Deutschland 2021. Ein Land der unauflösbaren Widersprüche. Ich freue mich auf Ergänzungen zu meinen Punkten.
- Eine Satire-Aktion von Schauspielern, die sich kritisch mit der Corona-Politik auseinandersetzt, löst bei großen Teilen von Medien und Politik riesige Empörung aus, während sie die bisher größten Einschränkungen der Grundrechte, die der Bundestag beschlossen hat, größtenteils mit Applaus quittieren.
- Kritik an der Corona-Politik, auch von Menschen, die politisch eher links stehen, wie viele der Schauspieler aus der Aktion #allesdichtmachen, führt dazu, dass man sie als rechtsextrem hinstellt und in die Nazi-Ecke drängt.
- In Russland schiebt man die Alten nicht in Pflegeheime ab, sie werden in der Regel von den Kindern gepflegt und versorgt. Die Russen haben keinen Lockdown, alles ist offen. Bei uns werden die massiven Einschränkungen der Grundrechte vor allem mit der Sorge um die Alten gerechtfertigt. Aber wo ist die, wenn Kinder ihre Eltern bei Hilfsbedürftigkeit im Regelfall in Altenheime abschieben?
- Als Reaktion auf einen Tweet über das normale Leben in Russland bekommt man auf Twitter als empörte Reaktion: „Geh doch rüber!“ Bis 1989 war das der Lieblingsspruch derjenigen, die damals als „Spießer“ und als rechts galten, bei Kritik an den Zuständen im Lande. Spruch und Denken sind geblieben, nur der Lack ist diesmal rotgrün.
- Die Regierung kann keine einzige wissenschaftliche Studie nennen, die den Nutzen nächtlicher Ausgangssperren belegt. Sie führt sie dennoch ein. In den Medien gibt es kaum Kritik.
- Tipps eines Hygiene-Experten, dass Gurgeln eine wichtige Prophylaxe gegen Corona-Übertragungen wäre, weist der Gesundheitsheitsminister zurück mit dem Hinweis, es gebe keine Studien.
- Die Regierung verweist regelmäßig auf Horrorszenarien aus anderen Ländern zur Rechtfertigung ihrer Politik, Spahn am Freitag etwa auf Brasilien. Weist man dagegen die Bundesregierung auf positive Erfahrungen mit dem Verzicht auf harte Maßnahmen etwa in Schweden oder Texas hin, verwahrt sie sich regelmäßig gegen Vergleiche.
- Kinder müssen in Schulen regelmäßig auf Corona getestet werden. Gleichzeitig müssen sie den ganzen Tag in der Schule Masken tragen.
- FFP2-Masken sollten bis vor kurzem nur nach Einweisung getragen werden; in Deutschland muss sie jetzt jeder tragen, ohne Einweisung.
- Staatsvirologe Drosten sagte im Januar 2020 öffentlich zu Masken und Corona: „Damit hält man das nicht auf.“ Wenige Monate später wird die Maskenpflicht eingeführt. Wer auf das belegte Zitat Drostens hinweist, muss damit rechnen, als „Corona-Leugner“ diffamiert zu werden.
- Mitte 2020 warnte Gesundheitsminister Spahn, man solle nicht zu viel testen, damit es nicht so viele falsch-positive Ergebnisse gebe. 2021 lässt er die Zahl der Tests vervielfachen. Schüler werden zwangsgetestet, wer normal einkaufen gehen will, muss sich ebenfalls testen lassen.
- Im September 2020 sagte Gesundheitsminister Spahn: „Man würde mit dem Wissen von heute keine Friseure und keinen Einzelhandel mehr schließen.“ Wenige Wochen später ließ er sie wieder schließen.
- Ende 2020 sagte Gesundheitsminister Spahn, es dürfte keine „Sonderrechte für Geimpfte“ geben, um dann wenige Monate später genau diese Sonderrechte zu fordern und darauf hinzuweisen, dass es sich bei diesen Sonderrechten um keine Sonderrechte handle.
- Führende Aerosol-Experten sagen, die Ansteckungsgefahr an der frischen Luft gehe gegen null, Bewegung an der frischen Luft sei hilfreich. Die Politik ignoriert das, setzt auf Maskenpflicht auch im Freien und auf Ausgangssperren. Menschen setzen selbst beim Radeln im Grünen und bei Spaziergängen in leeren Parks Masken auf.
- Der Chef der obersten Gesundheitsbehörde, Lothar Wieler, warnte im Januar: „Je mehr wir impfen, umso mehr Varianten werden auftreten.“ Später sagt er, durch Impfungen werde das Auftreten von Varianten verringert. Als diese nach monatelangem Impfen auftreten, wird damit der Lockdown gerechtfertigt.
