Im ersten Moment dachte ich, das muss Satire sein, als ich beim WDR las, dass sich eine Politikerin an ihrem Rednerpult festgeklebt hat. Es brauchte eine Schrecksekunde, bis mir klar war, dass die Grenzen zwischen Satire und Realität in Deutschland längst verschwommen sind. Und dass die Nachricht wohl ernst zu nehmen ist. Weiter stand da: „Während einer Sitzung des Stadtrates hat sich am frühen Donnerstagabend eine Politikerin am Rednerpult festgeklebt. Nicolin Gabrysch von den sogenannten Klimafreunden protestierte damit gegen die aus ihrer Sicht unzureichende Klimapolitik der Stadt Köln.“
Weiter informiert der gebührenfinanzierte Sender: „Verwaltung und Politiker reagierten überrascht auf die Aktion. Die Sitzung konnte nach einer kurzen Pause aber fortgesetzt werden – mit weiterhin festgeklebter Politikerin. Oberbürgermeisterin Henriette Reker verwies darauf, dass ein zweites Rednerpult zur Verfügung stehe. Laut einem Verwaltungssprecher sei Gabrysch Lösungsmittel gereicht worden. Nach einigen Minuten habe sie wieder auf ihrem regulären Platz gesessen und die Sitzung sei weitergegangen.“
Nicolin Gabrysch ist damit zweite Anwärterin auf den Preis für die goldene Klima-Kleber-Ananas: Nach den beiden Extremisten, die sich in der Hamburger Elbphilharmonie an das Gestell des Dirigentenpults klebten – das aber problemlos abgenommen werden konnte. So dass Ordner die beiden peinlichen Gestalten unter Applaus und Gelächter des Publikums aus dem Konzertsaal ziehen konnten wie Ochsen an einem Nasenring. Was die Propaganda-Abteilung der Klima-Extremisten tunlichst verheimlichen wollte, aber durch ein Zuschauer-Video doch noch publik wurde (siehe hier).
Eine festgeklebte Politikerin, während eine Sitzung an einem zweiten Pult fortgesetzt werden konnte – das ist fast die gleiche Peinlichkeits-Liga. Die Klima-Kleberei ist ein Zeitgeist-Phänomen, über das man in einigen Jahren nur noch den Kopf schütteln wird. Infantilität, Größenwahn und Geltungssucht wachsen hier zusammen. Gefördert von Sympathisanten in Politik und Medien sehen hier kleine Menschen die Chance auf die vermeintlich große Tat und große Stunde. Mit Gratismut können sie sich kurz in dem Irrglauben sonnen, Großes geleistet zu haben. Und sich mit Größenwahn sogar einbilden, bei der Rettung der Welt mitgeholfen zu haben. Dabei sind sie nichts anderes als nützliche Idioten der Klima-Lobby.
Diverse Einsatzgebiete
In einer Gesellschaft, die sich erschreckend weit vom gesunden Menschenverstand und Rationalität entfernt hat und zunehmend an eine geschlossene Anstalt erinnert. Was kommt als nächstes? Festkleben am Lehrerzimmer bei schlechten Noten? Festkleben an der Bußgeldstelle bei Strafbescheiden? Festkleben an der Wohnungstür der Angebeteten, wenn diese einen Korb erteilt hat? Festkleben an der Bankfiliale, wenn der Überziehungskredit nicht erweitert wird? Oder an der Tür des Personalbüros, wenn das Gehalt nicht üppig genug ausfällt? Oder am Eingang zum Fußballstadion, wenn keine Plätze mehr frei sind?
Dem Wahnsinn scheinen nach oben keine Grenzen mehr gesetzt in unserem Land.
Spannend ist, dass etwa in osteuropäischen Ländern solche Proteste in größerem Umfang so gut wie undenkbar sind, weil dort Extremisten, wenn sie dort diese Form der passiven Gewalt ausüben würden, ein großes Risiko eingehen würden, sofort an Ort und Stelle ohne viel Federlesens und Rücksicht auf Hautverletzung weggeräumt zu werden – wenn nicht von der Polizei, so von den Leidtragenden ihrer Aktionen.
Dass dies in Deutschland nicht geschieht, hat auch mit dem Wohlstand bzw. der Sättigung zu tun. Man kann es auch als Humanismus feiern. Aber auch umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die Klima-Extremisten missbrauchen diesen Humanismus. Und so ein Missbrauch kann ein böses Ende haben. Vor allem dann, wenn Politik, Medien und Justiz die Extremisten hofieren und ihnen oft kaum verhohlen den roten Teppich ausrollen.
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Bild: Screenshot Video Twitter