Klimarettung geht vor: teure Ökostandards auch beim Film „...lohnende Anstrengung zum Wohle unseres Planeten“

Von Daniel Weinmann

Zertifiziertes Toilettenpapier, nachhaltige Abfallreduzierung, vegetarische Mahlzeiten, Übernachtungen in umweltfreundlichen Hotels: Die Liste an Öko-Vorgaben ist lang. Seit Juli 2023 ist deren Einhaltung bundesweit Voraussetzung für sämtliche in Deutschland öffentlich geförderten Kino-, TV- und Online-/VoD-Produktionen.

Basis sind neben den am 1. Januar 2022 veröffentlichten ökologischen Mindeststandards des Arbeitskreises „Green Shooting“ auch die Erfahrungen des sogenannten „Reallabors“, das im Auftrag der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Filmförderungen der Länder durchgeführt wurde. Sie gelten für alle Entstehungsphasen – von der Vor- bis zur Postproduktion und werden bis ins kleinste Detail auf 17 Seiten dargelegt. Ein Beispiel ist die obligatorische „Muss-Vorgaben-Rechenschaft“, die für die zwingende Offenlegung der CO₂-Emissionen einer Produktion steht.

„Auch vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden Klimakrise danke ich allen Beteiligten für diesen gemeinsamen Aufbruch in die Zukunft des grünen Films sehr“, ließ sich die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, standesgemäß zitieren. Was die Grünenpolitikerin ebenso wenig zu interessieren scheint wie die antisemitische Agitation einiger Jury-Mitglieder und Preisträger während der Berlinale sind die erheblich gestiegenen Kosten.

„Das ist natürlich anfangs mit Kosten verbunden“

Die „Berliner Zeitung“ wollte es genau wissen und fragte bei Endemol Shine nach, die nicht zuletzt „Wer wird Millionär“ und „Big Brother“ und „Kitchen Impossible“ produzieren. „Durch das Einhalten der Vorgaben entstehen in unseren Produktionsteams vor allem bei der Recherchearbeit mehr Aufwände“, zitiert das Blatt Endemol-Geschäftsführer Fabian Tobias.

Als Beispiel nennt er die Auswahl eines passenden Hotels, das die Nachhaltigkeits-Anforderungen abdeckt. Dies könne mehr Fahrtaufwand bedeuten, weshalb man darauf achte, „möglichst auf E-Autos zurückzugreifen“. Endemol Shine hat eigens vier Mitarbeiter zu „zertifizierten Green Consultants“ ausbilden lassen. Mindestens einer von ihnen muss bei der gesamten Produktion vor Ort sein und kontrollieren, ob sämtliche Auflagen erfüllt werden. „Das ist natürlich anfangs mit Kosten verbunden“, so Geschäftsführer Tobias, der darin gleichwohl eine „enorme Stütze“ für die Produktionen sieht.

Unter dem Strich sieht er eine „marginale“ Kostensteigerung, die er offensichtlich gern in Kauf nimmt: Als „führendes TV-Produktionshaus“ habe Endemol Shine „eine Verantwortung“ und ein großes „Interesse daran, die Formate möglichst klimafreundlich zu produzieren“.

„Anregung für neue, innovative Lösungen“

Auch eine Sprecherin von Constantin Film bestätigte der „Berliner Zeitung“, dass „grünes Produzieren Mehrkosten verursacht“. Die Produktionsfirma „brauche mehr Personal, um alle Auflagen zu erfüllen“. Die Crux: Die so entstehenden Mehrkosten würden „zwar anerkannt, aber nicht bezahlt“.

Doch dies sei kein Problem, schließlich geht es ja um den Klimaschutz – und damit um die Rettung der Welt. Entsprechend zeigt man sich auch bei Constantin linientreu: „Es ist eine notwendige und lohnende Anstrengung zum Wohle unseres Planeten“, meint die Sprecherin. „Kreativität findet immer einen Weg, und wir sehen diese Standards nicht als Einschränkung, sondern als Anregung für neue, innovative Lösungen.“

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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