Ein Schritt Richtung Planwirtschaft – das war der Tenor meines Artikels von heute Nacht über eine Aktion der Discounter-Kette „Penny“. Die „Rewe“-Tochter fordert ab dem heutigen Montag für neun Lebensmittel eine Woche lang die angeblich „wahren Preise“. Das bedeutet, so der Discounter, dass „auch verdeckte Kosten etwa für Umweltverschmutzung bei der Produktion berücksichtigt“ werden. Wiener Würstchen etwa kosten nun 6,01 Euro statt 3,19 Euro. Mit der Aktion will Penny „ein Zeichen setzen“ und seine Kunden zum Nachdenken anregen. Mit anderen Worten: Die Manager wollen sich bei Rot-Grün beliebt machen und behandeln dazu ihre Kunden wie kleine Kinder, die man erziehen muss (bzw. musste, denn aus dem rot-grünen Lager ist ja auch zu hören, Erziehung sei reaktionär – wenn sie Kinder betrifft).
Der besondere Haken an der Belehrungs-Aktion: Den vermeintlichen „wahren Preis“ berechnen wie einst im Sozialismus Wissenschaftler am grünen Tisch. Wohin das führen kann, wenn Theoretiker und nicht der Markt den Preis bilden, macht jetzt drastisch ein Tweet eines Berliner Jura-Professors deutlich: des Direktors des Notarinstituts der Berliner Humboldt-Universität Gregor Bachmann. Der forderte in dem Kurznachrichtendienst Twitter eine explosionsartige Erhöhung des Benzinpreises – so dass faktisch nur noch Spitzenverdiener wie er selbst Auto fahren könnten. „Erst wenn der Liter 100 Euro oder mehr kostet, werden unsere lieben Mitbürger*innen anfangen, langsam darüber nachzudenken, ob es auch mal ohne Auto geht.“
Bachmann ist sich zwar bewusst, dass vornehmlich die sozial Schwachen, wie man Arme heute vornehm nennt, von so einem Schritt betroffen wären. Doch das sei nun mal eben leider „der Preis, den man für den Klimaschutz zahlen muss“, sagte der Professor der „B.Z.“. Die deutsche Gesellschaft habe sich „einen Wohlstand für alle angewöhnt, der nur deshalb für alle finanzierbar ist, weil er auf Kosten des Planeten und damit Dritter geht“.
In dem Beitrag brüstete sich der Professor damit, dass er täglich 14 Kilometer auf dem Rad an seine Arbeitsstätte fahre. Und auch einen Rundumschlag gegen die Autofahrer leistete sich der Hochschullehrer: Die meisten, die sagen, sie seien auf ihr Auto angewiesen, seien das in Wirklichkeit gar nicht. Auch nicht auf dem Land: „Bus und Bahnen gibt es auch in Hellersdorf und auf dem Land. Die fahren dort natürlich nicht alle fünf Minuten, aber das ist halt der Preis, wenn man sich ein Haus auf dem Land leisten will.“
„Bachmann verdient als Universitätsprofessor 7.360,85 Euro brutto pro Monat“, schreibt die „Junge Freiheit“. 2020 postete er demnach ein Foto von sich bei Twitter in einer Wintersporthalle und schrieb dazu: „Ökologisch nicht 100 Prozent korrekt, aber einmal im Leben darf/muss es sein: Snowboard fahren im Hochsommer.“ Zudem könne er sich wegen seines klimabewussten Verhaltens „nur ein 120 Quadratmeter großes Haus“ im Berliner Nobelviertel Zehlendorf leisten, in dem fünf Personen wohnen würden.
Verachtung für den Pöbel
Jetzt erwies sich der Professor als sehr dünnhäutig. Er relativierte seine eigenen Aussagen und griff die „B.Z.“ an. Die habe „reißerisch“ berichtet, schrieb er in einem neuen Tweet – so als ob es nicht seine eigene Forderung von einem Benzinpreis von 100 Euro gewesen sei, die reißerisch war. Man dürfe den Deutschen alles nehmen, nur nicht ihr Bier und ihr Auto, schrieb der Professor – und versteckte damit eine große Verachtung für die einfachen Menschen zwischen den Zeilen. Und obwohl er vom Maximalziel abrückt, will er von der Drangsalierung des „Pöbels“ nicht ablassen: „Natürlich sind 100 Euro realitätsfern. Aber, dass der CO2 Preis deutlich rauf muss, ist klar.“
Der Vorstoß des Professors zeigt, warum Aktionen wie die von Penny und die Regulierungswut von Rot-Grün so gefährlich sind. Wo die Marktwirtschaft ausgehebelt wird und etwa Preise künstlich festgesetzt oder erhöht werden, ist die Gefahr sehr groß, dass in immer mehr Bereichen Menschen wie Bachmann das Sagen haben – die in ihrem Elfenbeinturm aus Moral mit üppigen staatlichen Bezügen den normalen Menschen Verzicht abverlangen. Und ihnen alles vorschreiben – vom richtigen Heizen bis zum richtigen Duschen.
Oder haben wir das etwa schon?
Auch wenn dieser Vorstoß so überzogen war, dass er zum Rohrkrepierer wurde: Die rot-grünen Umerzieher sind allgegenwärtig. Und leider sehr mächtig.
Wenn es das „Klima“ nicht gäbe und dessen Wandel, bzw. die Hysterie um dieselben (denn ein Klima und dessen Wandel gab es schon immer) – man müsste sie aus Sicht der Kultur-Krieger geradezu erfinden, um die Massen endlich umzuerziehen und wieder einmal einen besseren Menschen zu schaffen.
Missgeschick mit Folgen!
Nicht nur journalistisch ist man nicht vor Fehlern gefeit – auch im Alltag. Und da leider noch keine wasserdichten Computer erfunden sind, hat ein aufs Notebook gekipptes Wasserglas schwerwiegende Folgen. Aktuell laufe ich deswegen technisch quasi auf „Reserve“. Beim Artikel-Tippen ist das halbwegs okay, aber nicht beim Video-Schnitt. Deshalb muss ich leider um etwas Geduld bitten – und möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mir mit ihrer Unterstützung meine Arbeit (und Arbeitsgeräte) erst ermöglichen!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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