„Löwenzahn“ erklärt Kindern die Demokratie – und lässt kein Fettnäpfchen aus Öffentlich-rechtliche Indoktrination mit Zwangsgebühren

Von Kai Rebmann

„Gestern gab es auf Kika mal wieder die volle ÖRR-Indoktrination (gut, das ist man inzwischen gewöhnt). Der böse Junge sah aus, als ob er frisch einer HJ-Gruppe entsprungen wäre: blond, zackiger Haarschnitt – und die Kleidung nicht zu vergessen. Natürlich war er unsympathisch, für Ordnung und Sauberkeit und hat, um seine Ziele durchzusetzen, betrogen.“

So beginnt ein Leserbrief zur jüngsten Episode von „Löwenzahn“, die am vergangenen Sonntag unter dem Titel „Demokratie – Alle machen mit!“ auf dem öffentlich-rechtlichen Kika von ARD und ZDF ausgestrahlt wurde. Der Sender schreibt dazu: „Abenteuerspielplatz oder betongraue Maumau-Fläche? Wie soll Bärstadts Spielplatz zukünftig aussehen? Zusammen mit Fritz Fuchs und Herrn Kluthe organisieren die Kinder eine Wahl. Wahlplakate werden gedruckt, Versammlungen und Reden gehalten. Eine der Parteien geht dabei mit unfairen Mitteln vor, arbeitet mit Einschüchterungsversuchen und Fake-News.“

In dem knapp 25-minütigen Beitrag stehen sich Toni, die sich für den Erhalt des bunten Abenteuerspielplatzes einsetzt, und Hans-Joachim gegenüber, der das Areal in eine Betonwüste für ein gepflegtes Maumau-Spiel umwandeln will. Man sieht, die Indoktrination der jungen Zuschauer beginnt beim ÖRR schon bei der Auswahl der Namen, vom äußeren Erscheinungsbild der Protagonisten gar nicht erst zu reden.

'Gelebte Demokratie' im ÖRR – aber bitte nur mit den 'Richtigen'

Hans-Joachim hat sich für die Umsetzung seiner Idee den als leicht dümmlich dargestellten „Onkel Heinzi“ ins Boot geholt, der offensichtlich dem Beruf eines Landschaftsarchitekten nachgeht und die Planungen nach den Vorstellungen seines Neffen vorantreibt. Die allseits beliebte und mit den Regeln einer „gelebten Demokratie“ – natürlich ganz im Gegensatz zu Hans-Joachim – bestens vertraute Toni kann auf die Unterstützung und das Wohlwollen eines großen Freundeskreises setzen.

In den folgenden Minuten werden dem jungen TV-Publikum die Grundzüge der Demokratie sowie deren Geschichte von Griechenland und Rom über die USA und Frankreich bis in die Neuzeit erläutert. Dazu werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich jeder Bürger einbringen kann, etwa durch die Organisation und/oder Teilnahme an Demonstrationen.

Selbstredend zeigt der Kika hier beispielhaft ausschließlich Szenen von Demos für das Klima bzw. gegen Rassismus inklusive einschlägiger Plakataufschriften wie „Schulstreik fürs Klima“ oder „Wir sind alle Menschen“. Bilder von „unerwünschten“ Demos, etwa für die Freiheit und gegen Maßnahmen-Willkür, die es in den Corona-Jahren zuhauf gab, blieben erwartbar außen vor.

Wie, um die Selbstentlarvung und eigene Doppelmoral noch auf die Spitze zu treiben, wird unseren Kindern dann noch erklärt: „Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine Demokratie.“ Gegen diesen Satz ist sicherlich nichts einzuwenden – ganz im Gegenteil – nur hatte er in Deutschland und weiten Teilen der westlichen Welt, den selbsternannten Vorreitern der modernen Demokratie, in der jüngeren Vergangenheit eben nur eine sehr eingeschränkte Gültigkeit.

Sieg für den 'Falschen' – „unverzeihliche“ Wahl muss 'rückgängig gemacht' werden

Als sich für „Hans-Joachim und seine Gang“, wie der böse HJ-Verschnitt und dessen Unterstützer genannt werden, bei der bevorstehenden Wahl eine Niederlage abzeichnet, greifen diese zum äußersten Mittel – und verbreiten Fake-News übers Internet. Angeblich, so lesen es die Kinder in den sozialen Medien, soll ihr Spielplatz von einer giftigen Raupen-Art heimgesucht worden sein.

Der Urnengang geht schließlich, und entgegen aller Prognosen, denkbar knapp zugunsten von Hans-Joachim aus. Kaum hat das „Wahllokal“ geschlossen, fliegt dessen angeblicher „Wahlbetrug“ auf und die Kinder fordern, ganz in der demokratischen Tradition einer Alt-Kanzlerin, eine sofortige Neuwahl.

Diese findet dann auch statt, im krassen Widerspruch zu allen demokratischen Regeln jedoch per offenem Handzeichen, womit zumindest die Grundsätze der freien und geheimen Wahl verletzt werden – obwohl die fünf Wahlgrundsätze (Allgemein, Unmittelbar, Frei, Gleich und Geheim) in dem Beitrag kurz zuvor noch ausdrücklich betont worden waren. Aber wer wird sich schon an einem so „Unwichtigen“ stören, wenn der Zweck doch nur die Mittel heiligen soll?

ARD und ZDF geben sich also nicht einmal mehr Mühe, die offene Indoktrination schon im Kinder-TV noch verschleiern zu wollen. Und so fällt auch das mit feiner Ironie gespickte Fazit zu dieser „Löwenzahn“-Episode sehr deutlich aus: „Gut, dass die Kinder in der Folge gelernt haben, wie Demokratie funktioniert und wem man auf keinen Fall trauen darf 😉 Ähnlichkeiten mit realen Parteien oder Gegebenheiten sind dabei keinesfalls zufällig und absolut beabsichtigt.“

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Screenshot Kika-Mediathek

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