Ganz ehrlich – ich habe es zuerst für eine Fälschung gehalten, was ich da auf dem „ÖRR Blog“ auf X entdeckt habe. Nicht, dass ich mir nicht vorstellen könnte, dass es beim öffentlich-rechtlichen Bayerischen Rundfunk einen Warnstreik für höhere Gehälter gibt.
Für kaum zu glauben hielt ich nur, wie hoch diese Gehälter laut der beigefügten Tabelle schon heute sind: Eine Sekretärin verdient aktuell beim BR bis zu 5.887 Euro monatlich, ein Kameramann bis zu 8.636 Euro im Monat, und ein Redakteur bis zu 10.554 Euro, wie auf der beigefügten Gehälter-Tabelle zu finden ist.
Beim BR findet heute ein Warnstreik für höhere Gehälter statt: Eine Sekretärin verdient aktuell beim BR bis zu 5.887 € monatlich, ein Kamermann bis zu 8.636 € im Monat, ein Redakteur bis zu 10.554 €. #ReformOerr #OerrBlog pic.twitter.com/k3yJBVRLUG
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) July 11, 2024
Erst als ich diese selbst auf der Seite des Bayerischen Rundfunks hier fand, war ich wirklich überzeugt, dass es sich nicht um „Fake“ handelt, eine absichtliche Desinformation. Wobei mögliche Fälscher es vielleicht gar nicht hinbekommen hätten, die deutsche Sprache derart mit Gender-Deutsch zu verhunzen wie die einstmals konservative Anstalt in München, bei der auch der heutige Ministerpräsident Markus Söder einst als Redakteur arbeitete: Ist dort doch von „Mitarbeitenden“ statt Mitarbeitern die Rede.
Nun gehöre ich nicht zu den Menschen, die anderen ihr Geld und ihr Gehalt neiden, wie das in Deutschland ein Volkssport ist. Ich freue mich über jeden Redakteur, der mit 10.554 Euro brutto im Monat nach Hause geht – auch wenn er die 14 Mal im Jahr bekommt. Ich gönne jeder Sekretärin 5.887 Euro, und jedem Kameramann 8.636 Euro. Und auch noch mehr.
Schön ist es auch, wenn noch eine betriebliche Altersversorgung, Familienzuschlag, Urlaubsgeld, Beihilfen, Sterbegeld, Geburtsbeihilfe, allgemeine Zulage und ergänzende Leistungen wie Krankengeldzuschuss und Jubiläumsleistungen darauf kommen.
In der freien Wirtschaft.
Aber ich finde: Wenn eine Anstalt durch Zwangsgebühren finanziert wird, dann muss sie auch sparsamst haushalten. Und kann ihren Mitarbeitern nicht Bezüge gewähren, die deutlich über den marktüblichen liegen.
Dass die Mitarbeiter selbst dies aber nicht verstehen, und auch noch für höhere Gehälter auf die Straße gehen, zeigt einmal mehr, wie weit man sich bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten von der Lebenswirklichkeit der Menschen im Lande verabschiedet hat.
Allein schon die Bezüge der „Großkopferten“ im Bayerischen Rundfunk, die ebenfalls in der verlinkten Tabelle zu finden ist, spricht Bände: Intendantin Katja Wildermuth bekommt 345.334 Euro im Jahr. Zum Vergleich: Sie ist damit fast in einer Gewichtsklasse mit dem Bundeskanzler, der auf 393.456 Euro kommt.
Dazu kommen noch Zusagen nach dem ARD-Versorgungstarifvertrag in Höhe von 655.405 Euro – allein im Jahr 2022.
Selbst Vize-Intendant Albrecht Frenzel kommt noch auf 266.906 Euro jährlich – und hatte zum Stichtag 31.12.2022 Zusagen in Höhe von 1.489.585 Euro nach dem Versorgungstarifvertrag.
Kein Wunder, dass Kritiker die öffentlichen Anstalten als „Pensionskassen mit angeschlossenem Sendebetrieb“ bezeichnen.
Der Warnstreik sorgte in den sozialen Medien denn auch für heftigen Spott. „Es ist Warnstreik beim BR und niemand bekommt es mit. Von mir aus können die Clowns bis zum St. Nimmerleinstag streiken“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer schreibt zur Höhe der Bezüge: „Genau das ist der Grund weshalb sie ausnahmslos alles Gewünschte verbreiten und dann diese ‚Wahrheiten‘ mit Zähnen und Klauen verteidigen. Wer ausschert, kann richtig malochen gehen für 2.400 Brutto. Üble Täter für Privilegien und eine Handvoll Dollar.“
Mehr geht doch immer. Problem ist, dass man vielleicht nicht einmal bemerkt, dass dieser eine Sender runterfährt. Schaltet man eine Station weiter, hört oder schaut einen der vielen anderen ÖR oder auch anderen Sender, fehlt rein gar nichts an Information“, bemerkt ein weiterer Nutzer. Am besten gefällt mir aber ein anderer Vorschlag: „Ich würde einen bundesweiten Warnstreik aller ÖRR Sender für mindestens 2 Jahre begrüßen. Der müßte natürlich vollumfänglich sein und somit der Sendebetrieb eingestellt werden.“
Die Folgen für unser Land wären in meinen Augen in fast allen Bereichen positiv.
Aber vielleicht könnte man die Journalismus-Apparatschiks in einer Art Notwehr auch einfach dafür bezahlen, dass sie nichts mehr tun und ihren Propaganda-Betrieb einstellen?
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