Stiko streicht Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche… ...und ein großes Medium verschleiert es

Es ist eine 180-Grad-Wende: Die Ständige Impfkommission (Stiko) ist von ihrer Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche abgerückt. Unter 18-Jährige sollen nur noch gegen Covid-19 geimpft werden, wenn sie aufgrund einer Vorerkrankung ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Die bisherige Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche war höchst umstritten, und auch die Stiko selbst hatte lange Zeit gezögert, bevor sie die Empfehlung nach heftigem Druck aus der Politik letztlich aussprach. Unter Kindern und Jugendlichen war der Anteil schwerer Verläufe von Covid-Infektionen immer schon ausgesprochen gering; Kritiker hielten deshalb und wegen des mangelhaften Schutzes der Impfung gegen Übertragung das Nutzen-Risiko-Verhältnis für ungünstig bei der neuartigen prophylaktischen mRNA-Gentherapie, die als Impfung bezeichnet wird.

Spannend ist, wie große Medien mit der Mitteilung umgehen – und die eigentliche Neuigkeit regelrecht verschleiern. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet unter der völlig nichtssagenden Überschrift „STIKO-Impfempfehlung: Wer sich boostern lassen sollte“. So einen Titel wählen Journalisten, wenn sie wollen, dass ihr Artikel nicht gelesen wird. Auch der Vorspann der FAZ, der eigentlich neugierig machen sollte, tut das Gegenteil: „Die Ständige Impfkommission will die Corona-Impfungen in die Standardimpfungen überführen. Dazu teilt sie die Bevölkerung in drei Gruppen ein – und für die gelten ganz unterschiedliche Regeln zum Auffrischen.“

Erst im fünften Absatz geht es dann um das, was eigentlich die wichtigste Nachricht ist: „Die dritte Gruppe, die im STIKO-Beschluss definiert wird, sind die Kinder bis 18 Jahre. Ihnen empfehlen die Impfexperten keine weitere Impfung mehr.“

Weiter heißt es in dem Beitrag: „Dass über die Grundimmunisierung hinausgehende Impfungen nur mehr für die bekannten Risikogruppen empfohlen werden, hänge mit der deutlich veränderten epidemiologischen Lage zusammen.“ Damit nimmt die Redaktion in Kauf, dass die Leser in die Irre geführt werden. Denn so liegt der Eindruck nahe, dass Kindern und Jugendlichen lediglich nicht mehr zu einer Auffrischungsimpfung geraten werde.

Die Konkurrenz, etwa die „Welt“, macht aber deutlich, dass dies nicht so ist: „Für Minderjährige spricht sich die Stiko angesichts ‚in aller Regel‘ problemloser Verläufe nicht mehr für routinemäßige Corona-Impfungen aus. Die bisherige Empfehlung riet für gesunde Fünf- bis Elfjährige zu einer Corona-Impfstoffdosis, für Zwölf- bis 17-Jährige zu einer Grundimmunisierung plus Auffrischimpfung. Auch potenzielle Langzeitfolgen der Infektion (Long Covid) sind für die Fachleute kein Argument, da das Risiko mittlerweile noch weiter gesunken sei und auch durch die Impfung nicht komplett verschwinde.“

Die „Welt“-Leser erfahren das erst im Text – die Überschrift bleibt nichtssagend, spricht aber anders als die der „FAZ“ wenigstens das Thema an: „Stiko will Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ändern“. Und ebenso im Gegensatz zur „FAZ“ tischt die „Welt“ wenigstens im Vorspann die brisante Nachricht auf: „Bislang wurde Eltern von Fünf- bis 18-Jährigen geraten, ihre Kinder gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Mit dem deutlichen Rückgang schwerer Verläufe will die Ständige Impfkommission (Stiko) diese Empfehlung nun streichen.“

Erstaunlich ist, dass andere Medien, die sonst stramm auf Corona-Linie sind, hier im Gegensatz zur „FAZ“ korrekt informieren. Die „Zeit“ titelt: „Corona-Impfung: Stiko revidiert Empfehlung für Kinder“, die Berliner Morgenpost: „Stiko: Covid-19-Impfempfehlung für gesunde Kinder entfällt“. Der Deutschlandfunk: „Covid-19 – Stiko will Impfempfehlung für gesunde Kinder aufheben.“ Selbst die Covid-Propagandisten von der Süddeutschen titeln ehrlich: „Stiko-Empfehlung: Kinder brauchen keine Covid-Impfung mehr“.

Die „FAZ“ dagegen bleibt stramm auf Linie und schreibt: „Die Experten betonen zudem, dass, nur weil die Stiko eine Impfung nicht empfiehlt, dieses nicht bedeutet, dass sie nicht erhältlich sei. Die Impfstoffe seien zugelassen“.

Neben dem Streichen der Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche sehen die Stiko-Pläne vor, Erwachsenen im Alter von 18 bis 59 Jahren keine Auffrischungsimpfung mehr zu empfehlen, wenn sie eine sogenannte „Grundimmunisierung“ haben. Darunter versteht die Stiko insgesamt drei Impfungen oder Genesungen. Nur Minderjährigen mit Vorerkrankungen und ab 60-Jährigen wird zu einer weiteren Auffrischungsimpfung geraten. Ob sie sich auch danach weiter regelmäßig „boostern“ lassen sollen, hat die Stiko noch nicht entschieden.

Bereits im März hatten das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen in der Schweiz die Corona-Impfempfehlung revidiert; sie empfehlen den „Piks“ jetzt nur noch bestimmten Personen mit Risikofaktoren. „Für besonders gefährdete Personen ist eine Covid-19-Impfung lediglich dann empfohlen, wenn die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt diese im Individualfall als medizinisch notwendig erachten und wenn dadurch ein vorübergehend erhöhter Schutz vor schwerer Erkrankung zu erwarten ist“, wie das Portal medinside.ch schreibt: „Die Wirkung der Impfung auf die Übertragung der derzeit zirkulierenden Viren wird als minimal eingeschätzt.“

Das konterkariert die neue Impfempfehlung der Stiko im Hinblick auf Erwachsene unter 60 Jahren – den Berichten zufolge lässt die deutsche Kommission hier nämlich im Ungefähren, ob sie „Nicht Grundimmunisierten“ weiter zur Nadel rät oder nicht. Die Schweizer Regelung konterkariert die Stiko auch dahingehend, dass diese eine Auffrischungsimpfung „für Mitarbeiter von Pflegeheimen und Kliniken“ weiterhin empfiehlt.

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