Kretschmann lehnt Gendern in der Grundschule ab „Sprache kann man nicht politisch befehlen“

Von Kai Rebmann

Winfried Kretschmann weiß, wovon er spricht. Zumindest gilt das, wenn der erste und bisher einzige Ministerpräsident der Grünen über Themen wie Bildung und Erziehung spricht. Bis zum Beginn seiner politischen Karriere unterrichtete Kretschmann in seiner schwäbischen Heimat an mehreren Gymnasien. Nicht zuletzt aufgrund dieser einschlägigen Erfahrungen weiß der Landesvater auch, wo bei Schülern der Schuh drückt. Und so viel vorweg: Es ist nicht das Gendern! Im Gespräch mit der dpa betonte Kretschmann: „Es ist schon schlimm genug, dass so viele unserer Grundschüler nicht lesen können. Man muss es denen nicht noch erschweren, indem man in der Schule Dinge schreibt, die man gar nicht spricht.“ Und weiter: „Die Schulen müssen sich an das halten, was der Rat für deutsche Rechtschreibung vorgibt. Sonst haben wir am Ende keine einheitliche Rechtschreibung mehr.“

Politiker gehen mit schlechtem Beispiel voran

Damit wendet sich der Ministerpräsident nicht nur einmal mehr gegen die Ideologie seiner eigenen Partei, wofür Kretschmann hin und wieder durchaus bekannt ist, sondern spricht auch eine für manchen unbequeme Wahrheit aus. Gendernde Politiker und Journalisten tun dies vor allem dann, wenn sie unter der Beobachtung der Öffentlichkeit stehen, in den seltensten Fällen aber auch im Privatleben. Im Vordergrund steht der vermeintliche bzw. selbst erteilte Auftrag zur gesellschaftlichen Umerziehung. Das Gendern sei grundsätzlich zwar nicht mehr rückgängig zu machen, aber man solle es dann wenigstens nicht damit übertreiben, so Kretschmann, dem die zunehmende Überfrachtung der deutschen Sprache mit „merkwürdigen Anglizismen“ ein weiterer Dorn im Auge ist.

Die Deutschen seien gut beraten, wenn sie „insgesamt wieder kreativer mit unserer eigenen Sprache umgehen würden, anstatt mit Doppelpunkt und Unterstrich nicht sprechbare Dinge zu schreiben.“ Der Ministerpräsident fordert, dass wieder mehr die Sprache des Volkes gesprochen wird. „Wir Politiker sind Meister darin, Plastikwörter zu generieren“, übt Kretschmann auch ein Stück Selbstkritik, um dann klarzustellen: „Sprache kann man nicht politisch befehlen.“ Wie schlecht es um die elementaren Lernkompetenzen deutscher Grundschüler bestellt ist, sprich Lesen, Schreiben und Rechnen, zeigte zuletzt ein erst im Dezember 2022 veröffentlichter Bericht der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz. Und ganz nebenbei bemerkt, wird durch realitätsferne Gendersprache auch die Integration von Ausländern behindert. Die deutsche Sprache ist auch in ihrer wissenschaftlich und gesellschaftlich akzeptierten Form schon schwer genug.

Bürgerinitiative gegen Gendersprache

Für die Grünen kommt die Wortmeldung ihres Parteifreundes aus Stuttgart zur Unzeit. Erst vor wenigen Tagen wurde in Hamburg eine Bürgerinitiative lanciert, die sich gegen das Gendern an Schulen und Universitäten sowie bei Behörden wendet. Angestoßen wurde die Aktion von Sabine Mertens, die im vergangenen Jahr selbst zum Gender-Opfer geworden ist. Ein übereifriger Redakteur des „Verlag ManagerSeminare“ hatte einen in der Zeitschrift „Training aktuell“ erschienenen Beitrag der Kunsthistorikerin gendergerecht angepasst – ohne Wissen, geschweige denn Zustimmung der Autorin. Mertens ist zudem Mitglied im Verein Deutsche Sprache und dort Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft gegen Gendern.

Wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet, wird die Bürgerinitiative von dem Bündnis „Mehr Demokratie“ unterstützt. In den Schulen und Verwaltungsbehörden der Hansestadt, in denen nicht selten rotgrün ideologisierte Beamte das Sagen haben, hat sich in den vergangenen Jahren die Unsitte eingeschlichen, dass im Unterricht bzw. in offiziellen Schreiben konsequent gegendert wird. Diesem uneinheitlichen Wildwuchs von Sternchen, Doppelpunkten und Unterstrichen will Mertens ein Ende bereiten. Ziel der Petition ist es, die genannten Stellen zur Verwendung der ordnungsgemäßen deutschen Schriftsprache zu verpflichten.

Bis es so weit ist, sind aber noch einige Hürden zu nehmen. Damit es überhaupt zur Befragung der Bürger kommt, muss die vom Landeswahlleiter noch nicht veröffentlichte Petition von mindestens 10.000 wahlberechtigten Bürgern unterstützt werden. Bleibt also zu hoffen, dass die weisen Worte des „alten weißen Mannes“ aus Stuttgart auch in Hamburg Gehör finden werden.

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