Kurz vor ihrem 30. Geburtstag hat sich Grünen-Chefin Ricarda Lang bei Markus Lanz im ZDF um Kopf und Kragen geredet. Vor einem Millionenpublikum wurde offensichtlich, wie weit sie sich von der Lebenswirklichkeit der Menschen im Lande entfernt hat. Genau das hatte ihr Lanz in seiner Talkshow am Dienstagabend vorgeworfen und von einer „Entfremdung zwischen den politischen Eliten und dem einfachen Volk“ gesprochen. Um diese These zu belegen, fragte der ZDF-Mann die Grüne: „Wissen Sie ungefähr: Wie hoch ist die Durchschnittsrente in Deutschland?“ Daraufhin Lang: „Durchschnittsrente kenn ich tatsächlich nicht.“
Was für ein Bauchklatscher!
Lanz ließ nicht nach und hakte nach. Ob sie wenigstens eine Idee in Sachen Rentenhöhe habe, wollte er wissen. Lang antwortete: „Nee, tatsächlich keine konkrete.“ Als Lanz nicht nachgab und nach der ungefähren Höhe fragte, antwortete Lang: „Ich würde davon ausgehen, dass wir um die 2000 Euro rum liegen.“
Als Lanz daraufhin die korrekte Zahl nannte – die Durchschnittsrente beträgt 1543 Euro –, entgegnete Lang: „Das ist noch mal ein Stück geringer.“ Lanz fragte zurück: „Nach 45 Jahren Arbeit. Ist das gerecht?“ Daraufhin Lang: „Nein.“
Dabei ist auch die Zahl, die Lanz nannte, irreführend: Die Durchschnittsrente von 1543 Euro brutto gilt nur für Menschen mit mindestens 45 Versicherungsjahren. Nimmt man hingegen alle Rentner als Grundlage und betrachtet somit die realen Zahlen, kommt man laut „Statista“ zu ganz anderen Ergebnissen: „Im Jahr 2022 lag die durchschnittlich ausgezahlte Altersrente einer Frau in Deutschland bei etwa 890 Euro im Monat. Männer erhielten mit im Schnitt 1.373 Euro je Monat eine deutlich höhere Rente.“
Aber solche Feinheiten sind Lang sicher nicht bekannt, wenn sie nicht mal die annähernden Zahlen kennt. Der ZDF-Mann Lanz nahm sie dennoch in Schutz: „Viele dieser Themen, die die Leute zu Recht beklagen, sind geerbte Themen. Die haben Sie nicht zu verantworten“, sagte er.
Doch sie redete sich trotz solcher Schützenhilfe weiter um Kopf und Kragen. Etwa, als Lanz sie mit der Entwicklungshilfe konfrontierte und fragte: „Sitzen Sie manchmal zusammen und reden über Projekte, die in den letzten Wochen auch öffentlich geworden sind? Ich war fasziniert davon, dass wir 300 Millionen für Radwege und Busse in Peru ausgeben. Das stimmt ja offenkundig. Das finde ich interessant, und darüber können wir sogar noch reden. Wir geben aber auch zum Beispiel 600.000 € aus für die Stärkung von Toleranz in Indonesien. Stimmt das?“
Dazu Lang: „Die konkreten Zahlen kenne ich nicht.“ Womit sie beweist, dass sie nicht gründlich die Nachrichtenlage studiert – denn über diese Zahlen wurde viel geschrieben. Aber offenbar nicht in ihren rot-grünen Medien. Lang weiter: „Aber wenn Sie das so vorlesen, würde ich Ihnen erst mal vertrauen“.
