Corona-Impfempfehlung der STIKO: Doppelt hält besser Eine journalistische Posse

„STIKO hebt Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche auf“, titelt heute die „Zeit“. Und nicht nur die. Auch viele andere Medien. Etwa die gebührenfinanzierte Tagesschau: „STIKO empfiehlt gesunden Kindern keine Corona-Impfung mehr“. Manche Leser hatten, als sie das lasen, vielleicht genauso wie ich einen Déjà-vu-Moment. „Moment“ – sagte ich mir: Das hatten wir doch schon. Und in der Tat: „STIKO streicht Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche…“ hatte ich am 25. April hier auf meiner Seite getitelt. Und darunter als Unterzeile geschrieben: „… und ein großes Medium verschleiert es.“

Es war damals die „Frankfurter Allgemeine“, die das Streichen der Empfehlung im Kleingedruckten versteckte. Die „Zeit“ dagegen titelte schon damals: „Corona-Impfung: STIKO revidiert Empfehlung für Kinder“. Auch die Tagesschau hatte schon im April die Meldung: „STIKO: Keine Corona-Impfempfehlung mehr für gesunde Kinder“.

Und jetzt also von vorne. Lesen die Kollegen die eigene Zeitung nicht bzw. verfolgen die die Berichterstattung des eigenen Senders nicht mehr? Sind sie der hohen Kunst der Internet-Recherche nicht mächtig? Oder warum vermelden sie nach einem Monat die gleiche Nachricht noch einmal?

Es kommt noch schlimmer. Sie lesen offenbar die eigenen Texte nicht mehr bzw. vergessen sie, wenn sie die Überschriften machen. Denn in dem Text der Zeit heißt es etwa: „Die STIKO beim RKI hatte die Empfehlungen bereits Ende April vorgestellt“. Jetzt hat das Robert-Koch-Institut (RKI) diese bereits einen Monat alte Empfehlung veröffentlicht. Sie wird jetzt quasi offiziell – doch sie ist nicht neu, und damit wäre sie auch keine (erneute) Nachricht wert. Doch all das zu unterscheiden – damit sind heute viele Kollegen offenbar überfordert. Macht ja auch nichts – Hauptsache man ist auf Linie und hat die richtige „Haltung“.

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Das sei doch nur eine Kleinigkeit, mögen Sie nun einwenden. Einverstanden. Aber eine sehr symbolträchtige Kleinigkeit – die zeigt, wie es um die Kompetenz in den Redaktionen bestellt ist. Und die deshalb eine (Rand-)Notiz verdient.

Treppenwitz am Rande: In der Schweiz haben das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen bereits im März die Corona-Impfempfehlung revidiert. Und zwar für alle Gesunden, auch Erwachsene. Deutschland, das RKI und die STIKO kommen zu spät und machen nur halbe Sachen (nur für Minderjährige wird die Empfehlung gestrichen) – dafür vermelden deutsche Medien den Schritt aber gleich doppelt.

Auf meiner Seite können Sie schon seit Dezember 2019 Klartext lesen – das, was die großen Medien lieber verschleiern oder verschweigen. Kritischer Journalismus ist wie ein Eisbrecher – er schlägt Schneisen in die Einheitsmeinung. Dafür muss man einiges aushalten. Aber nur so bricht man das Eis. Langsam, aber sicher. Diese Arbeit ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich! Helfen Sie mit, sichern Sie kritischen, unabhängigen Journalismus, der keine GEZ-Gebühren oder Steuergelder bekommt, und keinen Milliardär als Sponsor hat. Und deswegen nur Ihnen gegenüber verpflichtet ist – den Lesern! 1000 Dank!!!
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Der Rechtsstaat zuckt noch: Bhakdi freigesprochen. Aber Staatsanwaltschaft sinnt auf Rache.

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