„Moderne“ Kollektivisten enteignen subtiler als frühere Kommunisten Wer sind die Profiteuere der heutigen Planwirtschaft?

Ein Gastbeitrag von Benjamin Mudlack

Die früheren kollektivistischen Bewegungen versprachen den Menschen den Himmel auf Erden und brachten ihnen die Hölle. Es folgte ausnahmslos der wirtschaftliche Niedergang – und noch mehr, denn Millionen von Menschen wurden umgebracht oder verhungerten, was sich anhand der Beispiele des Holodomors in der Ukraine in den 1930er Jahren oder des „Großen Sprungs nach vorn“ (1958–1961) unter Mao Zedong in China verdeutlichen lässt.

In dem letzten Beitrag ging es um die Forderung nach der Umsetzung einer drastischen Kriegswirtschaft. Doch bis zu dieser kompletten Abschaffung der Verkehrswirtschaft war es ein langer Weg. Die kollektivistische Revolution wurde über Jahre bis Jahrzehnte recht subtil und mit erheblicher Täuschung umgesetzt.

Heutige Kollektivisten agieren geschickter als die früheren Kommunisten

Die heutigen kollektivistischen Bewegungen werden nach meiner Einschätzung recht subtil vollzogen. Es wird bis zum heutigen Zeitpunkt (noch) nicht einfach auf einen Schlag enteignet. Auch wenn sich die Entwicklung immer dynamischer gestaltet, vollzieht sich diese Entwicklung schleichend über viele Jahre.

Es wird stets eine vermeintlich gute Sache vorangestellt. Mit Maßnahmen, die vorgeben, der guten Sache zu dienen, werden staatliche Interventionen begründet, und diese wiederum wirken sich negativ auf das Privateigentum aus, denn sie schränken die Zugriffsrechte ein. Auch bei der Begründung zur Einführung neuer Besteuerungsmethoden werden die Kollektivisten immer kreativer. Hier lässt sich als ein Beispiel die CO2-Besteuerung benennen.

Im Sinne der guten Sache und auf Basis der Solidarität

Eine enorme Kollektivierung geschah im Zuge der Finanz- und Euro-Krise. Allerdings wurde hier nicht nur im Sinne der guten Sache argumentiert. Den Menschen wurde regelrecht Angst gemacht. Wenn wir die Banken nicht retteten, dann geschähe etwas ganz Schreckliches. Im Falle der Euro-Krise adressierte man natürlich an die europäische Solidarität und stellte auf die besondere Verpflichtung Deutschlands mit Verweis auf die Geschichte ab. Der Euro sei eine gute Sache und es müsse alles dafür getan werden, dass dieses Konstrukt aufrechterhalten werde. Ansonsten sei der Frieden in Europa in Gefahr. Die Möglichkeit, dass auch das Gegenteil der Fall sein und der Euro den Frieden in Europa gefährden könne, wurde überhaupt nicht diskutiert. So war es möglich, dass die entstandenen Verluste aus den Bilanzen der Banken und Kapitalsammelstellen herausgekauft und kollektiviert wurden – eine Kollektivierungsmaßnahme in einem kurzen Zeitraum. In einer tatsächlichen Marktwirtschaft müssten die Banken und Co für ihre Fehlspekulation geradestehen, nicht so in der heutigen Geldplanwirtschaft. Selbige ist eine Spielart der Milliardärs-Planwirtschaft. Sogar mehr als eine Spielart, denn das Geldmonopol ist die zentrale Instanz zur Werteumverteilung.

Erfolgreiche Täuschung als Kollektivierungsmethode

Die Kollektivierungsmaßnahme zu Zeiten der Euro- und Finanzkrise wurde mit neu geschaffenen liquiden Mitteln dargestellt. Der Effekt der Preissteigerungen war für die Menschen erst Jahre später spürbar. Geldmenge und Vermögensgüterpreise (Aktien und Immobilien) stiegen dynamischer als die Nettoeinkommen. Die Medien reden das Problem der Teuerung klein, weil sie argumentativ ausschließlich auf die Konsumentenpreissteigerungsraten abstellen. Auch dieser Warenkorb ist höchst fragwürdig und willkürlich zusammengestellt. Auf Basis dieser Täuschungsmethoden nehmen die Menschen kaum Notiz von diesen enteignenden und nach oben umverteilenden Maßnahmen. Sie lassen die Dinge geschehen.