Lanz fährt mit der Aufzählung fort – und macht brav Männchen, indem er die Projekte lobt: „Für Umweltschutz in Albanien. Wir geben 260.000 € für kleine Kakaobauern in Afrika aus. Finde ich gut. Wir geben 10 Millionen für Waldbewirtschaftung im Kongobecken aus. Auch okay. 500.000 € für die Förderung – Achtung positiver Maskulinität – in Ruanda. Können Sie sich so was vorstellen?“
Dazu Lang: „Ich kann mir das vorstellen, aber ich finde, das, was Sie gerade unterstellen, ist, wenn wir was für Entwicklungszusammenarbeit ausgeben, dann ist das verlorenes Geld. Das ist Geld, das wir rausgeworfen haben.“
Damit entlarvt sich Lang selbst – denn Lanz hat das ja gar nicht gesagt. Im Gegenteil. Er meinte, die Projekte seien gut. Aber Lang weiß offenbar im Inneren, dass es rausgeworfenes Geld ist – sonst käme sie nicht zu ihrer Aussage. Ganz abgesehen davon, dass sie die Frage von Lanz gar nicht beantwortet hat.
Der ZDF-Mann entgegnet: „Darum geht es nicht. Es geht um die Frage, ob sie verstehen, dass wenn Menschen so was dann lesen, dass sie sagen: Was machen die da eigentlich? Das ist ja deutsches Steuergeld?“
Geld für die Konkurrenz
Als ein weiterer Teilnehmer der Talkshow dann unterbricht und auf China verweist, das auch helfe, aber dafür auch Geschäfte mache, fügt Lanz hinzu: „Übrigens von uns 86 Millionen Entwicklungshilfe. Das nur am Rande.“
Sodann versucht Lang, die Frage von Lanz zu beantworten, oder genauer gesagt – nicht zu beantworten: „Ich glaube, dass ich als Politikerin in so einer Situation zwei Optionen habe. Ich kann natürlich sagen: Ach, das klingt erst mal alles absurd, und dann rede ich den Leuten nach dem Mund und sage ja, ja, das stimmt alles und führe ein bisschen dieses Ressentiment. Und dann stellen wir uns alle hin und können uns freuen. Oder ich stehe dazu, was wir politisch tun, versuche es zu erklären und vor allem auch vielleicht dann auch mal aufzuzeigen, wenn wir mit Zeit reden. Da waren gerade auch zwei Dinge dabei, ich glaube Sie haben Waldschutz in Albanien genannt…“
Lanz unterbricht: „…und 10 Millionen für den Kongo. Und noch mal eine halbe Million für ökofeministische Entwicklungsalternativen in Südafrika.“
Lang weiter: „Das sind Dinge, von denen wir sehr konkret profitieren, weil ehrlicherweise Zerstörung, Umwelt. Nee, Sie lachen da, aber das sind keine Dinge, die doch rein national gesehen werden.“ Es handelt sich hier nicht um Transkriptions-Fehler – sondern um die originale Ausdrucksweise von Lang, die nicht durch leichte Korrekturen sprachlich in Ordnung gebracht werden kann, wie man das sonst tut bei Transkriptionen.
Und jemand wie Lang entscheidet als Chefin der zweitgrößten Regierungspartei maßgeblich über das Schicksal unseres Landes.
Im Internet hagelte es Spott über den Auftritt der Grünen (anzusehen hier). „Wie viele Sonderschüler wurden in den 80er-Jahren eigentlich zu politischen Sendungen eingeladen?“, fragt ein Kommentator auf „X“. Ein anderer schreibt: „Die Hybris dieser Politiker ist kaum zu übertreffen.“
Nach „Pleiten, Pech und Pannen“ bei Lanz gab es wenigstens Schmeichelei von ihrem Co-Vorsitzenden Omid Nouripour auf Instagram. Der schrieb dort: „An die beste Co-Vorsitzende, die es gibt: Alles Gute zum 30. Geburtstag, liebe @ricardalang! Auf dass du dir deine humorvolle Art, dein starkes politisches Gespür und deinen kühlen Kopf in fordernden Situationen beibehältst. Und darauf, dass du mich auch noch in den nächsten Jahren bei allen Social-Media-Trends auf dem Laufenden hältst. 😉“
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