Der Skandal um die Gruppe Rammstein und ihren Sänger Till Lindemann beherrscht seit Tagen die Schlagzeilen (siehe hier). Immer neue Vorwürfe werden laut. Eine sogenannte „Influencerin“ hat jetzt auf Youtube ein Video hochgeladen und ihre eigenen Erlebnisse von einem Besuch eines Rammstein-Konzerts geschildert: Wie sie auf der sogenannten „Row Zero“ für eine „Aftershow-Party“ ausgewählt wurde und was sie dort erlebte. Das Video mit dem Titel „Was wirklich bei Rammstein Afterpartys passiert“ ist starker Tobak und hier anzusehen. Ohne jeden Zweifel – die Vorwürfe wiegen schwer. Andererseits gibt es in einem Rechtsstaat eine Unschuldsvermutung – in Deutschland im Jahr 2023 aber leider nur noch bedingt.
Auf Twitter sorgt es für heftige Reaktionen, dass sich die Grünen jetzt in die Causa Rammstein einmischen, bevor die Justiz ihr Wort gesprochen hat. Und zwar in Gestalt ihrer Stadtratsfraktion in München, wo diese Woche vier Konzerte von Rammstein stattfinden, und von Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Sie fordern einen besseren Schutz von Frauen bei Konzertbesuchen. Paus schlug Schutzbereiche für Frauen vor und will sogenannte „Awareness-Teams“ an der Musik-Front, als Ansprechpartner bei möglichen sexuellen Übergriffen. Paus fordert zudem die Abschaffung des „Row Zero“-Systems – bei dem ausgewählte Fans besonders nah an die Bühne dürfen.
Dass die Politik Musikern vorschreiben will, wie sie ihre Konzerte gestalten, ist bemerkenswert.
Konzerte in #München müssen nicht „sicherer“ gemacht werden, das ist purer Aktionismus und spricht erwachsenen Konzertbesuchern ihre Selbstverantwortung ab. #rammstein #RowZero https://t.co/jmN9O8Gamd
— Separatistenweiber (@Separatweiber) June 6, 2023
Auf Twitter sorgen die Vorstöße der Grünen für Unmut und Spott.
Wie soll das aussehen? Kommt sie das nächste Mal „backstage“? 😝😉#Lindemann #Rammstein pic.twitter.com/EBwpajACLY
— FreifrauvonFranken (@FreifrauvonF) June 6, 2023
#Rammstein interessant mich null aber…
Schon erstaunlich, dass es keine Anzeige gibt und die Stadt München(Grüne) bereits eingreift.
Sogar Frau Paus kommt mit Verboten und verurteilt medial.Familienministerin schaltet sich bei Rammstein ein https://t.co/ZsS6W3CwND
— Franz (@fms_munich) June 6, 2023
Insbesondere gibt es Empörung darüber, dass die Grünen Gewalt gegen Frauen etwa in Freibädern, wo sie besonders von einem migrantischen Milieu ausgeht, offenbar weitaus weniger interessiert als die Vorwürfe gegen die Rockband. Eine Nutzerin schreibt: „Lustig, die Grünen fordern ein Sicherheitskonzept für #Lindemann #Rammstein Konzert in München, während ständig junge Frauen in Freibädern belästigt werden. Kannst dir echt nicht ausdenken. Typisch Grüne.“
Lustig die Grünen fordern ein Sicherheitskonzept für #Lindemann #Rammstein Konzert in München
während ständig Junge Frauen in Freibäder belästigt werden. Kannst dir echt nicht ausdenken Typisch Grüne. pic.twitter.com/NdEF5ToY9p— artep2 🖤❤️💛 (@artep21) June 5, 2023
Der Unterschied zwischen „belästigten“ Frauen bei #Rammstein – Konzerten und belästigten Frauen in Freibädern?
Grüne mögen Rammstein nicht, aber sind Fans der „Männer“ in Freibädern 😉
— FreifrauvonFranken (@FreifrauvonF) June 6, 2023
Noch Fragen? #Lindemann #Freibad #Rammstein pic.twitter.com/x8bh2yivEN
— Anti-Grüne🐀 (@Sobh2348o5khbH) June 6, 2023
Andere Stimmen werfen den Grünen Doppelmoral vor:
Glaubwürdigkeit #LisaPaus? Fehlanzeige!