- Kanzlerin Merkel sagte im November, wir müssten uns jetzt nur noch für ein paar Wochen anstrengen. Ein halbes Jahr später, im April, werden die Lockdown-Regeln noch einmal massivst verschärft.
- Die WHO schreibt in einer „Guidance“, also Richtlinie, dass Menschen mit positivem Testergebnis, die keine Symptome zeigen, ein zweites Mal getestet werden müssen. Die Bundesregierung verweigert siebenmal die Antwort auf die Frage, ob das auch so gehandhabt wird in Deutschland. Ärzte berichten, diese Vorgaben würden ignoriert.
- Die Zahl der Corona-Toten sinkt seit Monaten bzw. bleibt konstant. Gerichtsmediziner weisen mit Studien nach, dass ein erheblicher Teil der als Corona-Tote geführten Verstorbenen nicht an Corona gestorben sind. Parallel werden die Maßnahmen verschärft.
- Die linksextreme Antifa wendete sich immer gegen den Staat und vor allem gegen staatlichen Zwang. Jetzt geht die linksextreme (Nicht-)Organisation auf die Straße, um die Regierung und ihre Zwangsmaßnahmen gegen Kritiker zu unterstützen.
- Deutschland hatte im März eine erhebliche Untersterblichkeit im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Die Nachricht wird kaum verbreitet, die Maßnahmen werden verschärft.
- Die Hygienemaßnahmen sind laut Regierung so effektiv, dass sie die Grippe fast ausgerottet haben. Parallel sind sie bei Corona-Viren so ineffektiv, dass diese das Ausmaß früherer Grippewellen erreicht bzw. überstiegen haben.
- Laut Regierung ist die Faktenlage eindeutig, Youtube, Monopolist für Internet-Videos, lässt dennoch kritische Videos zensieren, die den Empfehlungen der WHO widersprechen. Die WHO ist eine Organisation, in der lupenreine Demokratien in der deutlichen Minderheit sind. Damit bestimmt eine autokratisch dominierte Organisation die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland.
- Die Bundesregierung kritisiert Übergriffe auf Demonstranten und Presse sowie Demonstrationsverbote wegen Corona weltweit. Nur nicht im eigenen Land. Da erklärt sie sich für nicht zuständig.
- Bei einem Papier des Innenministeriums über den Umgang mit Corona, das massive Angstmache und drastische Schritte empfiehlt, ist einer der Autoren ein bekennender Fan des chinesischen Kommunismus, der für seine massiven Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung bekannt ist.
- Für den massiven Lockdown kann die Bundesregierung auf Nachfrage keine einzige wissenschaftliche Studie benennen, die dessen Nutzen nachweist. Studien, die zeigen, dass ein Lockdown keinen Nutzen bringt, sind der Bundesregierung offenbar nicht bekannt. Zumindest antwortete sie auf Nachfragen ausweichend.
-
Der Lockdown wird unter anderem mit „Long-COVID“ begründet. Der Vize-Chef des RKI Schaade sagte am Freitag auf der Bundespressekonferenz faktisch, dass nichts Genaues darüber bekannt sei: „Wir wissen noch nicht genau, wie viele Menschen an Long-COVID leiden werden. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass es zehn Prozent sein werden.“
-
Die Impfung soll zu „Sonderrechten“ führen. Inwieweit sie aber wirklich gegen Ansteckung hilft, ist noch unklar, wie RKI-Vize Schaade zugab: Er sprach auf der Bundespressekonferenz von „weiteren Hinweisen, dass die Ausbreitung des Virus durch die Impfung zumindest reduziert werden kann“. „Hinweisen“ und „reduziert werden kann“ – das klingt nicht nach Gewissheit und solider Grundlage für „Sonderrechte“.
- Vor allem Kinder müssten geschützt werden, gerade durch die Impfung, beteuert die Politik immer wieder. Mit Stand vom 20. April 2021 sind laut Statistik in Deutschland 19 Menschen unter 19 Jahren an oder mit COVID-19 verstorben. Seit Beginn der Krise.
- Inmitten der „Jahrtausendpandemie“ wurden Krankenhäuser geschlossen und die Zahl der Intensivbetten massiv zurückgefahren. Dennoch werden die enormen Grundrechtseinschnitte damit begründet, dem Gesundheitswesen drohe die Überlastung.
- Vor der drohenden Überlastung des Gesundheitswesens und massivem Personalmangel dort warnen Experten seit Jahrzehnten. Vor Corona hat das aber offenbar kaum jemanden interessiert – ebenso wenig wie die Überlastung von Krankenhäusern während früherer Grippewellen.
