Loblied von Ex-Präsident Wulff auf Merkels Grenzöffnung "Integration und Zuwanderung" lassen sich "nicht vernünftig diskutieren"

Auch als Journalist, der sich für erfahren hält, schätzt man Situationen immer wieder einmal falsch ein. So ging es mir heute mit einer Aussage von Alt-Bundespräsident Christian Wulff in der ARD-Talkshow Maischberger.

Ich lud den Video-Ausschnitt in den sozialen Netzwerken hoch und schrieb dazu folgenden Text: „Realitätsverlust im Endstadium. Ex-Präsident Wulff preist Merkels Grenzöffnung 2015. Der Christdemokrat sollte mal auf den Dienstwagen mit Chauffeur und Leibwächter, auf die er auch als Pensionär noch lebenslang Anspruch hat, verzichten, und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Dann würde er vielleicht wieder ansatzweise in der Realität und bei den normalen Menschen ankommen.“

 So sehr ich zu diesem Text stehe – die Geschichte ist deutlich mehr wert als nur einen kurzen Post in den sozialen Netzwerken. Was mir – vor Berufsblindheit ist keiner gefeit – erst klar wurde, als ich nach meinem Post bei anderen alternativen Seiten Artikel zu dem Auftritt Wulffs fand.

Der Auftritt und das gesamte Denken des Mannes ist geradezu sinnbildlich für die Realitätsferne und Abgehobenheit fast der gesamten politischen Klasse in Deutschland. Ebenso sinnbildlich ist, dass Maischberger ihm nicht deutlich widersprach.

Wörtlich sagte der Christdemokrat, der dank des „Ehrensoldes“ lebenslang die gleichen Bezüge erhält wie während seiner nicht einmal zweijährigen Amtszeit (aktuell rund 258.000 Euro pro Jahr) Folgendes: „Also ich rate uns, dass wir uns den 4. September 2040 im Kalender notieren… Am 4. September 2040 wird in den dann noch existierenden Fernsehmedien und Internetmedien – wird es Sondersendungen geben, 25 Jahre Nicht-Schließung der Grenzen Deutschlands, sondern Weiteroffenhalten der Grenzen. Und bei dieser Sondersendung wird man sagen, wir haben wie bei der Deutschen Einheit am Anfang völlig überrascht reagiert. Wir haben eigentlich viele Fehler gemacht, wir haben vieles falsch gemacht. Aber am Ende können wir uns auf die Schulter klopfen, dass wir Menschen, die in Ungarn in U-Bahnstationen an Zäunen gerüttelt haben mit Kleinkindern, dass wir die in unser Land gelassen haben. Und wir werden dann Olympiasieger haben, wir werden Forscher, Entwickler, wir werden Busfahrer, wir werden Eisenbahnschaffner. Wir werden in allen Bereichen der Gesellschaft Menschen haben, die aus Syrien gekommen sind, aus Afghanistan, aus der Türkei und anderswo und gut in unserem Land integriert sind. Auf die werden wir stolz sein. Die wiederum haben Kinder und die werden an Universitäten sein. Also das Thema Integration und Zuwanderung, das lässt sich in Deutschland eben fast gar nicht vernünftig diskutieren, weil die einen betonen immer die Vorteile, wie ich jetzt gerade, und die anderen verteidigen immer nur die Nachteile.“ Ansehen können Sie sich die Aussage hier.

Die Aussage entlarvt, dass Politiker wie Wulff in einem Elfenbeinturm leben, in einer Phantasiewelt, in der sie ihre kruden rot-grünen Wunschvorstellungen als Wahrheiten auffassen. In der Ideologie über jede Art der Realität geht. Wir haben es mit geistigen Groß-Neffen von Wladimir Lenin zu tun, der mit seinem Oktoberputsch Russland für fast ein Jahrhundert in eine politische Utopie und damit ins Elend stürzte. Wie der Revolutionsführer träumen seine Nachfahren in Berlin davon, eine Gesellschaft ihrer Ideologie entsprechend auf dem Reißbrett neu zu gestalten.

Wulff und seine Gesinnungsgenossen denken wie der Politologe Yascha Mounk. Der antwortete in den Tagesthemen vom 20.2.2018 auf die Frage, warum das Grundvertrauen in die etablierte Politik zurückgegangen sei: Wir wagen hier „ein historisch einzigartiges Experiment, und zwar eine monoethnische, monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln, das kann klappen, es wird glaube ich auch klappen, aber dabei kommt es natürlich auch zu vielen Verwerfungen.“ (Anzusehen hier).

Die Aussage, „Integration und Zuwanderung“ ließen sich „nicht vernünftig diskutieren“ in Deutschland, ist von einer Arroganz und Überheblichkeit, die erschaudern lässt. Weil viele Menschen eine andere Meinung haben als er, spricht ihnen der Christdemokrat einfach die Diskussionsfähigkeit ab. Faktisch zeigt der Satz, dass er einfach nicht mit der Realität konfrontiert werden will – weil die ihm die rosarote bzw. in diesem Falle rotgrüne Ideologie-Brille von den Augen reißen würde und plötzlich all die „Verwerfungen“ sichtbar würden, von denen Mounk in einem hellen bzw. aufrichtigen Moment gesprochen hat.

Kopp

Wulff, Mounk und all die anderen rot-grünen Gesellschafts-Ingenieure und ihre schwarz-gelben Erfüllungsgehilfen haben jeden Bezug zu den Normal-Bürgern, zu deren Alltag und deren Sorgen verloren. Sie verstehen offenbar nicht einmal mehr ansatzweise, dass solche Aussagen wie Hohn ankommen bei Menschen, die ihre Innenstädte nicht mehr wiedererkennen, die sich fremd fühlen im eigenen Land, denen auf dem Wohnungsmarkt Zuwanderer vor die Nase gesetzt werden, die als Steuerzahler Milliarden für Folgekosten schultern müssen, die sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr sicher fühlen und/oder Angst haben, abends allein auf die Straße zu gehen. Dass sie wie Hohn ankommen bei den Abertausenden, die Opfer von Gewalt durch Asyl-Zuwanderer geworden sind.

Kürzlich habe ich im Internet einen Post gelesen, in dem es sinngemäß hieß, man müsse die Politiker einfach mal eine Woche in einem Problemviertel in Berlin einquartieren, ohne Chauffeur und Sicherheitsleute, und ihre Kinder aus den Privatschulen auf die Schulen dort versetzen – dann würde sich schnell etwas ändern in Deutschland. Ich würde auch noch meinen Journalisten-Kollegen in den großen Medien gerne diese Schocktherapie verordnen.

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