Von Alexander Wallasch
Viele impfskeptische und den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung kritisch gegenüberstehende Menschen fragen sich das vielleicht schon länger: Wo finde ich den Arzt meines Vertrauens, der meine Sorgen ernst nimmt, der mir eine Stütze sein kann, wenn es um die dringenden Fragen geht, die mich und meine Familie beschäftigen?
Die erste Schwierigkeit fängt allerdings beim Doktor an. Nämlich dort, wo der gesuchte Arzt sich offenbart und seinen Patienten ein Zeichen geben will, dass in seiner Praxis der kritische Gedanke weiterhin Platz hat. So ein Arzt steht erstmal allein da.
Hilfreich für so einen vermeintlichen Einzelkämpfer im weißen Kittel könnten hier Zusammenschlüsse von Ärzten sein, die sich vor der Willkür ihrer etablierten Kammern und Vereinigungen schützen, indem sie sich mit ähnlich denkenden Kollegen zusammenschließen. Die Hoffnung hier: So wäre es schwerer, jeden einzelnen Arzt zu drangsalieren.
Mit anderen Worten: Bei der Recherche, wo solche Ärzte zu finden sind, lohnt es dort zu schauen, wo sich Ärzte zusammengeschlossen und/oder in Listen zum Bekenntnis eingetragen haben, dass man den Corona-Maßnahmen der Regierung gegenüber kritisch ist – ein heißes Eisen wäre hier beispielsweise das Impfen von Kindern; reitschuster.de hatte zuletzt einen Brief einer Ärztin veröffentlicht, die auf ihrer Webseite von einem großen Menschenversuch schrieb.
Listen auf kontaminierten Seiten – Widerspruch wird bekämpft
Reitschuster.de wird per Internet-Recherche zunächst die Webseite der Freiheitsboten angeboten – dort findet sich eine erstaunlich lange Liste von Ärzten aus dem gesamten Bundesgebiet. Diese Seite ist allerdings bereits massiv unter Beschuss geraten, die öffentlich-rechtlichen Faktenfinder arbeiten ebenso emsig wie die Internetreinigungstrupps von Correctiv. Und dann taucht auch noch der Name von Bodo Schiffmann auf. Der Mediziner gilt laut Wikipedia als Verbreiter von „Verschwörungstheorien“ und soll der „Corona-Leugner-Szene“ angehören.
Das allerdings schreckt geschätzte zweihundert Ärzte aus dem gesamten Bundesgebiet nicht ab, sich in einer Liste solidarisch zu zeigen mit der Kritik an den Corona-Maßnahmen. Wer also einen Arzt sucht, kann hier bereits schauen, ob einer in seiner Nähe zu finden ist, dem er sein Vertrauen schenken möchte.
Auf der Seite heißt es einleitend zur Namensliste samt Praxis-Ort:
„Wir fordern die Rückgabe medizinischer Entscheidungshoheit in die Hände des Behandlungsteams Arzt und Patient. Behandlungsentscheidungen und medizinische Maßnahmen dürfen nicht von Politik diktiert werden. Wir fordern die sofortige Aufhebung aller Corona-Maßnahmen. Und, wir rufen Sie, liebe Leser, auf: (…) Lassen Sie sich die Gesundheitsfürsorge und die Entscheidungen über ihre Gesundheit und ihren Körper nicht von den Politikern abnehmen! Lassen Sie sich nicht entmächtigen!“
Reitschuster.de telefoniert mit einer Ärztin, von der bekannt ist, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt, und die deshalb bereits Probleme bekommen hat, auch rechtlicher Natur. Sie weiß von zwei weiteren Listen, wo Ärzte ihre Haltung zu den Maßnahmen öffentlich gemacht haben. Und sie erzählt weiter von Ärzten, die sich in privaten Zirkeln treffen, die ihre Praxis nicht gefährden wollen und deshalb mit ihren Sorgen im Privaten bleiben – zahlenmäßig müssten das demnach noch wesentlich mehr sein als jene, die sich schon geoutet haben und also ins Risiko gehen.
Aber von denen hat man nichts, da muss es das zufällige Gespräch erledigen, die Mund-zu-Mund-Propaganda, wenn man einen den Corona-Maßnahmen gegenüber kritisch eingestellten Arzt sucht. Bisweilen sollen die von der Ärztin genannten Listen weiterhelfen.
Finde deinen Arzt – bleibe gesund
„Ärzte für Aufklärung“ wurden von ihr genannt. Und es dauert nicht lange, da finden sich auch zu diesem Zusammenschluss per Google die passenden Warnhinweise – vorneweg wieder Correctiv, die selbsternannten Faktenfinder im trüben Fahrwasser der Heiko-Maas-Kampagne gegen die freie Meinungsäußerung – herübergeweht aus der Zeit, als der schlechteste Außenminister aller Zeiten noch der schlechteste Justizminister aller Zeiten war.
