Von Daniel Weinmann
Sie bezeichnen sich als „Überlebenswille der Gesellschaft“ und kleben sich gerne auf Straßen fest, betonieren sich ein, behindern Flughäfen oder behindern Rettungswägen bei ihren Einsätzen. Zuletzt war die „Letzte Generation“ mit ihrem Plan gescheitert, einen Live-Fernsehgottesdienst der ARD zu stören. Um ihren naiven Kampagnen Nachdruck zu verleihen, ist die Gruppe auch bereit, Gefängnisstrafen in Kauf zu nehmen.
Die Bundesregierung belohnt die hirnlosen Aktionen der tumben Untergangs-Apologeten gar mit Steuergeldern (Reitschuster.de berichtete). Insbesondere die Grünen scheinen die „Letzte Generation“ zu mögen. Nachdem Grünen-Chefin Ricarda Lang deren Blockaden schon vor Monaten als „zivilen Ungehorsam“ beschönigte, offenbarte nun mit Katrin Göring-Eckardt sogar die Vizepräsidentin des Bundestages ihr Verständnis.
Die grundsätzliche Kritik an den Klima-Apokalyptikern hält die Grünen-Politikerin für unangemessen. „Die Aktivisten bringen keine Menschenleben in Gefahr, wie manchmal behauptet wird“, nimmt die 56-Jährige die Extremisten im Gespräch mit „t-online“ in Schutz. Sie tun alles dafür, damit sich Rettungsgassen bilden können.“ Dass CDU-Chef Friedrich Merz sie mit den ‚Reichsbürgern‘ gleichsetzte, hält sie für „absurd“.
Dass Anfang November das Leben einer verunglückten Radfahrerin in Berlin-Wilmersdorf möglicherweise hätte gerettet werden können, wenn die Straße nicht von Klimaklebern blockiert gewesen wäre, scheint Göring-Eckardt nicht zu berühren.
»Bislang ist der Brückenschlag zu den weniger gebildeten Menschen nicht gelungen«
Mit ihrem darauffolgenden Argument präsentiert sich die frühere Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion endgültig auf dem gleichen intellektuellen Niveau wie die einfältigen Protagonisten der „Letzten Generation“: „Ich finde die Debatte müßig angesichts der vielen Staus, die durch Autofahrer entstehen.“
Es ist mehr als eine peinliche Posse. Denn wer noch immer Verständnis für die vermeintlichen Klimaschützer zeigt, macht sich mitschuldig an weiteren Eskalationen. Der Ruf nach dem Verfassungsschutz, der mit Blick auf Kritiker der Corona-Maßnahmen immer lauter wurde: Spätestens hier und jetzt wäre er angebracht. Doch stattdessen zeigen führende Partei-Kader wie Göring-Eckardt, Ricarda Lang oder auch Innenministerin Nancy Faeser (SPD) Verständnis für die Klimaextremisten.
Wie eine Farce wirkt vor diesem Hintergrund, dass die Aktivisten laut Historiker Paul Nolte „aus Elite-Haushalten“ kommen. Die Klimabewegung sei eine Bewegung der Hochgebildeten. „Bislang ist der Brückenschlag zu den weniger gebildeten Menschen nicht gelungen“, sagte der Professor an der Freien Universität Berlin gegenüber der „Welt“.
Bleibt zu hoffen, dass Nolte mit dieser abenteuerlichen Einschätzung danebenliegt. Sollte dies tatsächlich die Jugend aus Elite-Haushalten sein, muss man größte Angst vor der Zukunft dieses Landes haben.
Mein Video-Tipp:
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: Letzte Generation