Scheiterhaufen 2.0: Wie Medien den politischen Gegner verbrennen Die Hexenjagd auf die AfD zeigt: Wir befinden uns im modernen Glaubenskrieg

Von reitschuster.de

Wie im Mittelalter, nur mit Mikrofon statt Fackeln. Die ARD hat es fertig gebracht: Fernsehen, das mehr an ein Tribunal erinnert als an Information oder Diskurs. Deutschlands wichtigstes Fernsehprogramm, das „Erste“, inszeniert eine angebliche „Spielshow“ mit dem Namen „Die 100“ und lässt darin Bürger darüber abstimmen, ob die AfD ein Problem für die Demokratie ist. Das Ganze wird dann auch noch als „bürgernaher Diskurs“ verkauft. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Format jedoch als ein moderner Schauprozess – ganz im Stil einer Hexenjagd. Statt echter Diskussion und Konfrontation mit Argumenten werden die Zuschauer mit suggestiven Fragen, manipulierten Zitaten und einem Schauspieler, der sich vor laufender Kamera „von der AfD abwendet“, vorgeführt. Mit Demokratie oder Journalismus hat das nichts mehr zu tun.

Es geht hier nicht darum, den Inhalt der Sendung noch einmal ausführlich wiederzugeben – über sie wurde bereits viel geschrieben. Es geht darum, dass dieses mediale Tribunal nur die Spitze des Eisbergs ist: Die AfD, eine legal und demokratisch gewählte Partei, wird nicht durch Argumente geschlagen, sondern durch Inszenierungen und moralische Diskreditierung an den Pranger gestellt. Die Zuschauer sollen nicht zum Denken, sondern zum Verurteilen animiert werden. Ein politischer „Showdown“, bei dem eine Gruppe von 100 handverlesenen Bürgern als Richter auftritt, während die Redaktion das Urteil von Anfang an festgelegt hat. Keinerlei Raum für echte Differenzierung, kein Platz für echten Diskurs. Nur ein klares Ziel: die moralische Verurteilung einer ganzen Partei.

Hexenprozesse reloaded

Das erinnert uns an die dunklen Kapitel der Geschichte. Wer kennt nicht die Hexenverfolgungen des Mittelalters? Frauen, die aus der Norm fielen, wurden als Hexen beschuldigt und ohne Möglichkeit zur Verteidigung verurteilt. Der bloße Vorwurf genügte, um sie auf den Scheiterhaufen zu bringen. Die Parallele zur heutigen medialen Behandlung der AfD ist unübersehbar: Auch hier reicht der Vorwurf, um sie zu verdammen. Und wer sich auch nur in die Nähe der Partei begibt, riskiert, ebenfalls in Flammen aufzugehen – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung.

Aber halt, tun wir dem Mittelalter damit nicht Unrecht? Tatsächlich sind die meisten Hexenfeuer nicht im Mittelalter, sondern erst später, in der Frühen Neuzeit, in die Höhe geschnellt. Damals waren es auch nicht in erster Linie „durchgedrehte“ Dorfleute, sondern die staatlichen Autoritäten, die die Prozesse anheizten. Haben wir also wieder ein System, das Andersdenkende „verbrennt“, weil sie das Falsche denken? Im übertragenen Sinne leider ja. Die heutige Hetze gegen die AfD hat den Charakter der Ketzerverfolgungen in Zeiten, als jeglicher Widerspruch zum herrschenden Glauben unterdrückt wurde. Andersdenkende wurden verfolgt, verurteilt und ausgegrenzt – nicht, weil sie ein Verbrechen begangen hatten, sondern weil sie es wagten, das etablierte System zu hinterfragen.

Und genau hier setzt die ARD-Sendung an. Es geht nicht darum, die AfD in einer offenen, fairen Diskussion zu widerlegen. Es geht darum, den politischen Gegner zu „entmenschlichen“, ihn in der öffentlichen Wahrnehmung zu diskreditieren und auszugrenzen. Wie anders lässt sich die Teilnahme eines Schauspielers erklären, der „spontan“ seine Meinung ändert und vor laufender Kamera den Wolf im Schafspelz der AfD enttarnt? Eine Inszenierung, wie sie das DDR-Fernsehen nicht besser hätte gestalten können.

Ein Glaubenskrieg in neuen Gewändern

Diese Vorgehensweise hat nichts mit sachlicher Auseinandersetzung zu tun, sondern erinnert an alte Glaubenskriege, bei denen Ketzer verfolgt und Andersdenkende mundtot gemacht wurden. Auch die AfD wird nicht inhaltlich bekämpft, sondern moralisch gebrandmarkt. Die Methoden mögen heute subtiler sein, das Ziel bleibt jedoch gleich: Die „falsche“ Meinung muss vernichtet werden.

Und genau das ist das Problem. Es geht nicht darum, ob man für oder gegen die AfD ist. Es geht darum, wie in Deutschland politischer Diskurs geführt wird. Der Umgang mit der AfD zeigt, dass wir uns auf einem gefährlichen Weg befinden. Wenn eine Partei nicht mehr inhaltlich bekämpft wird, sondern moralisch verurteilt, dann haben wir es nicht mehr mit einem demokratischen Streit der Meinungen zu tun, sondern mit einer modernen Form des Scheiterhaufens.

Fazit: Das gefährliche Spiel mit der Demokratie

Die ARD-Sendung „Die 100“ ist ein Symptom für einen kranken politischen Diskurs. Sie zeigt, wie wenig Raum es noch für echte Debatte gibt und wie sehr stattdessen die moralische Keule geschwungen wird. Und genau das ist das Gefährliche: Wenn politische Parteien, egal ob links oder rechts, nicht mehr durch Argumente bekämpft, sondern durch Hetze und Propaganda vernichtet werden sollen, verlieren wir als Gesellschaft etwas Entscheidendes: die Fähigkeit, unterschiedliche Meinungen auszuhalten und miteinander zu diskutieren.

Demokratie lebt vom Diskurs. Und dieser Diskurs muss auch Andersdenkende umfassen – oder er stirbt.

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