Von Ekaterina Quehl
Letzte Woche musste ich schweren Herzens erfahren, dass das Camp der Umweltschützer vor der Tesla-Fabrik in Grünheide geräumt wurde. Nach neun Monaten heldenhafter Proteste gegen das „Verschmutzungsmonstrum“ von Elon Musk mussten die Klimaaktivisten ihren Kampf für sauberes Wasser und den Naturschutz aufgeben. Neun Monate lang residierten sie in Baumhäusern. Neun Monate lang kämpften sie gegen Umweltverschmutzung. „Es kann nicht sein, dass unsere Gesundheit, unsere Natur, unsere Lebensgrundlage, Wasser hier zu Kosten von einem Konzern gefährdet werden“, so eine Aktivistin der Initiative „Tesla stoppen“.
In dem Abschieds-Statement der Initiative heißt es:
„Knapp 9 Monate nachdem wir unseren bunten vielfältigen Protest in Wasserwald begonnen haben sind heute mit die letzten Menschen von unseren Strukturen geräumt worden und die Zerstörung eines Orts des Protests, der Organisierung, des Schutz der Natur, der Freund*innenschaft und der Überzeugung für den Systemwandel hat begonnen. Wir sind traurig, wütend und fassungslos, dass ein weiterer Freiraum für Profite, Kapital und Interessen von reichen Faschisten wie Elon Musk vernichtet wird… Wir haben in den letzten Monaten gelernt, gefeiert, gebaut, erfolgreiche Aktionen durchgeführt und am aller wichtigsten: eine Gemeinschaft gefunden, die uns das kapitalistische System nicht nehmen kann….Der Wasserwald im Kampf gegen Tesla wurde heute geräumt, aber es bleiben unsere Träume, unser Wille, Natur und Wasser vor Profit und Wirtschaft zu schützen und vor allem macht es uns nur stärker, uns zu widersetzen, zu besetzen, solange es eben heißt: Profit over People und nicht People over Profit!“
Erst mit dieser Aktion wird klar, dass es sich bei diesen Helden um höhere Wesen handeln muss. Nein, nicht etwa wegen ihrer Rechtschreib- und Grammatikfehler im Statement, sondern vielmehr, weil all die hinterlassenen Lackfarben, Silikon-Kartuschen, Batterien, Spanngurte und Plastikeimer voller Fäkalien sich offenbar in Luft und Liebe auflösen sollen. Oder in „Träume“ und „Wille“, wie die Initiatoren selbst geschrieben haben.
„Polizisten, die neun Monate dort im Einsatz waren, mussten am Wochenende die teils giftigen Hinterlassenschaften der sogenannten Umweltschützer wegräumen und entsorgen lassen. Neben Sperrmüll, Plastikplanen und Spanngurten, die die Beamte aus den Bäumen entfernen mussten, fand sich am Boden haufenweise zurückgelassener Sondermüll wie zum Beispiel Batterien“, schreibt dazu die Bild.
So sieht’s aus, wenn Umweltschützer ausziehen!
Die haben neun Monate den Wald vor dem Tesla-Werk #Grünheide gecampt.
Umweltschutz sieht anders aus. pic.twitter.com/HEola2fFud
— Doktor Dementi (@doktordementi) November 24, 2024
Aber nicht nur diese Hinterlassenschaften zeugen vom Einsatz der höheren Wesen. Sie sind Teil eines seit Jahren systematisch gelebten Usus.
Im Hambacher Forst, der seit 2012 von Aktivisten besetzt wurde, errichteten die höheren Wesen wahre Festungen des Widerstands: Baumhäuser, improvisierte Unterkünfte und Barrikaden. Nach der Räumung blieben riesige Mengen Müll zurück – Plastikabfälle, Baumaterialien und eine Vielzahl improvisierter Konstruktionen. Die Aufräumarbeiten waren so umfangreich, dass sie wahrscheinlich selbst die ursprünglichen Rodungspläne in den Schatten stellten.
Und dann wäre da noch Lützerath. Der kleine Ort, der zum Symbol des Kampfes gegen den Braunkohletagebau wurde, bot der Umweltbewegung eine Bühne für die Inszenierung ihrer Rettungsmissionen. Doch als die Vorhänge fielen und die Räumung im Januar 2023 begann, zeigte sich ein anderes Bild: Müllberge aus Baumaterialien und Plastik, kaputte Gebäude, zerstörte Infrastruktur und Barrikaden. Aber keine Sorge: Auch diese verwandeln sich in Luft und Liebe, Träume und Wille, um unsere Umwelt zu schützen.
Genauso wie die Abgase, die durch stundenlanges Warten in Staus bei Klimakleber-Aktionen entstehen, all die gefällten, abgesägten oder mit Farbe besprühten Bäume, verfärbtes Wasser und vergiftete Fische.
Doch auch außerhalb ihrer Einsätze tragen die höheren Wesen zur Rettung der Welt bei, in dem sie beispielsweise ihren Gerichtstermin schwänzen und nach Bali fliegen oder wenn sie im Alltag Diesel-Auto fahren.
Es muss also entweder der Ausdruck eines höheren Plans sein oder wir, die Normalsterblichen, verstehen das Konzept dieses Aktivismus nicht. Denn für den Schutz der Umwelt zu kämpfen, indem man sie noch mehr zerstört, kommt normalen Menschen wie der Versuch vor, gegen Kriminalität zu kämpfen, indem man selbst zum Verbrecher wird. Oder wenn man versucht, die Armut zu bekämpfen, indem man Bedürftigen das letzte Stück Brot nimmt. Dass sich Klimaaktivisten für die Umwelt so viel interessieren wie ein Pferd für die Integralrechnung, ist klar.
Aber worum geht es ihnen wirklich?
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“Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“
sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Ekaterina Quehl ist gebürtige St. Petersburgerin, russische Jüdin und lebt seit über 20 Jahren in Deutschland. Pioniergruß, Schuluniform und Samisdat-Bücher gehörten zu ihrem Leben wie Perestroika und Lebensmittelmarken. Ihre Affinität zur deutschen Sprache hat sie bereits als Schulkind entwickelt. Aus dieser heraus weigert sie sich hartnäckig, zu gendern. Sie arbeitet für reitschuster.de.
Bild: Screenshot Youtube-Video fazBitte beachten Sie die aktualisierten Kommentar-Regeln – nachzulesen hier. Insbesondere bitte ich darum, sachlich und zum jeweiligen Thema zu schreiben, und die Kommentarfunktion nicht für Pöbeleien gegen die Kommentar-Regeln zu missbrauchen. Solche Kommentare müssen wir leider löschen – um die Kommentarfunktion für die 99,9 Prozent konstruktiven Kommentatoren offen zu halten.
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