Immer, wenn man glaubt, die Absurditäten könnten nicht mehr gesteigert werden, wird man eines Besseren belehrt. Diesmal von Florian Harms. Der Mann war früher beim Spiegel. Heute ist er Chefredakteur von T-Online, das er zu einem der brutalsten Propaganda-Portale von Rot-Grün machte. Zudem ist er Geschäftsführer von der Ströer News Publishing GmbH, die T-Online herausgibt. Und der Multi-Funktionär sitzt auch noch im Verwaltungsrat der „Neuen Zürcher Zeitung“, die sich gerne kritisch gibt, dabei aber viel auf die Methode Potemkin setzt.
Harms fiel mir erstmals auf, als er 2020 unter dem Titel „Licht in der Finsternis“ einen Text über Angela Merkel schrieb, auf den selbst Nordkoreas Propagandisten neidisch sein könnten. Unter anderem heißt es in diesem als Artikel getarnten Heiligenbildchen: „Die Kanzlerin hingegen erscheint derzeit als die einzige Außenpolitikerin von Rang und Format, sie bringt wenigstens kleine Hoffnungsschimmer in die Finsternis.“ Und weiter: „In der Ruhe liegt die Kraft. Das ist durchaus ein Lichtblick.“
In Harms‘ Text war – als Zitat, aber das machte es nicht besser – von einem englischen Premierminister die Rede, der sich in eine Kakerlake verwandelt und das Land mit Lügen, List und Bosheit ins Chaos stürzt. Spätestens an dieser Stelle ergriff mich das blanke Entsetzen. Ein deutscher Chefredakteur, in dessen Text ein britischer Premier mit einer Kakerlake verglichen wird? Man denkt da an eine andere Epoche in der deutschen Geschichte.
Und genau der widmet sich Harms nun auf T-Online unter dem Titel „Es ist kurz vor zwölf“. Mit ganz anderem Ziel. Sie ahnen es sicher schon. Lange beschreibt er die Machtergreifung der Nazis, ziemlich einseitig, wie ich finde, denn die unsägliche Rolle der Kommunisten beim Aufstieg der NSDAP lässt er natürlich weg.
Nach der Beschreibung von Hitlers Weg an die Macht schreibt Harms: „Könnte dergleichen wieder geschehen? In Thüringen liegt die von Rechtsextremisten durchsetzte AfD mit 33,3 Prozent in den Wahlumfragen auf Platz eins. In Sachsen steht sie bei 34 Prozent, ebenfalls Platz eins. In Brandenburg: 29,8 Prozent, Platz eins.“
Nachdem er Angela Merkel mit der Sonne verglichen hat, jetzt also die AfD als neue Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterparei (NSDAP).
In der Artikel-Beschreibung für die Suchmaschinen heißt es. „Kann die AfD die deutsche Demokratie in wenigen Monaten zerstören?“ Offenbar ließ Harms das später löschen – vielleicht hat ihn jemand darauf aufmerksam gemacht, dass er damit die eigene Propaganda-Arbeit konterkariert. Denn wie schwach und vorbeschädigt müsste unsere Demokratie sein, wenn ihr binnen Monate die Zerstörung drohen würde? Am Ende käme der Leser da gar noch auf die Idee, dass Angela Merkel viele Jahre lang an der Zerstörung eben dieser Demokratie hart und erfolgreich gearbeitet hat.
Reizwörter und arbeitet mit Schlüsselreizen
Harms Text erinnert in seinem Geiste genau an die finsteren Machwerke derer, deren vermeintliche „Nachfolger“ er zu bekämpfen glaubt. Oder vorgibt. Und offensichtlich ist er intellektuell zu schlicht, um das zu verstehen. Jedenfalls bedient er ebenso untertänig wie tumb Reizwörter und arbeitet mit Schlüsselreizen.
So steht etwa in seinem Text: „Warum genau ist die AfD so gefährlich, woran zeigt sich ihr Extremismus? Wie bereiten sich die Neofaschisten auf die Machtübernahme vor – und was könnte sie noch stoppen?“
Die Antwort auf diese manipulativen Fragen enthält Harms dem Leser vor. Er verweist auf ein Interview, das er und seine Kollegin Lisa Fritsch mit Ex-CDU-Chef Armin Laschet geführt haben. Der genauso wie Harms selbst dafür bekannt ist, kein intellektueller Überflieger zu sein. Und dessen Partei einer der großen Konkurrenten der AfD ist. Aber ein Hinweis darauf in dem Artikel wäre Harms‘ primitiver Hetze natürlich abträglich.
Einer wie Harms, der so stramm Männchen macht vor den Mächtigen und dem Zeitgeist, hätte zu anderen Zeiten wohl eine noch größere Karriere gemacht als heute. Doch auch im „besten Deutschland aller Zeiten“ lohnt sich das vorauseilende Kriechen. Nachdem er Merkel zum „Licht in der Finsternis“ erklärt hatte, wurde Harms 2022 vom Mediendienst „Kress“ zum „Chefredakteur des Jahres“ gewählt.
Zur Begründung hieß es: Harms „hat dem Vergnügungsdampfer T-Online ein Oberdeck hinzugefügt, auf dem politisch relevanter Journalismus einen festen Platz hat“. Bizarr, was ein Mediendienst heute unter „politisch relevantem Journalismus“ versteht – Bauchpinseln der Regierung und Hetze gegen deren Kritiker.
Für den direkten Vergleich der AfD-Umfrage-Ergebnisse in drei Bundesländern mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten kann Harms wohl auf neue Auszeichnungen hoffen.
Sollte dagegen in der Bundesrepublik einmal „Glasnost“ einziehen, wie Michael Gorbatschow den Versuch nannte, die Sowjetpresse von Propaganda auf halbwegs kritischen Journalismus umzustellen, würde Harms sicher als eine der besonders grellen Gestalten der Ära Merkel in die Mediengeschichte eingehen. Und als abschreckendes Beispiel für Journalisten, die sich als vierte Macht sehen und nicht als Schwert der Regierung.
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