Ein Gastbeitrag von Gregor Amelung
Während die Medien bei COVID-19-Opfern seit Beginn der Pandemie immer offen waren für individuelle Erfahrungsberichte über die Krankheit, ist die Berichterstattung über »Verdachtsfälle auf Nebenwirkungen und Impfkomplikationen« genau umgekehrt. Neben der breitflächigen Erläuterung, dass diese lediglich in einem zeitlichen aber keinesfalls in einem kausalen Zusammenhang stehen, werden die Einzelschicksale meist ausgeblendet.
Eine »89 Jahre alte Person«
Berichte über mutmaßliche Opfer der Corona-Impfungen erscheinen wenn nur in der lokalen Presse. Sehr oft sind sie verkoppelt mit der Erwähnung von Vorerkrankungen oder einer Obduktion, die Vorerkrankungen als Todesursache festgestellt hatte. Den jeweils Betroffenen – egal ob von Tod oder von schweren Nebenwirkungen – wird dabei mit großer, sprachlicher Distanz begegnet. Sie tragen keine gekürzten oder anonymisierten Namen. Meist haben sie nur ein Alter und ein Geschlecht, wobei selbst darauf teilweise verzichtet wird. Dann ist beispielsweise nur von einer »89 Jahre alten Person« die Rede. Berufe oder Angaben zu sozialen Tätigkeiten wie etwa im heimatlichen Fußballverein fehlen gänzlich.
Hinweise auf Geburts- oder Wohnort werden ebenso vermieden. Obwohl die wenigen Berichte meist in der lokalen Presse erscheinen, liest man hier nichts von »der 78-Jährigen aus dem Schwalbenau« oder »dem gebürtigen Püritzer«.
Entpersonalisierungen und Verdinglichungen
Um dieser Entpersonalisierung und Verdinglichung etwas entgegenzusetzen sind hier Einzelschicksale aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen. Berichte, die unglaubwürdig klangen, weil die beschriebenen Symptome nicht den Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts entsprachen, wurden weggelassen. Demgegenüber wurden Berichte, die grippeähnliche Symptome schildern und ganz oder teilweise in die Kategorie »erwünschte Reaktionen« fallen, weil sie die Immunantwort des Körpers abbilden, übernommen, wenn sie von heftigen Symptomen berichteten. Ansonsten wurde Wert darauf gelegt, die individuellen Berichte weitgehend im Originalwortlaut zu belassen. Lediglich bei Berichten aus den sozialen Medien wurden zum Teil Grammatik und Abkürzungen überarbeitet. Das jeweils angegebene Datum bezieht sich auf die jeweilige (Erst)Veröffentlichung.
Mein Körper war »out of control«
15. Februar: »Ich bin 59 Jahre alt und arbeite in der Notaufnahme eines Krankenhauses in einer deutschen Großstadt. Wir haben zunächst mit BioNTech angefangen zu impfen. Die erste Impfung war komplett ohne Zwischenfälle und [Impf]Reaktionen. Die zweite jedoch hat reihenweise das Personal umgehauen… Ich selber musste auch in die Notaufnahme mit Tachykardie [Herzrasen], Zitteranfällen und weiteren Beschwerden… Ich war 4 Tage nicht in der Lage, zu laufen und mich selbst zu versorgen. Andere waren von Schmerzen geplagt, die meist nach 1 – 2 Tagen vorbeigingen.