Formen der Intervention und Enteignung

Das Privateigentum wird durch eine Vielzahl von Anwendungsformen eingeschränkt. Die folgende Aufzählung ist möglicherweise noch nicht einmal vollständig:

  • Schleichende Enteignung durch die Ausweitung der Geldmenge (Inflation) und der damit verbundenen Kaufkraftminderungseffekte.
  • Schuldenpolitik enteignet die Menschen durch Inflation und Teuerung.
  • Höhere Steuerbelastungen durch Preissteigerungen und durch den Effekt der kalten Progression. Die Menschen rutschen durch die Progressivbesteuerung in eine höhere Abgabenquote und profitieren so nur eingeschränkt von den Lohnsteigerungen.
  • Verteuerung der öffentlichen Güter – also eine quantitative Verteuerung und auch qualitative Herabsetzung. Die Bildung wäre so ein Beispiel. Um die Lücken auszugleichen, müssen die Eltern mehr Zeit aufwenden, um den Kindern das nicht mehr vermittelte Wissen zukommen zu lassen.
  • Zeitliche Belastung für die Erfüllung von Regulierung und Bürokratie reduziert die Produktivität eines Unternehmers. Dieser Effekt hat negative Auswirkungen auf den Ertrag und folglich auch auf sein Privateigentum.
  • Einführung neuer Steuern: CO2-Besteuerung und so weiter.
  • Verschuldung der öffentlichen Haushalte könnte in einen Lastenausgleich oder in Zwangshypotheken münden.
  • Erbschaftssteuern belasten vor allem mittelständische Unternehmer und gefährden den Fortbestand des Unternehmens.
  • Zwangssanierung und Heizungszwang senken die Marktpreise für Immobilien herab.
  • Zinsfestsetzungen führen unter anderem durch Boom- und Bust-Zyklen zu einer Werteumverteilung und begünstigen die Zentralisierungsprozesse.
  • Preiskontrollen, Mindestpreise und Preisobergrenzen: Die Mietpreisbremse beeinträchtigt beispielsweise die Immobilieneigentümer in erheblichem Maße.

Degradiert zum bloßen Verwalter seines Eigentums

Bisweilen ist es sehr schweißtreibend, unternehmerisch aktiv zu sein. Sämtliche Anforderungen zu erfüllen, ist kaum möglich. Die Unternehmen landen im Graubereich und haben aufgrund der Vielzahl von Verordnungen und Gesetzen schlaflose Nächte. Sie sind zwar formal gesehen noch Eigentümer ihrer Produktionsmittel, aber die Gesetze und Regulierungen schränken den Zugriff darauf massiv ein. Die Unternehmer werden zum bloßen Verwalter ihres Eigentums.

Aber auch die Privatleute werden durch Themen wie Heizungszwang und Zwangssanierung zum staatlichen Befehlsempfänger degradiert. Durch die Maßnahmen zur CO2-Politik ist allgemein eine Dynamisierung dieser Prozesse zu erwarten.

Abschlussbemerkung: Aufklärung ist wichtiger denn je!

Der zunehmende Interventionismus verändert die Verhaltensmuster der Menschen. Die Gewaltandrohung des Staates zwingt sie dazu, sich anders zu verhalten, als sie es ohne diese Anordnungen tun würden. Die Menschen erfüllen diesen, um unternehmerisch und auch privat zu überleben – auch dann, wenn sie immer härter werden. Ist die Grenze irgendwann erreicht oder gar überschritten?

Die Profiteure dieser Entwicklung der großen Werteumverteilung sind die viel zitierten Zirkel der Milliardärs-Planwirtschaft. Sie spannen den Staat und seine Institutionen für ihre Zwecke ein. Neue Gesetze und Regulierungen führen zum Margenschwund der kleinen und mittelständischen Unternehmen. Deren Marktanteile wandern zu den Konzernen, und so zentralisiert sich die Welt immer weiter.

Die Aufklärungsarbeit ist wichtiger denn je. Die Menschen müssen mehrheitlich dafür sensibilisiert werden. Es sollte erkennbar sein, dass diese Maßnahmen nahezu ausnahmslos nicht der Erreichung der vorgegebenen Zielsetzung dienen. Es geht schlichtweg darum, die Menschen zu bewirtschaften, sie zu kontrollieren und das Unternehmertum unattraktiv zu machen. Markt oder Befehl beziehungsweise Markt- oder Planwirtschaft? Freiwillige oder erzwungene Kooperation? Freiheit oder Knechtschaft?

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Benjamin Mudlack ist gelernter Bankkaufmann und Diplom-Wirtschaftsinformatiker. Er ist Vorstandsmitglied der von Markus Krall gegründeten Atlas Initiative, Mitglied der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft und begleitet aktiv einige andere freiheitliche Projekte, wie zum Beispiel das Free Economic Forum. Zudem betreibt Benjamin Mudlack, mit der Zielsetzung, möglichst vielen Menschen die österreichische Schule der Nationalökonomie anhand von tagesaktuellen Themen zugänglich zu machen, den Youtube-Kanal „Der ökonomische IQ“. Benjamin Mudlack ist zudem Autor des im Lichtschlag Verlag erschienen Buches „Geld-Zeitenwende: Vom Enteignungsgeld zurück zum gedeckten Geld“. Neben einigen Interviews sind zahlreiche Artikel zu den Themen Geld, Geldsystem und Mittelstand in einigen Medien wie etwa im „Smart Investor“, bei „Tichys Einblick“ oder im „Sachwert Magazin“ erschienen. Seine wöchentliche Kolumne erscheint bei Freiheitsfunken freitags um 22 Uhr.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Freiheitsfunken.info. Wir danken für die freundliche Genehmigung zum Abdruck.

Bild: Shutterstock

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