Klimastrategie 2050: Nur noch 50 Gramm Fleisch pro Tag? Staatlich verordneter Verzicht

Von Kai Rebmann

„Betet, freie Schweizer, betet!“ Diese Zeile stammt aus dem Schweizerpsalm, der Nationalhymne der Eidgenossen. Doch mit der oft und gerne beschworenen Freisinnigkeit könnte es bei unseren Nachbarn schon bald vorbei sein. Bundesbern hat dieser Tage die sogenannte „Klimastrategie für Landwirtschaft und Ernährung 2050“ vorgestellt.

Was auf den ersten Blick noch recht harmlos klingen mag, hat es in Wirklichkeit in sich. Gegen einige der dort definierten Ziele ist vernünftigerweise kaum etwas einzuwenden, ganz im Gegenteil. Wer kann schon ernsthaft etwas gegen einen Selbstversorgungsgrad von 50 Prozent haben, noch dazu aus „klima- und standortangepasster Produktion“? Oder eine gesunde und ausgewogene Ernährung der Bevölkerung?

Schließlich waren „saisonal“ und „regional“ schon immer das wahre Bio bzw. die klimaschonendsten Lebensmittel – ganz gleich, um welche Art von Erzeugnissen es sich dabei letztlich handelt.

Hellhörig werden muss man hingegen bei Zielen, die von einer Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks pro Kopf um zwei Drittel im Vergleich zum Referenzjahr 2020 sprechen. Oder einem Absenken der Treibhaus-Emissionen der nationalen Landwirtschaft um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990.

Hütchenspiel mit Worten: Nicht verbieten, aber regulieren!

Immer wenn es um die oben genannten Formulierungen geht, verbergen sich dahinter in aller Regel mehr oder weniger unverblümt zum Ausdruck gebrachte Forderungen nach Fleischverzicht. Da grünlinke Lobbyisten – und noch weniger der Staat als solcher – in diesem Zusammenhang aber nur sehr ungern von „Verboten“ sprechen wollen, benutzen sie stattdessen lieber die Floskel von der „Regulierung“, was schlussendlich aber natürlich auf dasselbe hinausläuft.

Zu diesen Wortakrobaten gehört auch Frank Eyhorn. Gegenüber der „Sonntagszeitung“ spricht sich der Geschäftsführer der „Stiftung Biovision“ für eine Obergrenze von maximal 50 Gramm Fleisch pro Person und Tag aus. Doch wie bringt man die freien Schweizer dazu, sich schrittweise auf dieses vermeintlich fromme Ziel zuzubewegen? Auch hierfür bringt der Experte eine ganze Reihe von möglichen Instrumenten ins Spiel.

Werbung für Fleisch im Allgemeinen und Billigfleisch im Speziellen müsse vom Staat eingeschränkt, wenn nicht ganz verboten werden. Eyhorn bemängelt darüber hinaus, dass Fleisch grundsätzlich sehr viel teurer sein müsste, als es in der Schweiz ohnehin schon ist. Neben der Streichung von Subventionen sollten stattdessen auch die indirekten Kosten in die Kalkulation einbezogen werden, die durch Klimawandel, Aufbereitung von Trinkwasser oder durch Fleischkonsum verursachte Erkrankungen – etwa Resistenzen gegen Antibiotika – verursacht werden.

Entlarvung einer ideologischen Milchmädchenrechnung

Mit anderen Worten: Es wird auch wirklich kein Faktor ausgelassen, um den angeblich „wahren Preis“ für Fleisch in die Höhe zu rechnen. Die „Weltwoche“ fasst die Aussagen des Lobbyisten wie folgt zusammen: „Der Staat müsse all die schädlichen Erscheinungen besteuern und nachhaltige Alternativen subventionieren. Es brauche eine langfristig ausgerichtete Ernährungspolitik, die auch den Handel und den Konsum in die Pflicht nehme.“

Wer sich in der Schweiz – und nicht nur dort – aber ganzjährig gesund und ausgewogen ernähren will, wie es die Klimastrategie 2050 ausdrücklich fordert, der wird zu bestimmten Jahreszeiten kaum um den Import bestimmter Waren herumkommen.

Wie verhält es sich also beispielsweise mit traditionell beliebtem Gemüse wie etwa Tomaten oder Gurken, die ungeachtet der hiesigen Klimazone auch in Mitteleuropa von Januar bis Dezember angeboten werden? Sind das die „nachhaltigen Alternativen“, die laut Frank Eyhorn so großzügig subventioniert gehören?

Beispiel Tomate: Nicht wenige der in ganz Europa angebotenen Früchte dieses Nachtschattengewächses stammen aus Spanien. In einem Artikel zu diesem Thema schrieb die „Zeit“ im Mai 2023: „Für den Geologen Jorge Olcina ist die spanische Landwirtschaft das Hauptproblem beim Umgang mit Wasser. Sie verbraucht zwischen 70 und 80 Prozent der immer knapper werdenden Ressource.“

Laut „Brot für die Welt“ werden für die Produktion einer Tomate 50 Liter Wasser benötigt. Der CO2-Fußabdruck vergrößert sich entsprechend weiter, wenn man die Transportwege und einige weitere Faktoren mit einbezieht – was im Gegensatz zum „bösen“ Fleisch aber tunlichst unterlassen wird, solange es sich nur um das „richtige“ Lebensmittel handelt.

Wo es um Lebensmittel und deren Vereinbarkeit mit wie auch immer gearteten Klimazielen geht, kommt es also gar nicht so sehr darauf an, was auf den Teller kommt, sondern vielmehr darauf, woher das Essen stammt. Kaum ein Schnitzel vom Dorf-Metzger des Vertrauens wird unter dem Strich eine schlechtere CO2-Bilanz ausweisen als eine Bio-Kiwi aus Neuseeland oder eine Tomate aus Südeuropa.

Obst, Gemüse, Salat und Co – bestenfalls regionaler und saisonaler Herkunft – gehören zu einer gesunden, ausgewogenen und obendrein noch klimabewussten Ernährung zweifelsohne ganz selbstverständlich dazu – ebenso wie diese vorgenannten Aussagen auch auf Fleisch und Fisch zutreffen.

Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!  

„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinn­soldaten“ und einer „medialen Kampf­maschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Michaelvbg/Shutterstock

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