Bei den nächsten Impfungen mit Moderna zeigten die geimpften Kollegen bereits nach der ersten Impfung extreme Schmerzen im Impfarm. Aktuell halten diese bei meinen Kollegen an. Tage später bildeten sich große Beulen und erysipelartiger Ausschlag [Erysipel = Entzündung der oberen Hautschicht] im Durchmesser von 20×20 cm. Diesen haben wir vorgestern (13.02.2021) mit Prednisolon [entzündungshemmend] und Fenistil intravenös eindämmen können. Des Weiteren zeigten sich gestern (14.02.2021), also ca. eine Woche nach der Impfung, Schmerzen in den Gelenken, in der Lendenwirbelsäule und in den Beinen. Außerdem klagen einige Kollegen über… Konzentrationsstörungen. Seit heute (15.02.2021) zeigen einige meiner Kollegen, die mit dem Moderna-Impfstoff geimpft wurden, schwere Hautreaktionen…
Ich selber kann nur sagen, dass es mich nicht wundert, dass Senioren nach der Impfung versterben. Das hält kein geschwächter Körper aus, was ich selbst erlebt habe… Mein Mann hat gedacht, es geht zu Ende. Meine Kollegen hatten zu dem Zeitpunkt noch nichts. Ich war bei uns im Haus die Erste. Ich musste Betablocker nehmen und war ›out of control‹, was meinen Körper anging. Ich bin in keinster Weise überzeugt und ärgere mich täglich. Nun ist es so, aber ich rate jedem ab, es aktuell zu tun. Die Forschung dazu braucht Zeit und die war eben nicht ausreichend.« (Corona-Blog.net)
Vorsorglich zwei Paracetamol »in die Hand gedrückt«
16. Februar: Nachdem die Mitarbeiter des Westklinikums in Hamburg-Altona vier Tage zuvor mit AstraZeneca geimpft worden waren, meldete sich eine Mitarbeiterin bei der Hamburger Morgenpost: »Bei der Impfung im Krankenhaus hat man uns zwei Paracetamol-Tabletten schon mal vorsorglich in die Hand gedrückt.« In ihrem direkten Umfeld seien fünf Leute geimpft worden, davon hätten vier ebenfalls mit Nebenwirkungen zu kämpfen gehabt. »Ich bin nachts aufgewacht, mit 39 Grad Fieber und massiven Kopf- sowie Halsschmerzen«. 30 Stunden sei es ihr wirklich schlecht gegangen. (Hamburger Morgenpost)
Berichte von Personalausfällen nach den Impfungen in Krankenhäusern und bei den Rettungsdiensten gab es vielerorts. Betroffen waren etwa Emden, Delmenhorst, Braunschweig und Oldenburg sowie Dortmund, Essen, Bochum, Neuss und Minden.
»Als dann die ganzen Mutationen kamen, habe ich mich doch angemeldet«
16. März: Bielefeld. Eine Mitarbeiterin des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB), die vergangenen Donnerstag [11. März] AstraZeneca bekommen hat, hatte eh schon »kein gutes Gefühl« Anfangs sei sie »sehr skeptisch gewesen, habe erst einmal abgewartet, als die ersten Impfungen im Klinikum starteten… ›Als dann die ganzen Mutationen kamen, habe ich mich doch angemeldet‹, sagt die 54-Jährige… Sie habe zwei Tage flach gelegen – mit Fieber, Schüttelfrost, starken Kopf-, Glieder- und auch Nierenschmerzen.« (Neue Westfälische)
24. März: »Eine Bekannte von mir hat erzählt, dass die Mutter einer Freundin geimpft wurde. 82 Jahre, fit wie ein Turnschuh, mit beiden Beinen im Leben. Nachts nach der Impfung Luftprobleme. Tochter hat den Notarzt gerufen. Krankenhaus, Herzinfarkt, jetzt liegt sie im Koma. Meine Mutti lässt sich nicht impfen.« (Facebook)
»Alles hörte sich weit weg an und wie mit einem Echo«
24. März: Trostberg in Oberbayern. »Vor gut zwei Wochen begann für Andrea Schabenberger ein Alptraum, aus dem sie bis jetzt noch nicht erwacht ist. Am Sonntag stellte sie fest, dass ihr Geschmackssinn versagte, hinzu kam ein pelziges Gefühl im Mund, ›wie nach einer Spritze beim Zahnarzt‹. Am nächsten Morgen hatte sie Probleme mit dem rechten Ohr, ›alles hörte sich weit weg an und wie mit einem Echo‹. Ihr Auge schmerzte, tränte, und sie konnte ihr Lid nicht mehr schließen.
Ihre Hausärztin überwies die Trostbergerin in die Neurologie… der Klinik Traunstein. Diagnose: Fazialisparese [Gesichtslähmung]. Ursache: offiziell unbekannt. Doch Andrea Schabenberger sagt ›Das ist eine Woche nach der zweiten Covid-Impfung aufgetreten‹. Bis heute ist ihre rechte Gesichtshälfte teilweise erschlafft.« Geimpft wurde die 49-Jährige mit einem mRNA-Impfstoff. (Trostberger Tagblatt, Passauer Neue Presse, Corona-Blog.net)
Bereits in den klinischen Studien der mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna waren vereinzelte Fälle von Gesichtsparese aufgetreten. Bis zum 26. Februar hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) 33 Fälle registriert. Seit dem 8. Sicherheitsbericht vom 23. März weist das PEI hierzu keine Zahlen mehr gesondert aus.
