Ricarda Lang irritiert mit Aussagen über EZB und Inflation Co-Chefin der Grünen stellt zum wiederholten Male ihre Inkompetenz zur Schau

Von Kai Rebmann

Studienabschlüsse, Berufserfahrung und realitätsnahe Einblicke in die Lebenswirklichkeit der Mitmenschen werden als Zugangsvoraussetzungen zu Mandaten und Parteiämtern maßlos überschätzt. Dies scheint jedenfalls die Einstellung bei den Grünen zu sein. Anders ist die Wahl des aus Omid Nouripour und Ricarda Lang bestehenden Führungsduos Anfang 2022 kaum zu erklären. Während Nouripour als Mittvierziger zumindest auf etwas Lebenserfahrung verweisen kann, lag den Mitgliedern der Grünen über die Biografie von Ricarda Lang lediglich ein weißes Blatt Papier vor. Ohne Gegenkandidatin wurde Lang, wie von der Parteispitze gewünscht, mit einer Zustimmung von nur 75,93 Prozent ins Amt gespült. Dass zum Zeitpunkt dieser Wahl staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Ricarda Lang und weitere Vorstandsmitglieder der Grünen wegen fragwürdiger Corona-Bonuszahlungen liefen, könnte ein möglicher Grund für dieses desaströse Ergebnis sein. Ein anderer die zuweilen sehr skurrilen Ansichten der 28-jährigen Linksaußen. So forderte Lang unter anderem schon, den Bewohnern von Inselstaaten im Pazifik, die durch den steigenden Meeresspiegel bedroht sind, die EU-Staatsbürgerschaft anzubieten. Auch ohne viel Fantasie kann man sich leicht ausmalen, an welchen Mitgliedsstaat der EU sie dabei denkt.

David
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Dass Ricarda Lang in politischen Ämtern geschweige denn im Bundestag eigentlich nichts verloren hat, wissen insgeheim aber auch die Grünen. Wo bei den meisten Spitzenpolitikern früher ellenlange Lebensläufe mit allen möglichen Abschlüssen und beruflichen Erfolgen standen, bringt die Studienabbrecherin aus dem Schwabenland nur die „woken“ Attribute jung, weiblich und bisexuell mit. Das mag für eine Karriere bei den Grünen zwar reichen, dem Wähler ist so jemand als Kandidatin für den Bundestag aber eher schwer zu vermitteln. Bei der Bundestagswahl 2021 erreichte Lang in ihrem Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd bemitleidenswerte 11,55 Prozent und landete damit bei den Erststimmen noch hinter den Kandidaten von FDP und AfD auf Platz 5. Zur Erinnerung: In Baden-Württemberg regiert mit Winfried Kretschmann seit über zehn Jahren ein grüner Ministerpräsident. Aber die Grünen wären nicht die Grünen, wenn sie nicht vorgesorgt und den Einzug ihres eigentlich unwählbaren Sorgenkinds in den Bundestag über einen vorderen Listenplatz abgesichert hätten.

Nichts als hohle Phrasen und geballte Inkompetenz

Jemand wie Ricarda Lang ist auf sehr gute politische Berater angewiesen, die ihr Antworten auf schwierige Fragen vorformulieren, die sie dann als auswendig gelernte Sätze vortragen kann. Wie das bei der Grünen-Chefin in der Praxis aussieht, davon konnten sich die Fernsehzuschauer bei einem im Januar 2022 geführten Phoenix-Interview ein Bild machen. Die Moderatorin sprach Lang mehrfach, jeweils etwas anders formuliert, auf die oben erwähnten Bonuszahlungen an den Parteivorstand der Grünen an. Lang schaffte es tatsächlich, auf vier aufeinanderfolgende Fragen fast immer wortgleich zu antworten. Der Sachverhalt sei schon länger bekannt, das Geld sei zurückgezahlt worden, die Staatsanwaltschaft müsse den Fall jetzt nur nochmal „durchleuchten“ und die Grünen würden dabei vollumfänglich kooperieren.

