Knapp drei Prozent des Bundeshaushalts für fragwürdige Coronatests Betreiber eines Testzentrums packt aus

Von Mario Martin

die kostenlosen Coronatests sind bei den Menschen weiterhin beliebt. Zusammen mit der Impfung und den Masken steht der Test vielleicht wie kein anderes Symbol für die Corona-Pandemie.

In der zehnten Kalenderwoche dieses Jahres wurden 2,28 Millionen Tests von den Laboren ausgewertet. Die Anzahl liegt damit auf einem hohen Wert, verglichen mit den beiden Vorjahren, in denen die innerhalb einer Woche durchgeführten Tests nie die Marke von 2 Millionen überschritten. Der Durchschnittswert liegt bei 1,09 Millionen.

Ungewöhnlich erscheint die Anzahl der positiven Testergebnisse, die im aktuellen Jahr geradezu explodiert. Betrachten wir den Verlauf während der beiden letzten Jahre, ist zu erkennen, dass die Positivraten vormals viel geringer waren.

Testzentrum meldet viel weniger Testpositive

Reitschuster.de erreichte die Zuschrift eines Lesers, der ein Testzentrum in einer Großstadt in XXX betreibt. Der Betreiber ist sich des Ausmaßes der Verschwendung durchaus bewusst und möchte auf diesem Wege Aufmerksamkeit für das Problem schaffen.

Das Testcenter des Betreibers führt rund 350 Tests pro Tag durch. Somit sind seit dem 15. Dezember 2021 bei ihm etwa 43.000 Tests durchgeführt worden. Erstaunlicherweise teilt er mit, dass die Positivrate hier allerdings nur 0,81 Prozent beträgt. Damit ist die Positivrate des Testzentrums 60-mal niedriger im Vergleich zu den Angaben, die von Statista kommen.

Wie kommt es zu dieser riesigen Diskrepanz in der Positivrate? Wo entstehen die vielen positiven Tests, die in die Statistik eingehen? Sind die Schultests schuld, oder werden Testungen zu Hause ebenfalls erfasst, die diese Auffälligkeit erklären könnten? Der Unterschied ist riesig. Eine schlüssige Erklärung dürfte daher fast ausgeschlossen sein.

Testzentrum macht 120.000 Euro Umsatz

In der etwa 200.000-Einwohnerstadt existieren mindestens zehn weitere Testzentren, die mitunter mehr Tests pro Tag durchführen, so der Betreiber.

Damit entstehen dem Steuerzahler für den Betrieb des Testzentrums Kosten von 122.500 Euro pro Monat, denn es darf 12,50 Euro pro Test abrechnen.

Die Lohnkosten für die Angestellten dürften 12,50 Euro pro Stunde nicht überschreiten und die Miete der Einrichtung sollte an den meisten Standorten auch nicht mehr als 2.000 Euro betragen. Werden durchgehend fünf Angestellte für zehn Stunden pro Tag beschäftigt, dann bleiben dem Betreiber etwa 100.000 Euro zu versteuernder Gewinn pro Monat. Und alles ohne echtes unternehmerisches Risiko.

Inzidenzen sind kein Indikator mehr

Inzwischen ist laut Statista also mehr als jeder zweite Labortest positiv. Der Wert liegt bei 53,1 Prozent. Sollte dies der Realität entsprechen, liegt der Verdacht nahe, dass die Kalibrierung der Tests geändert wurde und es so zu mehr positiven und falsch-positiven Ergebnissen kommt. Leider gibt es in den offiziellen Dokumenten des RKI noch immer keine Angaben zu den verwendeten CT-Werten der Tests. Solange dieser Wert nicht konstant gehalten wird, haben die Inzidenzen keine Aussagekraft und können auch nicht mit den Werten aus der Vergangenheit verglichen werden.

Um überhaupt eine Aussage anhand dieser Werte machen zu können, gehen wir nun von der Annahme aus, dass sich im Laufe der Zeit nichts geändert hat und der CT-Wert konstant geblieben ist. Dann wird deutlich, wie relativ ungefährlich die Omikron-Variante inzwischen geworden ist. Ein Blick auf die Anzahl der COVID-19-Intensivpatienten im aktuellen RKI-Wochenbericht (S.18) genügt:

COVID-19-Intensivpatienten im Verlauf
(Quelle: RKI-Wochenbericht 17. März 22)

Die Zahlen belegen, dass die Coronatests inzwischen keine Aussagekraft mehr haben, da die Anzahl der positiven Tests (rote Kurve – erste Grafik) nicht mehr mit der Anzahl der Intensivpatienten korreliert. Eine schwache positive Korrelation bestand zumindest in der Vergangenheit.

Anders ausgedrückt: Es darf inzwischen für die politische Entscheidungsfindung keine Rolle mehr spielen, wie viele Menschen positiv getestet sind, da dies keine Auswirkungen auf die Anzahl der Corona-Intensivpatienten hat. Die Inzidenz ist nutzlos geworden, da mit ihr keine Rückschlüsse auf die Auslastung des Gesundheitssystems möglich sind.

Milliardengrab Coronatests

Was allerdings weiterhin möglich ist, ist das Geldverdienen mit nutzlosen Tests, die den Menschen aufgenötigt werden und leider noch immer von vielen als valides Mittel zur Bekämpfung der Krankheit betrachtet werden. Die Schlangen vor den vielen Testzentren sind der lebende Beweis.

