. Insofern kann man sich streiten, ob es klug war, was Weidel im Interview sagte. Doch darum geht es längst nicht mehr. Es geht auch nicht um Inhalte. Sondern nur noch um Worte. Parolen. Trigger. Assoziationen. Ein Satz, ein Versprecher, ein angeblich falscher Spruch – und die Exekution folgt auf dem Fuß. Die Logik: Wer etwas zitiert, macht sich gemein mit dem Original. Ein Satz, den auch die Hitlerjugend benutzte? Zack, Nazi. Eine Satz, der eine SA-Parole war, obwohl das vorher keinem bewusst war? Zack, verfassungsfeindlich. Die Methode wirkt wie aus einem mittelalterlichen Hexenprozess: Wäge nicht ab, prüfe nicht den Kontext – sondern rufe „Jehova!“, werfe mit Steinen und verweise auf die heilige Inquisition namens Verfassungsschutz.

Doch was dabei übersehen wird: Weidel hat sich kontextuell geäußert. Sie hat gesagt, sie kannte die Herkunft der Parolen nicht. Sie hat deutlich gemacht, dass der Umgang mit Sprache in Deutschland absurd geworden ist. Und genau dafür wird sie nun medial geteert und gefedert. Und die Hexenjäger vom Schlage Linnemanns verstehen gar nicht, dass sie mit ihrer Reaktion genau das bestätigen, was Weidel sagte – und was sie bestreiten und zur Ketzerei erklären.  

Besonders bizarr ist dabei die Rolle der „Welt“, die sich immer noch als bürgerlich inszeniert – aber längst von einer rot-grünen Redaktion stramm auf Linie gebracht wurde, bis auf wenige Feigenblätter. Ein Chefredakteur konfrontiert Weidel mit einer NS-Anspielung, provoziert ein Zitat – und die eigene Redaktion inszeniert sich tags darauf als moralische Instanz.

Es ist das journalistische Äquivalent zur Inquisition im Talkshow-Format: Der Fragesteller legt die verbale Bananenschale aus – wer ausrutscht, ist überführt. Und wer nicht, ist ebenfalls verdächtig – weil er stehen geblieben ist. Der muss ja wohl mit dem Teufel im Bunde sein. Nur dass der Teufel heute „der Nazi“ heißt – ob real oder eingebildet.  

Und wie kommt das alles beim Publikum an? Hier wird es spannend. Denn unter dem Artikel der „Welt“ tobt ein kleiner Bürgeraufstand. Leser für Leser schreibt sich die Wut von der Seele. Ein Auszug aus der Kommentarhölle – oder besser: dem Kommentarhimmel der Vernunft:

•„Der Linnemann zeigt immer mehr seine links-grüne Kontamination.“
•„Im Mittelalter gab’s dafür die Nadelprobe.“
•„Vom Vorzeigeschwiegersohn zur Heulsuse.“
•„Ich habe letzte Woche meinen FÜHRERschein getauscht. Bin ich jetzt auch rechtsextrem?“
•„Volkswagen – auch bald verboten?“
•„Ich wusste nicht, dass man Sätze erst googeln muss, bevor man sie sagt.“
•„Ein Mensch ist kein Verdachtsfall. Was ist das überhaupt für ein Begriff?“
•„Weidel spricht aus, was viele denken. Und das ist das eigentliche Problem.“
•„Die CDU schafft sich ab. Und merkt es nicht einmal.“

Mehr als 600 Kommentare, die meisten in scharfem Ton – und fast alle gegen die „Welt“, gegen Linnemann, gegen die neue Sprachmoral. Wer glaubt, mit Gesinnungspädagogik gegen die AfD zu punkten, verliert den letzten Kredit bei den eigenen Stammlesern. Und wer als bürgerliches Blatt den rot-grünen Scharfrichter spielt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm die Abonnenten weglaufen.

Was die Leserreaktionen aber vor allem zeigen: Dass jemand wie Linnemann meint, mit sprachmoralischer Empörung der AfD zu schaden – und in Wahrheit genau das Gegenteil erreicht. Gerade weil die Kommentatoren bei der „Welt“ sonst eher gemischt sind, nicht allesamt AfD-nah und keineswegs radikal, ist ihre Reaktion so bezeichnend. Wer ernsthaft glaubt, man könne eine Partei durch Wort-Tabus delegitimieren, hat weder das Publikum verstanden – noch den Zustand dieses Landes.

Linnemann wollte den Inquisitor geben – und hat sich selbst entblößt. Der erhoffte Applaus von links blieb, wieder einmal, aus. Stattdessen: Spott von rechts und Entsetzen bei der eigenen Klientel. Da steht der Merz-Vertraute nun – nackt im Scheinwerferlicht der eigenen Eitelkeit, mit erhobenem Zeigefinger und gekrümmtem Rückgrat. Ein Sinnbild für das Elend der Merz-CDU: Sie biedert sich einem Milieu an, das sie nie lieben wird – und verliert dabei den letzten Rest an Glaubwürdigkeit bei jenen, die sie eigentlich vertreten sollte. Und wer Linnemann aus anderen Zusammenhängen kennt, den wundert das alles nicht: Bürgerlich im Ton, feige im Kern – und zuverlässig umgeknickt, wenn der Wind von links weht. Er würde gern – aber er traut sich nicht.

Man muss Weidel nicht mögen, um zu erkennen: Wer Debatten über Sprache führt, statt über Politik, hat den demokratischen Kompass verloren. Wer meint, in Zitaten den Beweis für rechtsextreme Gesinnung zu finden, offenbart vor allem eins – intellektuelle Insolvenz.

Und wer dann auch noch so tut, als sei eine Zitate-Stolperfalle bei „Welt TV“ der Beleg für den Untergang der Demokratie – der sollte sich weniger um „verbotene Parolen“ sorgen. Sondern eher um seinen Geisteszustand.

Das eigentlich Schlimme an dieser Geschichte ist nicht, dass Alice Weidel die Parole zitiert hat. Das wirklich Erschreckende ist, dass man in Deutschland nicht einmal mehr Zitate aussprechen darf. Dass es wieder verbotene Worte gibt. Dass sich der polit-mediale Komplex als Sprachpolizei aufspielt. Und dass ausgerechnet Politiker, die sich konservativ nennen, bei dieser rot-grünen Hexenjagd mitmachen – als brav vorauseilende Gesinnungsdiener.

Früher reichte ein falsches Wort für die Steinigung in der Satire. Heute reicht ein Zitat – in der Realität.

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