„Скоро убер вызывать будут“ – Bald ruft man wohl besser Uber. Der Satz einer russischen Kollegin, als sie mir die Nachricht schickte, traf den Ton besser als jede Schlagzeile. In Brandenburg an der Havel wurde am Montagmorgen eine Radfahrerin schwer verletzt. Wie genau das passierte, ist nicht bekannt. Aber das wirklich Schockierende kam leider ohnehin erst danach.
Kein Blaulichtfahrzeug. Kein geeignetes Polizeiauto. Kein geregelter Ablauf. Stattdessen: Notarzt am Unfallort – aber am Ende wird die schwer verletzte Frau mit einem Linienbus ins Krankenhaus gefahren. Sie glauben, das sei übertrieben? Dann lesen Sie nach – selbst der halboffizielle „rbb24“ bringt die Geschichte. Und die Polizei Brandenburg bestätigt: „Keines der üblichen Blaulicht-Transportmittel stand zur Verfügung. Als auch der Transport durch die Polizei ausgeschlossen werden musste, nutzten die Rettungskräfte kurzerhand einen Linienbus.“
Man muss sich das mal vorstellen: Ein Linienbus fährt zur Unfallstelle, lässt alle Fahrgäste aussteigen – und bringt dann eine Schwerverletzte ins Krankenhaus. Weil in einem deutschen Mittelzentrum morgens um halb neun kein Rettungswagen mehr zu bekommen ist.
Klingt nach Dritte Welt? Nein. Das ist Erste Welt mit drittklassiger Organisation. Und genau darin liegt das Problem.
Denn das war kein Schneesturm, kein Großbrand, kein Terroranschlag. Es war ein stinknormaler Unfall. Eine Frau stürzt. Schwer verletzt. Hauptverkehrszeit. Und nichts funktioniert wie es sollte. Rettungskräfte sind da – aber ohne die Mittel, die sie brauchen. Ohne die Fahrzeuge, ohne die Ausrüstung, ohne die Kapazität.
Die Verkehrsbetriebe betonen später, dass alles reibungslos verlief. Professionell. Das mag sogar stimmen. Aber darum geht es nicht. Es geht nicht um die Improvisation vor Ort – sondern um die Tatsache, dass überhaupt improvisiert werden musste. In einem Land, das sich für hochentwickelt hält. Und in dem Milliarden für alles Mögliche vorhanden sind, das Unsummen für den vermeintlichen „Kampf gegen rechts“ und alles mögliche Ideologie-Gedöns ausgibt – nur nicht für das, was Leben retten soll.
Brandenburg ist kein Sonderfall. Die Geschichten häufen sich. Notaufnahmen, die abmelden. Krankentransporte, die ausfallen. Polizisten, die nachts allein durch ganze Landkreise fahren. Und eine Bevölkerung, die sich längst daran gewöhnt hat, dass „112“ eine Wette ist – und keine Garantie.
Wir reden hier nicht von theoretischem Kollaps. Wir sind mittendrin. Die Systeme funktionieren noch – aber immer öfter auf Kante genäht. Und wenn dann etwas schief läuft, ist niemand mehr da. Oder er kommt ohne Auto. Oder fährt Bus.
Der Staat funktioniert noch. Wo es um Steuern und Ideologie geht. Er kann Genderstellen finanzieren. Er kann Bürgergeld auszahlen. Er kann Netzwerke gegen Rechts betreiben, die sich gegenseitig evaluieren. Aber wenn es um Minuten geht, die über Leben und Tod entscheiden, steht er immer öfter im Stau – oder gar nicht erst auf.
Und das ist keine Polemik. Das ist Realität – dokumentiert, bestätigt, nachlesbar. Kein Rettungswagen frei. Kein Polizeifahrzeug geeignet. Frau schwer verletzt. Linienbus fährt zur Klinik.
Willkommen in Deutschland 2025.
Und ja, vielleicht ist es wirklich bald besser, Uber zu rufen. Nur sollte man dann vorher fragen, ob der Fahrer auch einen Notarzt kennt.
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