Noch immer gilt die Regelung zu den kostenlosen Bürgertests, wonach jeder die Möglichkeit hat, sich pro Woche einmal per Schnelltest auf COVID-19 testen zu lassen. Ist dieser Test dann positiv, besteht weiterhin der Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test, den Goldstandard unter den Tests, wie es die Regierung weiterhin nicht müde wird zu betonen.

Eine Person wird also mehrmals getestet und produziert ggf. auch mehrere positive Tests, die dann auch doppelt und noch öfter in die Statistik einfließen. Darunter fallen auch etwaige Versuche, sich „freizutesten“, wie es inzwischen so schön heißt, um sich aus der Quarantäne zu befreien.

Vollends wird der Irrsinn deutlich an den verursachten Kosten. Der Staat gab in der Zeit von Juli 2021 bis Februar 2022 9,2 Milliarden Euro für Tests aus, davon 3,4 Milliarden Euro für die Bürgertests, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf das zuständige Bundesministerium. Schätzen wir die ersten sechs Monate des vergangenen Jahres mit konservativen 6 Milliarden Euro für die Tests, dann landen wir bei etwa 15 Milliarden Euro für das gesamte Jahr 2021.

Knapp drei Prozent der Gesamtausgaben für Tests

Die Gesamtausgaben im Bundeshaushalt 2021 belaufen sich auf rund 547,7 Milliarden Euro. Somit gibt Deutschland knapp 3 Prozent des Staatshaushalts für Tests aus. Eine unvorstellbare Summe, die in den zu Testzentren umfunktionierten Shishabars und Laboren versandet und die zu weiten Teilen durch Schulden finanziert wird. Denn die nach der Schuldenregel normalerweise zulässige Obergrenze der Neuverschuldung wurde letztes Jahr um 216,4 Milliarden Euro überschritten.

Die Pandemie war ein Hauptgewinn für viele Unternehmer, die mit den Hilfen und Subventionen des Staates unglaubliche Gewinne einfahren konnten.

Derzeit laufen 26.800 Verfahren, die gegen Verdächtige wegen der Erschleichung von Corona-Hilfsgeldern eingeleitet wurden. Das dürfte allerdings auch nur die Spitze des Eisbergs sein. Wie oft wusste die Politik von den Betrügereien und verdiente selbst mit wie im Falle der CDU-Maskendeals? Wie viele Betrugsfälle kommen auf einen aufgedeckten Fall?

Die Corona-Pandemie macht es möglich. Es wirkt, als wolle man die Staatsfinanzen um jeden Preis ramponieren. Die durch die Fehlanreize ermöglichte Verschwendung von Steuergeldern während der Corona-Pandemie dürfte wohl nur von der desaströsen Energiewende übertroffen werden.

Kleinlaut meldet sich der Bundesrechnungshof mit einem internen Papier, in dem der Regierung ein “schlampiger Umgang” mit Steuergeldern bei den Coronatests während der Pandemie attestiert wird. Hier wird das kolossale Ausmaß der Korruption und Misswirtschaft zum schlampigen Umgang. Auf Schmusekurs mit der Regierung, schafft es der Rechnungshof nicht einmal innerhalb eines internen Papiers, das Kind beim Namen zu nennen: Hier wird flächendeckender Betrug ermöglicht, um das Grundgesetz mit Hilfe hoher Inzidenzen weiter zu untergraben. Vermutlich hat sich inzwischen bei den Staatsdienern herumgesprochen, was blüht, wenn die Kritik zu harsch wird.

Ebenfalls in die Kalkulation einfließen sollten die Folgen des Testwahns. Viele Menschen bleiben durch die angeordnete Quarantäne der Arbeit fern, auch wenn keine Symptome vorliegen. Die Krankenhäuser stehen deshalb im Moment unter einem enormen Personaldruck, nicht etwa wegen der Erkrankung, wie die Medien es vorgeben. 518 von 1.320 Intensivstationen melden, aktuell in einem eingeschränkten Betrieb zu arbeiten. Erneut wird künstlich Druck auf das Gesundheitssystem aufgebaut. Das erinnert an den #DIVIgate-Skandal, also die vom Staat gezahlten Prämien zum Abbau von Krankenhausbetten, um die Auslastung nach oben zu treiben. Dazu kommen die Abgänge, die durch die Impfpflicht verursacht wurden.

Und dann sind da noch die Fehlanreize, die den Arbeitnehmern die Möglichkeit eröffnen, einen bezahlten Zusatzurlaub durch die angeordneten Quarantänevorschriften zu genießen, auch ohne Krankheit. Die dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden dürften ebenfalls im Milliardenbereich liegen, auch wenn nur ein kleiner Anteil an Arbeitnehmern diese Möglichkeit ausnutzt. An die große Glocke wird so ein Verhalten vermutlich auch nicht gehängt.

Während der Staat kleine Unternehmen, Cafés, Bars, Kneipen, Restaurants und viele andere Gewerbe zerstört, liefert er anderen Unternehmern ein beträchtliches risikofreies Einkommen, um nutzlose Tests durchzuführen, die in vielen Fällen zur Quarantäne gesunder Menschen führen, die damit bei der Arbeit ausfallen und die Versicherungskassen weiter belasten, während sie den Gewinn der Unternehmen schmälern.

Ein System, das mehr Fehlanreize setzt, lässt sich selbst mit sprudelnder Phantasie nur schwer konstruieren.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Mario Martin ist Ökonom und arbeitet als Software-Projektmanager in Berlin.

Bild: Shutterstock
Text: mm

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