Wegen #Rammstein Skandal fordert nun @lisapaus #Schutzräume (!) für Frauen.
Also genau diese Schutzräume, die sie für Frauen beim sogen. #Selbstbestimmungsgesetz
abschaffen will, damit Männer, die sich mal eben so zur Frau erklären können,… pic.twitter.com/fqXuIaUQ5Y— 𝓙𝓸𝓮𝓻𝓰 𝓕𝓸𝓮𝓻𝓼𝓽𝓮𝓻 (@foersterjoerg) June 6, 2023
Auch in Sachen Drogen sorgt die Initiative der Grünen für Spott:
„Vorwürfe gegen #TillLindemann: Ministerin #Paus schaltet sich bei #Rammstein ein“
Wieder mal #Woke-Alarm:
-junge Frauen davor schützen nach dem Gig mit Band Sex zu haben🤦🏼♂️
DESHALB SIND DIE DA!und seit wann sind #Gruene gegen Drogen? #Legalisierung!
https://t.co/toqM4pXwrS— Jerome Morrow (@ThaRocka) June 6, 2023
Neues von #GruenerMist⬇️
Erst will man möglichst freien Drogenkonsum, nur um später die Folgen mit hohem Personaleinsatz & Kosten für die Allgemeinheit wieder unter Kontrolle zu bekommen🤦🏼♂️#AwarenessTeams #Rammstein #Lindemann pic.twitter.com/lIjTutYVsC
— Jerome Morrow (@ThaRocka) June 6, 2023
Andere Stimmen monieren sich über die fehlende Unschuldsvermutung:
justizverständnis nach dem prinzip „wenn sie es sagt, wird es schon stimmen und wer es nicht glaubt, ist sowieso ein schwurbler“; deutsche sind echt ein mystisches volk. #Rammstein pic.twitter.com/ZttfQ93SY5
— juni (@6cks_) June 6, 2023
Teilweise wird auch mit reinem Spott reagiert:
Leuten Substanzen zu verabreichen, die diese nicht wollen, klingt eher nach den letzten 2 Jahren, als nach #Rammstein.
— Dr. Lockdown Viehler 🇹🇼 💉x7 📯📯 (@LViehler) June 5, 2023
Kritisiert wird auch die Kultur des Schweigens und Wegsehens:
Seltsam, wie viele jetzt argumentieren, die Frauen „hätten doch wissen müssen, was bei #Rammstein läuft.“
Mich wundert vielmehr, dass so viele Männer nicht ahnten, was dort mutmaßlich läuft. https://t.co/MDaRYy4pCi— Aline v. Drateln 📯 (@ladyaltona) June 6, 2023
Besonders bemerkenswert: In dem anfangs erwähnten Video erhebt die Influenzerin schwere Vorwürfe gegen „Rammstein“. Die, wenn sie zutreffen, mehr als unappetitlich sind. Gleichzeitig sagt sie in dem Video, sie habe schon viel früher von ihren Erlebnissen bei dem Konzert-Besuch berichten wollen. Doch auf dringendes Anraten ihres damaligen Managements habe sie darauf verzichtet. Wenn sich die Vorwürfe erhärten, wäre das geradezu Beihilfe durch Verschweigen.
Sollten sich die Vorwürfe erhärten, dass Frauen gezielt außer Gefecht gesetzt und gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen bzw. diesen ohne Bewusstsein ausgesetzt wurden, so ist das mit nichts zu rechtfertigen und man kann nur hoffen, dass die Justiz eine gerechte Strafe fällt. Sollten sich die Vorwürfe allerdings nicht erhärten, hätten wir es mit einem typischen Fall von Bevormundung erwachsener Menschen und Vorverurteilung zu tun. Und zwar ganz unabhängig davon, ob man das Verhalten der „Band“ dann immer noch als unappetitlich und widerlich oder „branchenüblich“ einstufen würde.
Ich würde mir wünschen, dass unsere Medien die massiv zunehmende sexuelle Gewalt gegen Frauen, etwa in Freibädern, genauso groß thematisieren würden wie bei #Rammstein. Da werden ganze Umfragen in Auftrag gegeben. Diese Doppelmoral (gute Täter – schlechte Täter) kotzt mich an. pic.twitter.com/SAAFvnHFhp
— Boris Reitschuster (@reitschuster) June 6, 2023
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