25. März: »Eine sehr gute Freundin berichtete mir heute, dass der Sohn einer Freundin ihrer Mutter kurz nach der Impfung mit AstraZeneca an einer Hirnthrombose verstorben ist. Der Mann war 32 Jahre alt, 3-facher Familienvater und musste sich impfen lassen, weil er bei der Freiwilligen Feuerwehr arbeitet. Ich persönlich kenne niemanden, der jemanden kennt, der an Corona verstorben ist. Jetzt allerdings kenne ich jemanden, der jemanden kennt, der an der Impfung starb.« (Facebook)
Dieser Kopfschmerz war anders
26. März: Dana Ottmann arbeitet als Psychologin in einer Reha-Klinik bei Herford. Die Klinik kann ihre Mitarbeiter bereits früh für die Corona-Schutzimpfungen anmelden. Am Donnerstag, den 25. Februar ist es soweit. Dana empfängt im Impfzentrum Enger das COVID-19-Vakzin von AstraZeneca.
In den Tagen danach klagt die 32-Jährige über starke Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. »Weil sie unter Migräne litt, sind wir davon ausgegangen, dass das die Ursache der Kopfschmerzen war. Meine Tochter war so schlapp, dass sie nicht in der Lage war zu arbeiten«, so Danas Mutter Petra Ottmann. Und die Medikamente, die Dana sonst gegen ihre Migräneattacken nahm, »halfen rein gar nicht«. Denn dieser Kopfschmerz war anders. Normalerweise schleiche sich die Migräne ihrer Tochter langsam ein, so dass Dana mit ihren Medikamenten meist rechtzeitig gegensteuern konnte. Diesmal aber, erzählt Danas Mutter, kamen die Schmerzen mit Wucht.
In der folgenden Woche hat Dana Ottmann Urlaub, liegt aber im Bett. Die Kopfschmerzen sind derart stark, dass sie sich erbrechen muss, sie kann den Kopf kaum bewegen. Ihre Mutter erledigt die Einkäufe. Natürlich machte sie »sich auch Sorgen… aber keine übertriebenen. Auf den Gedanken, die Schmerzen könnten etwas mit der Impfung zu tun haben, kommen beide nicht«.
Impfnebenwirkungen, die im Extremfall tödlich verlaufen können, sind in Deutschland zu diesem Zeitpunkt kein Thema. Die Impfstoffe gelten allgemein als »sicher«. Am Montag, dem 8. März besucht Mutter Petra ihre Tochter. Die müsste am nächsten Tag eigentlich wieder zur Arbeit. Aber das schafft Dana nicht. Sie ruft ihre Hausärztin und macht mit ihr einen Termin für den nächsten Tag aus. Mutter Petra fährt nach Hause. Am nächsten Morgen fragt sie ihre Tochter in einer WhatsApp-Nachricht, ob alles in Ordnung sei. Eine Antwort bekommt sie nicht. Auch nicht am Telefon. Also setzt sich Petra Ottmann ins Auto, fährt zur Wohnung ihrer Tochter und betritt diese mit einem Zweitschlüssel. »Sie sieht Dana gleich: Sie liegt im Badezimmer, die Augen geschlossen, das Gesicht dunkel angelaufen. Als die Mutter ihre Tochter umdrehen will, schafft sie es nicht. Danas Körper ist hart.« (Westfalen-Blatt, Die Welt, Epoch Times)
Wie sich nach der Obduktion herausgestellt hat, ist Dana nicht an der inzwischen bekannten Sinusvenenthrombose verstorben, sondern an einer Hirnblutung. Bis zum 2. April wurden dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) 64 Fälle von Thrombozytopenie im Zusammenhang mit AstraZeneca registriert. In vier von ihnen war es zu Hirnblutungen gekommen.