- Mit den Impfungen sei eine Rückkehr zur Normalität möglich, heißt es in der Politik. Dennoch bleiben auch Senioren in Altenheimen, die völlig durchgeimpft worden sind, zumindest teilweise weiter isoliert und dürfen nicht einmal zusammen essen.
- Kinder müssen sich für den Präsenzunterricht testen lassen, obwohl sie fast ausschließlich nur als Überträger in Frage kommen. Arbeitnehmer, die schon eher eine Risikogruppe bilden, unterliegen keinem Zwang. (angeregt von Leser Jens Schmidt)
- Die Aufklärung hat uns gelehrt, alles zu hinterfragen. Als Journalist muss man das umso mehr. Lothar Wieler, RKI-Chef und damit Leiter der obersten Gesundheitsbehörde, fordert hingegen: Die Maßnahmen dürfen nicht hinterfragt werden. (angeregt von Leserin Nancy Schmidt)
- Die Sache mit den hintereinander folgenden Tagen ist im Gesetz so kompliziert gelöst, dass selbst Gesundheitsminister Jens Spahn das in der Bundespressekonferenz nicht korrekt erklären konnte. Für das Ziehen der Notbremse für den verstärkten Lockdown mit Ausgangsbeschränkung sind die Werte von drei aufeinanderfolgenden Tagen entscheidend, für das Wiederloslassen der Bremse jedoch die Werte von fünf aufeinanderfolgenden Werktagen! (angeregt von Leserin Bibi Plinz)
- Grundrechte sind eigentlich dafür da, dass sie in Krisensituationen den Bürger vor dem Staat schützen. Jetzt wirft der Vorsitzende der Innenministerkonferenz Strobl Demonstranten (!) vor, sie würden Grundrechte mit Füßen treten. Die Grundrechte werden zu „Sonderrechten“ oder gar „Privilegien“, die teilweise nur bestimmten Personengruppen (Geimpften) zustehen. Ob das die Väter des Grundgesetzes so beabsichtigt hatten?
- Auf meine Frage in der Bundespressekonferenz, ob sie bereit wären, sich mit den expliziten Kritikern ihrer Corona-Politik an einen Tisch zu setzen und zu diskutieren, antwortete Drosten gar nicht und Spahn ausweichend. Wer die besseren Argumente hat oder zu haben glaubt, sollte sich aber doch auf eine Diskussion freuen, statt ihr auszuweichen.
- Es wird immer betont, die wissenschaftlichen Erkenntnisse ließen der Politik keiner andere Wahl als die aktuellen Schritte. Auf meine Frage in der Bundespressekonferenz, warum sie die Wissenschaftler, von denen sie sich beraten lasse, so einseitig auswähle, antwortete Merkel: „Dahinter liegen natürlich auch politische Grundentscheidungen“.
- Vor kaum fünf Jahren diskutierte halb Deutschland über das in den Medien konstruierte Dilemma, ob man ein vollbesetztes Passagierflugzeug abschießen dürfe, um ein vollbesetztes Stadion zu retten. Das gefügige Publikum entschied sich für die politisch korrekte Haltung, dass dies verboten sei. Wahrscheinlich hätte ein Helmut Schmidt anders gehandelt und wäre dann zurückgetreten; nicht für einen Fehler, sondern für eine mutige Entscheidung. – Heute akzeptiert die gleiche Öffentlichkeit zehn Millionen am Lernen gehinderte Kinder und Jugendliche, mehrere Millionen am Arbeiten gehinderte Mittelständler, eine Million zusätzliche Arbeitslose, Zehntausende depressive Jugendliche und Tausende von Suiziden in einem Zeitraum, in dem es keine zusätzlichen Toten gab. Die offizielle Statistik zeigt für 2020 keine signifikante Übersterblichkeit und für Anfang 2021 sogar eine massive Untersterblichkeit; das heißt, unter dem Strich wurde niemand gerettet. (Leser-Anregung von „Xundru“)
- Kinder müssen trotz negativem Schnelltest Masken tragen … Arbeitnehmer nicht. (Leserkommentar von „Yvonne“)
- Karl Lauterbach ist für eine Öffnung der Außengastronomie für Menschen, die einen negativen Schnelltest nachweisen, aber gegen eine Öffnung der Innengastronomie, weil die Tests in sechs von zehn Fällen falsch liegen, wie er betont (anzusehen hier, angeregt von Verena Maria Heering Kosch).