Aber leider kommt man hier auch nicht weiter. Der Druck auf die unterzeichnenden Ärzte war wohl zu groß. Jedenfalls findet sich dort, wo bisher eine Liste der Ärzte zu finden war, folgende Bemerkung:
„Aufgrund von eingeleiteten Maßnahmen gegenüber Corona-Maßnahmen-kritischen Personen, haben wir uns zum Schutz unserer Unterstützer entschlossen, die namentliche Unterstützerliste nicht mehr online einsehbar zu stellen.“
Bestimmt gibt es für Menschen, die den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung kritisch gegenüberstehen, weitere Listen, wo sie sich Ärzte ihres Vertrauens suchen können. Die Ärztin, die hier per Telefon Hinweise gab, nannte noch eine Schweizer Liste „Aletheia“, wo sie sich selbst gerade eingetragen hätte.
Tatsächlich finden sich bei Aletheia eine ganze Reihe öffentlicher Unterstützer; 345 Ärzte und Wissenschaftler haben sich namentlich eingetragen, ebenso 1.124 Fachleute aus Gesundheitsberufen und weitere Unterstützer.
Wer könnte von noch einer Liste wissen, die für kritische Bürger hilfreich wäre? Also ruft reitschuster.de den Querdenken-Gründer Michael Ballweg an, dem dazu eine Seite von Stefan Homburg einfällt. Der ist Professor in Hannover und steht den Corona-Maßnahmen von Anbeginn an kritisch gegenüber. Homburg ist damit sehr populär geworden, der Kritiker hat eine große Reichweite, die Seite von Homburg und anderen, auf die Ballweg verweist, heißt mwgfd.de.
Ein paar Buchstaben – viele kritische Ärzte
Mwgfd.de ist nun leider nicht gerade das, was man der kryptischen Adresse nach, zumindest aus werblicher Sicht, einen gelungenen Wurf nennen würde, der Autor hier muss sogar noch einmal bei Ballweg nachfragen, aber dann ist es geschafft. Und was sagt Google? Natürlich: Wie schon zuvor waren auch hier die Jäger der verlorenen Wahrheit besonders schnell, hier ist es der Tagesschau „Faktenfinder“, der die Jagdrunde anführt.
Und wie begründet Tagesschau den Abschuss der Seite? Unter den Machern befänden sich „einige einschlägig bekannte Namen“. Und weiter heißt es da: Diesen Machern wäre es gemeinsam, „dass ihre zur Corona-Pandemie geäußerten Ansichten, vorsichtig gesagt, von vielen ihrer Kollegen nicht geteilt werden oder teilweise sogar widerlegt wurden“. Noch ein Anwurf der Tagesschau mag allerdings für viele wie eine Empfehlung dieser Seite klingen, die Seite würde nämlich keine Zweifel daran lassen, „was der Hauptzweck des Vereins ist: gegen die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie vorzugehen“.
Und die Liste der unterstützenden Ärzte und Therapeuten aus dem gesamten Bundesgebiet ist dann auch so lang, wie kaum sonst an anderer Stelle.
Abschließend kann man also sagen: Wer einen Arzt sucht, wer kritisch eingestellt ist, wer möglicherweise sogar das Vertrauen zu seinem Arzt verloren hat aus Gründen, der kann Alternativen finden. Und wer von den Lesern hier weitere Auflistungen und Empfehlungen gefunden hat, soll das gerne auch in den Kommentaren für die Mitlesenden verlinken.
Wer aber mit seinem – möglicherweise schon langjährigen – Facharzt oder Hausarzt bisher sehr zufrieden war, der sollte so eine wertvolle, gewachsene Beziehung nicht leichtfertig wegwerfen. Selbst dann nicht, wenn der Arzt den Corona-Maßnahmen nicht so kritisch gegenübersteht. Denn ein persönliches Vertrauensverhältnis muss davon nicht zwangsläufig erschüttert werden.
Und wer eine kritische Haltung hat, darf auch Eines nicht vergessen: Die Kommunikation mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ist keine Einbahnstraße: Auch Ihr Gegenüber ist auf Ihr Feedback angewiesen, um sich eine eigene Meinung zu bilden – helfen Sie Ihrem Arzt doch mal dabei.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Alexander Wallasch ist gebürtiger Braunschweiger und betreibt den Blog alexander-wallasch.de. Er schrieb schon früh und regelmäßig Kolumnen für Szene-Magazine. Wallasch war 14 Jahre als Texter für eine Agentur für Automotive tätig – zuletzt u. a. als Cheftexter für ein Volkswagen-Magazin. Über „Deutscher Sohn“, den Afghanistan-Heimkehrerroman von Alexander Wallasch (mit Ingo Niermann) schrieb die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Das Ergebnis ist eine streng gefügte Prosa, die das kosmopolitische Erbe der Klassik neu durchdenkt. Ein glasklarer Antihysterisierungsroman, unterwegs im deutschen Verdrängten.“ Seit August ist Wallasch Mitglied im „Team Reitschuster“.
Bild: Gorodenkoff/ShutterstockText: wal