1. April: »Ich kenne mittlerweile zwei Personen, die massive Probleme nach der Impfung (1x BioNTech und 1x AZ) hatten und wo man froh sein kann, wenn sie das überleben.« (Twitter)
1. April: »Gerade ist eine Freundin meiner Mutter in die Notaufnahme eingeliefert worden. Erst Entzündungen an der Impfstelle, jetzt Herzrasen und Kreislaufzusammenbruch. Und die zweite Spritze soll Montag erst noch kommen.« (Telegram)
Halbseitige Lähmung und vorläufiger Verlust der Sprache
2. April: Am 10. März wurden die Eltern von Robert G. mit AstraZeneca geimpft. Zunächst litt der Vater nur unter den bekannten Nebenwirkungen, dann verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Diagnose: Sinusvenenthrombose.
Nach dem Transport mit einem Rettungshubschrauber wurde er im Uniklinikum Jena notoperiert. Inzwischen schwebt der 54-Jährige nicht mehr in Lebensgefahr. »Bestenfalls bleibe es bei einer halbseitigen Lähmung und einem vorläufigen Verlust der Sprache«, so die Thüringer Allgemeine. »›Die Reha ist programmiert‹, sagt Robert G. über seinen Vater, der sich immer noch im künstlichen Koma befindet. Um ihm das selbstständige Atmen und das spätere Aufwachen zu erleichtern, würden die Ärzte einen Luftröhrenschnitt machen.« »Die gute Nachricht ist, dass keine weiteren Blutgerinnsel aufgetreten sind«, so Robert G. weiter. (Ostthüringer Zeitung, Thüringer Allgemeine)
»Genau 25 Minuten später ist er umgefallen«
6. April: »Bei meinem Vater hat sich nach der Impfung am ganzen Körper die Haut ganz böse entzündet und abgelöst. Niemand wollte ihn behandeln, nicht mal bei Privatzahlung. Da wurden ihm auch Termine Ende April angeboten. Nun war er im dritten!!!! Krankenhaus, die haben ihm Medikamente gegeben, aber gleich gesagt, dass er eigentlich stationär aufgenommen werden müsste.« (telegram)
Am 19. März erklärte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in einer Information für Ärztinnen und Ärzte zu dem AstraZeneca-Impfstoff: »… Personen, die in den Tagen nach der Impfung kleine punktförmige Einblutungen (Petechien) oder Blutergüsse der Haut über die Impfstelle hinaus entwickeln, sollten umgehend einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen. Bei der Abklärung sollte eine Gerinnungsdiagnostik mit Blutbild und Bestimmung der Thrombozytenzahl erfolgen.« Die Thrombozytenzahl, also die Anzahl der Blutplättchen, spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Bis zum 2. April wurden dem PEI 64 Fälle auf Thrombozytopenie im Zusammenhang mit AstraZeneca und 17 bei BioNTech gemeldet.
6. April: »Ich arbeite als Reinigungskraft in einem Seniorenheim. Letztes Jahr im November und Dezember war das Wohnheim unter Quarantäne, die alten Leute isoliert auf ihren Zimmern, ohne Besuch. Auch gemeinsames Essen war dort nicht mehr möglich.
Viele alte Leute sind in dieser Zeit gestorben, es hieß immer, die wären alle an Corona gestorben… Dann wurde das Wohnheim durchgeimpft. Und ich muss sagen, dass nach der Impfung auch viele Bewohner verstorben sind. Bewohner, die ihrem Alter nach noch relativ fit waren. Einige kippen einfach um und sind tot. Wir als Putzfrauen bekommen sowieso nix dazu gesagt, aber man bekommt es halt mit. Und ich persönlich wundere mich da schon ein bissel. Ich werde mir dieses Zeug im Leben nicht spritzen lassen… Und ich hoffe, dass ich meine Geschwister auch noch dazu bekomme, sich nicht impfen zu lassen. Meine Mutter konnte ich immerhin schon überzeugen.« (Telegram)
6. April: »Mein Schwiegeropa wurde am Donnerstag vor Ostern mit AZ geimpft. Genau 25 Minuten später ist er umgefallen und liegt seitdem im Krankenhaus. Immerhin so klug geworden, dass er jetzt die zweite Impfung ablehnen wird.« (Twitter)
Es ist also nicht immer nur ein »kleiner Pieks«, wie es in den neuen Werbespots des Bundesministeriums für Gesundheit so schön heißt.
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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Gregor Amelung ist in der Medienbranche tätig und schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: Shutterstock
Text: Gast
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