- Warum muss jeder Kunde einen Einkaufswagen benutzen, um Abstand zum Nächsten halten zu können, wenn er diesen Abstand in den engen Gängen weder mit noch ohne Einkaufswagen einhalten kann? (Kommentar von „Monte“)
- Warum herrscht jetzt selbst auf Parkplätzen von Supermärkten Maskenpflicht und nicht bereits letzten Sommer? Warum werden im Gegenzug die Einkaufswagen jetzt nicht mehr desinfiziert im Gegensatz zu letztem Jahr? (Kommentar von „Monte“)
- Warum müssen Journalisten bei der Bundespressekonferenz Maske tragen, um andere vor Corona zu schützen, die Sprecher oben auf dem Podium aber nicht? (Kommentar von „Monte“)
- Warum muss der Vorsitzende des Bundestages keine Maske tragen, obwohl er ab und an spricht, seine Beisitzer hingegen schon, die schweigend dasitzen? (Kommentar von „Monte“)
- Warum gibt es im Land der Regelungswut – Deutschland – für PCR-Tests keinen Qualitätsstandard und keine Festlegung hinsichtlich der Anzahl der durchzuführenden Replikationen? Regelmäßig werden die CT-Werte nicht einmal mitgeteilt oder liegen über 30, obwohl auch hier die herrschende Meinung ist, dass über 25 die Viruslast so gering ist, dass keine Infektiosität besteht. (Kommentar Stephan Hoynatzky)
- Fenster auf und lüften (im Winter), kalte Klassenräume („in die Hände klatschen und Kniebeugen“); aber im Freien Maske tragen und jetzt im Frühjahr sogar Ausgangssperre, obwohl die Ansteckungsgefahr in Innenräumen größer ist. (Kommentar von „Schland“)
- Warum ist bei einer Pandemie mit Wellen die Gesamtzahl der Intensivpatienten immer ähnlich? (Kommentar von „Grippe“)
- Anfangs hieß es, “das Maskentragen“ funktioniere solidarisch: Du schützt mich, ich schütze dich. Mittlerweile muss der Kunde FFP2-Maske tragen, der Angestellte wiederum nicht. (Kommentar von „Patrick“)
- Die Bild-Zeitung schreibt mit großen Überschriften, wie gefährlich die Mutanten-Viren sind. Als herauskommt, dass sie doch nicht gefährlicher sind, gibt es nur einen kleinen Artikel im hinteren Eck. (Kommentar von „Sylvia“)
- Ministerpräsidenten schaffen selbst faktisch den Föderalismus ab und beschweren sich danach genau darüber. (Kommentar von „Matthias“)
- Warum müssen Menschen Zwangsmaßnahmen auferlegt werden, wenn sie bei unterstellter Richtigkeit der geltend gemachten Gefahrenlage bereits aus reinem Selbsterhaltungstrieb alles tun würden, um ihr Leben und ihre Gesundheit zu schützen und zu erhalten? (Kommentar von „spiessmr“)
Ich danke allen, die hier mit Anregungen beigetragen haben und setze die Liste gerne fort. Und korrigiere sie gerne, sollte mir ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen sein – was ich nie ausschließen kann, weswegen ich Sie auch immer bitte, sich sehr vielseitig und aus unterschiedlichen Quellen zu informieren! Zu vielen der hier aufgeführten Punkte habe ich bereits ganze Artikel gebracht. Ich freue mich, wenn Sie die Liste teilen und weiter verbreiten, und so vielleicht noch mehr Menschen zum Nachdenken anregen. Und zu dem, was das große Erbe der Aufklärung ist: Zu zweifeln und alles zu hinterfragen.
Ich bin kein „Corona-Leugner“. Ich kenne auch kaum welche. Die meisten Kritiker, die ich kenne, halten Corona durchaus für gefährlich. Sie zweifeln nicht am Virus, sondern an der Verhältnismäßigkeit der Mittel.
Ich halte es, so gut ich kann, nur mit Logik und gesundem Menschenverstand. Und ich habe aktuell den Eindruck, dass ich ständig für dumm verkauft werde. Oder dass unsere Politiker selbst überfordert sind und viel zu wenig wissen.
Alles, was ich will, sind Antworten. Und einen Umgang mit den Menschen in diesem Land wie mit mündigen Bürgern, und nicht wie mit kleinen Kindern.
Ich will nicht mehr für einen unmündigen Idioten gehalten werden.
Und es bestürzt mich tief, dass so viele Menschen in diesem Land, vor allem in Medien und Politik, dies hinnehmen und offenbar ihren Kopf ausschalten.
Angst frisst Hirn.
So massiv wie heute wurde Angst in Friedenszeiten wohl noch kaum von Politik und Medien geschürt.
Vor dem Virus habe ich dank meines noch recht jungen Alters keine Angst.
Vor den Politikern und Medien, die so mit ihm umgehen, habe ich riesige Angst.
Bild: Shutterstock
Text: br
[themoneytizer id=“57085-1″]