Es sind erschütternde Szenen, die das Netz aufwühlen: Bei einem Polizei-Einsatz in Schweinfurt bei einer Kundgebung gegen die Corona-Politik und die geplante Impfpflicht haben Polizisten offenbar Pfefferspray eingesetzt, obwohl auch ein vierjähriges Kind anwesend ist. Zu sehen ist auf einem Video, wie Beamte versuchen, einem Kleinkind eine Erstversorgung zu geben, das offenbar kurz zuvor von Pfefferspray erfasst wurde. Andere Beamten bitten den Augenzeugen, der das Video aufnimmt, Abstand zu halten: „Wahren Sie bitte die Privatsphäre des Kindes.“
Das »Redaktionsnetzwerk Deutschland«, zu dessen Eigentümern die SPD gehört, schreibt: „Am 2. Weihnachtsfeiertag haben in Schweinfurt mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Corona-Demo gegen die Maßnahmen der Politik protestiert. Einige sollen versucht haben, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und sich gewaltvoll verhalten haben. Die Polizei musste Schlagstock und Pfefferspray einsetzen.“ Interessant ist die Formulierung „muss“ – so als ob die Beamten keine andere Wahl hätten. Auch der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet wortgleich. Er erwähnt auch die Verletzung des Kindes: „Die Polizei musste Schlagstöcke und Pfefferspray gegen aggressive Demonstrationsteilnehmer einsetzen. Dabei kam ein Kind mit einer Nebelwolke in Kontakt.“ Was für eine Beschönigung dafür, dass das Kind von Pfefferspray erfasst wurde! Einem Mittel, das für private Einsätze in der Regel nur gegen Hunde, nicht gegen Menschen zugelassen ist. Und das in meiner Erinnerung mit einem Strahl recht zielgenau aus der Dose kommt und keine wie auch immer geartete Wolke bildet.
Weiter schreibt der BR: „Die Polizei forderte daraufhin auch alle Eltern mit Kind auf, sich ‘von gewaltbereiten Aggressoren fernzuhalten‘. Das Kind sei von den Einsatzkräften unverzüglich zum Rettungsdienst gebracht worden.“ Besonders pikant. Erst kürzlich hatte eine Grünen-Politikerin ein hartes Vorgehen gegen Demonstranten mit Schlagstöcken und Pfefferspray gefordert.
Wenn die Polizei Pfefferspray gegen Demonstranten einsetzt, die mit Kindern unterwegs sind, und dabei ein Baby Pfefferspray abbekommt, sind laut Süddeutscher die Eltern verantwortlich.
„Täter-Opfer-Umkehr“, wie sie im Buche steht.https://t.co/PL8f0LeYHt pic.twitter.com/fEfrzYQhYB— Boris Reitschuster (@reitschuster) December 27, 2021
Was auch immer in Schweinfurt geschah: Selbst bei Einsätzen gegen Schwerstkriminelle gilt für die Polizei die Maxime, auf Schwächste wie Kleinkinder besondere Rücksicht zu nehmen. Wie die Verhältnismäßigkeit eines Pfefferspray-Einsatzes bei Anwesenheit von Kleinkind zu begründen ist, bleibt mir ein Rätsel.
Die Polizei fiel in Deutschland 2021 durch eine derartige Brutalität im Umgang mit Regierungskritikern auf, dass sich sogar der Folter-Beauftragte der UNO einschaltete. Zum Jahresende scheinen die Beamten in Bayern, deren oberster Dienstherr Markus Söder ist, noch einen draufzusetzen.
Transparenzhinweis: In der ersten Version dieses Beitrags wurde das Kind auch als „Baby“ bezeichnet, so wie das auch in den sozialen Medien beschrieben wurde. Anhand des Videos war diese Schilderung auch schlüssig. Wie die Polizei inzwischen mitteilt, ist das Kind vier Jahre alt. Bild: Screenshot Telegramm
Text: br
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