Netzagentur plant Rationierung von Strom für Elektroautos Absurder Auswuchs rotgrüner Energiepolitik

Von Daniel Weinmann

Die rotgrüne Klimapolitik führt sich selbst zunehmend ad absurdum. Wärmepumpen und elektrisch betriebene Fahrzeuge verursachen keine CO2-Emissionen – und gelten daher als Heilsbringer im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Dass Elektro-Fahrzeuge teils klimaschädlicher als Verbrenner sind, weil sie mit schmutzigem Kohlestrom betrieben werden, passt daher so gar nicht zum Selbstverständnis der Regierung (Reitschuster berichtete).

Nun hat selbst die Ampel erkannt, dass Wärmepumpen und E-Autos im täglichen Betrieb tatsächlich Strom benötigen – und zwar so viel, dass sie mitunter das gesamte Stromnetz überlasten. Was dann passiert, beschreibt die „Welt“ mit Bezug auf Informationen aus der Bundesnetzagentur so: „Wenn es eng im Netz wird, sollen die Betreiber der Stromnetze dafür sorgen können, dass Wärmepumpen und private E-Auto-Ladestationen zeitweise weniger Energie erhalten.“

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Der Clou: Die Drosselung des Stromverbrauchs darf auch ohne die Zustimmung der stolzen Besitzer erfolgen. „Spitzenglättung“, lautet der Euphemismus für die Energierationierung. Diese wollte der damalige Wirtschaftsminister Peter Altmaier bereits vor knapp zwei Jahren in Gesetzesform gießen. Doch als die Automobil-Lobby zu stark opponierte, zog er den Vorschlag kleinmütig zurück.

E-Autofahrer müssen extrem geduldig sein

Nun hat sein Nachfolger Robert Habeck („Wir haben kein Stromproblem“) die Spitzenglättung wieder aus der Mottenkiste geholt. Um aber nicht als Buhmann dazustehen, hat er die Sache kurzerhand an die seinem Bundesministerium unterstellte Bundesnetzagentur delegiert. Diese hat nun ihre Pläne bekannt gegeben, die laut „Welt“ so aussehen: Auf 3,7 Kilowatt sollen die Netzbetreiber die sogenannten steuerbaren Verbrauchseinrichtungen drosseln können. Zwar soll niemand ganz abgeklemmt werden, doch für das Laden des eigenen Elektroautos würde man dann deutlich länger brauchen.

Was den E-Auto-Besitzern besonders die grüne Laune vermiesen dürfte: Ein Limit, wie lange und wie oft eine solche Drosselung durchgeführt werden darf, ist nicht vorgesehen. Man müsse gewährleisten, dass es nicht zu „Stromausfällen aufgrund von Betriebsmittelüberlastungen“ komme, argumentiert die Bundesnetzagentur. Genau das aber dürfte künftig immer häufiger der Fall sein, wenn immer mehr Elektroautos und Wärmepumpen verkauft werden. Ohne das Instrument der Zwangsdrosslung könnten weitere private Ladestationen von den Netzbetreibern abgelehnt oder gar bestehende Anlagen abgeschaltet werden, mahnt denn auch die Netzagentur.

E-Autofahrer müssen daher bisweilen extrem geduldig sein. Bei einer Beschränkung auf 3,7 kW würde ein Kleinwagen mit einem 30 bis 40 Kilowattstunden großen Akku rund zehn Stunden benötigen, bis der Stromspeicher voll ist. Ein großes Elektro-SUV könnte gar doppelt so lange an der Leitung hängen. Laut Bundesnetzagentur würde es satte drei Stunden dauern, um lediglich 50 Kilometer Reichweite nachzuladen. Zwar sollen öffentliche Schnell-Ladesäulen nicht von der Begrenzung betroffen sein. Dafür ist dort das Stromzapfen aber weitaus teurer als im eigenen Carport.

Der linksgrüne Weg in die Klimaneutralität entlarvt sich zunehmend als Irrweg

Ein weiteres Instrument, um mögliche Netzüberlastungen zu vermeiden, sieht so aus: Von 2024 bis 2029 soll auf die sogenannte statistische Steuerung zurückgegriffen werden. Dabei wird vorab berechnet, in welchen Spitzenzeiten von einem besonders hohen Verbrauch auszugehen ist. Dann soll die Drosselung gleichsam vorbeugend greifen.

Wie ein Hohn wirkt angesichts dieser Einschränkungen, dass die Besitzer von E-Autos und Wärmepumpen als Gegenleistung für diese Drosselungen einen garantierten Anschluss bekommen und ein niedrigeres Netzentgelt zahlen. Unternehmen und Verbände können bis Ende Januar zu den Plänen Stellung nehmen. Endgültig beschlossen werden die neuen Regeln zwar erst im letzten Quartal kommenden Jahres.

Doch schon jetzt ist klar: Einmal mehr fällt der Bundesregierung ihre vollkommen verkorkste Energiewende auf die Füße. Der linksgrüne Weg in die Klimaneutralität entlarvt sich zunehmend als Irrweg.

Kurioserweise brachte gerade der „Spiegel“ die Misere schon im April vergangenen Jahres besonders prägnant auf den Punkt: „Es ist wie bei einem Uhrwerk, bei dem man alte Teile zu spät repariert oder mit neuen, schlecht zugeschnittenen ersetzt – was dann auch an anderen Stellen zu Problemen führt. Nur dass das Uhrwerk die Basis für Deutschlands wirtschaftliche, technologische und gesellschaftliche Zukunft ist.“

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Boris Reitschuster

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