Nicht viel besser schlug sich Lang vor wenigen Tagen in einem Podcast der Wirtschaftswoche. WW-Chefredakteur Beat Balzli erdreistete sich, die Nachwuchshoffnung der Grünen mit der harten Realität einer Inflationsrate nahe der Acht-Prozent-Marke zu konfrontieren und fragte Lang, welche Mitverantwortung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Zusammenhang zuzurechnen sei. Lang sprach dann von einer „fossilen Inflation“ und einer Kostenexplosion bei den fossilen Energieträgern, was ihrer Meinung nach „weiteste Wirkungen auf die Produktpreise“ habe. Da Deutschland derzeit eine „coronabedingte und gleichzeitig kriegsbedingte und energiepreisbedingte Inflation“ erlebe, würden auch Zinserhöhungen durch die EZB nichts nützen, ist sich die Grüne sicher. Der EZB bescheinigte die Hobby-Ökonomin, „keine Fehler gemacht“ zu haben. Den Ausbau der erneuerbaren Energien bezeichnete Lang als „Garant für stabile Preise in der Zukunft“.

Damit könnte die Grünen-Chefin sogar recht haben. Dank der von der Öko-Partei forcierten Energiepolitik hatte Deutschland schon vor Corona und Ukraine-Krieg europaweit mit die höchsten Energiepreise und es spricht wenig dafür, dass sich an dieser Garantie in naher Zukunft etwas ändern wird. Aber das zu wissen, wäre von Lang wahrscheinlich ebenso zu viel verlangt, wie die Tatsache, dass die EZB und andere Zentralbanken den Markt in den vergangenen Jahren mit nie dagewesenen Geldmengen geflutet haben, was zu mehr Nachfrage in fast allen Bereichen geführt hat. Im Zusammenspiel mit der maßnahmenbedingten (Lang sprach hier irreführend von einer „coronabedingten“) Verknappung des Angebots wurde die durch die Decke gehende Inflation eben doch durch die völlig unverantwortliche Geldpolitik der EZB befeuert.

Ricarda Lang feiert die Doppelmoral

Kritik perlt an Ricarda Lang jedoch rückstandslos ab. Egal wie sachlich die Argumente vorgetragen werden, für die Feministin und ihre Fanbase kann es sich dabei immer nur um „frauenfeindliche“ Kritik handeln, die ihr aufgrund ihres üppigen Erscheinungsbilds entgegengebracht wird. Dass es für eine Politikerin aber durchaus ein Glaubwürdigkeitsproblem sein kann, sich für gesunde und fleischlose Ernährung einzusetzen und ein Werbeverbot für Fast Food zu fordern, gleichzeitig aber im XXXL-Format daherzukommen, das versteht eine Ricarda Lang nicht. Keinen Widerspruch vermag die von den Grünen auf Kosten des Steuerzahlers alimentierte Berufspolitikerin auch darin zu erkennen, für die „My Body my Choice“-Kampagne auf die Straße zu gehen und gleichzeitig für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren zu plädieren. Die freie Entscheidungsgewalt über den eigenen Körper gilt eben nur für die Guten und nur im richtigen Zusammenhang.

Den Beweis für ihre mangelhafte fachliche Eignung für ein Bundestagsmandat hat Lang, die die deutsche Polizei als „Teil einer rassistischen Gesellschaft“ sieht, schon mehrfach erbracht. Spätestens Anfang April 2022 wurde aber auch die fehlende persönliche Eignung für jeden ersichtlich. Auf Tiktok veröffentlichte sie ein Video, das Lang dabei zeigt, wie sie eine Playback-Version von „Wannabe“, einem Song der Spice Girls, zum Besten gibt und dabei das Tanzbein schwingt. Einen ähnlich infantilen Auftritt hatte zuletzt auch Langs Fraktionskollegin Emilia Fester hingelegt und dabei für Kopfschütteln unter Journalisten gesorgt, die schon seit vielen Jahren aus dem Bundestag berichten und solche Kindereien von ihren Volksvertretern bisher nicht gekannt haben.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: penofoto/Shutterstock
Text: kr

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