ÖRR am Limit: höhere Beiträge, weniger Inhalte Eigenkapital beim SWR schmilzt bedenklich

Von Daniel Weinmann

Genderwahn, Unparteilichkeit, Meinungsvielfalt und die Ausgewogenheit der Angebote sind Fremdworte. ARD und ZDF wollen dennoch – oder gerade deswegen? – noch mehr Geld und bekommen es wohl auch. Die unabhängige Expertenkommission KEF hat für den nächsten Anpassungszeitraum eine neue Gebühr von 18,94 Euro ins Spiel gebracht. Doch das scheint zu wenig, die öffentlich-rechtliche Raupe Nimmersatt wird immer gefräßiger – und produziert immer mehr vom Gleichen.

Wie ein Schlag ins Gesicht der Beitragszahler wirkt vor diesem Hintergrund, dass gleich mehrere Sender defizitär wirtschaften den Rotstift ansetzen müssen. Der Südwestrundfunk (SWR) etwa plant Einschnitte in Verwaltung, Produktion, Infrastruktur und Programm, um so in den kommenden vier Jahren rund 280 Millionen Euro zu sparen.

Das Eigenkapital des Senders, das 2013 noch 346 Millionen Euro betragen hatte, belief sich 2022 laut Landesrechnungshof Baden-Württembergs auf minus 233 Millionen Euro. „Im Moment gehen wir davon aus, dass dieser Trend anhalten wird“, sagte Rechnungshof-Präsidentin Cornelia Ruppert im Interview mit der „FAZ“.

SWR versteht buchstäblich keinen Spaß

„Einer der größten Brocken sind die Immobilien“, sagte SWR-Intendant Kai Gniffke gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der Rundfunkfunktionär durfte sich im Jahr 2022 laut ARD über ein stattliches Salär von 379.701 Euro freuen. Daher soll nun das eigenständige SWR3-Studio in Mannheim geschlossen werden. Stattdessen wird SWR3 laut Gniffke künftig vom SWR-Studio Mannheim/Ludwigshafen versorgt.

Fragt sich, warum Gniffke nicht früher auf diese Spar-Idee kam. Daneben werden drei SWR-Lager geräumt und verkauft. Zudem gebe es „Prüfaufträge für weitere Gebäude, die im Moment noch durch den SWR genutzt werden“. Von mehreren Liegenschaften in Baden-Baden habe man sich bereits getrennt.

Sparpotenzial birgt auch das Programm: „Verstehen Sie Spaß?“ mit Barbara Schöneberger etwa soll künftig nur noch dreimal jährlich im ARD-Hauptprogramm laufen. Bislang versuchte man die Zuschauer in fünf Shows bei Laune zu halten. Eine Ausgabe des ARD-Flaggschiffs kostet laut „Bild“ rund 1,7 Millionen Euro. Bei ca. drei Stunden pro Show kosten 60 Minuten Schöneberger somit 566.000 Euro. Gänzlich eingestellt werden die Literatursendung „Lesenswert“ samt der dazugehörigen Talkrunde „Lesenswert Quartett“ sowie die „Mathias Richling Show“. Der Comedian muss sich künftig mit einem Podcast und der Fortführung eines YouTube-Formats zufriedengeben.

Strukturelle Veränderungen und Optimierungsprozesse erforderlich

Die Zeit drängt. „Vom Rundfunkbeitrag fließen 0,25 Euro in den Deckungsstock für die Altersversorgung“, sagte Baden-Württembergs Landesrechnungshof-Chefin Cornelia Ruppert der „FAZ“. Dies reiche aber nicht aus. Daher hab der Rechnungshof „dringend empfohlen, den Konsolidierungskurs konsequent fortzusetzen“.

Prekär: 34 Prozent der aktiven Belegschaft haben demnach Anspruch auf den alten Versorgungsvertrag, der laut Ruppert sehr kostenintensiv ist: „Wir wissen, dass die Generation der Babyboomer den Sender in den nächsten Jahren verlassen wird, was zu zusätzlichen Versorgungsausgaben führt.“ Dies bedeute, dass die Leitung des SWR alle Möglichkeiten nutzen müsse, die Kosten zu senken. Dazu gehören nach Ansicht von Ruppert auch strukturelle Veränderungen und Optimierungsprozesse. Zudem dürfe es keine zusätzlichen Belastungen geben, die finanziell relevant seien.

Der SWR steht mit seinen Sparbemühungen nicht allein. In den vergangenen Wochen haben neben dem Mitteldeutschen Rundfunk, auch der Saarländische Rundfunk und der Hessischer Rundfunk Sparpläne annonciert. ZDF-Intendant Norbert Himmler rechnete schon Ende vergangenen Jahres mit Auswirkungen auf das Programm, falls der Rundfunkbeitrag nicht erneut steigen wird.

Meine Seite braucht Ihre Unterstützung!

Wenn Sie weiter Artikel wie diesen lesen wollen, helfen Sie bitte mit! Sichern Sie kritischen, unabhängigen Journalismus, der keine GEZ-Gebühren oder Steuergelder bekommt, und keinen Milliardär als Sponsor hat. Und deswegen nur Ihnen gegenüber verpflichtet ist – den Lesern!

1000 Dank!

Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre:

Über diesen Link

Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71 oder BE43 9672 1582 8501

BITCOIN Empfängerschlüssel auf Anfrage

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

Mein aktuelles Video

Wie der Staat mit V-Männern selbst Verbrechen produziert: Anwalt aus Reichsbürger-Prozess packt aus

Mein aktueller Livestream

Das 20-jährige Opfer von Bad Oeynhausen ist tot – Opfer eines Gruppenangriffs „südländischer Männer“

Mannheimer Polizist verstorben nach Islamisten-Attentat – warum Politik und Medien mitschuldig sind

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Andreas Marquardt/Shutterstock

Bitte beachten Sie die aktualisierten Kommentar-Regeln – nachzulesen hier. Insbesondere bitte ich darum, sachlich und zum jeweiligen Thema zu schreiben, und die Kommentarfunktion nicht für Pöbeleien gegen die Kommentar-Regeln zu missbrauchen. Solche Kommentare müssen wir leider löschen – um die Kommentarfunktion für die 99,9 Prozent konstruktiven Kommentatoren offen zu halten.

Mehr von Daniel Weinmann auf reitschuster.de

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert