Von Daniel Weinmann
Paradoxer geht es kaum: Die Vorbeter des Wärme-Weltuntergangs bemühen möglicherweise schon bald ein gänzlich absurd anmutendes Argument, um ihre Agenda zu untermauern: die Vermeidung einer neuen Eiszeit. AMOC nennt sich das Phänomen, das sich die Hyperaktivisten zunutze machen dürften. Das Akronym steht für Atlantic Meridional Overturning Circulation, ein komplexes System von Meeresströmungen im Atlantik, zu dem auch der Golfstrom gehört. Wissenschaftler vergleichen AMOC mit einem Förderband, das durch Unterschiede in der Wasserdichte angetrieben wird und Wasser, Wärme und Nährstoffe durch den gesamten Atlantik transportiert.
Es bringt immense Mengen von Wasser aus dem Südpolarmeer durch den Atlantik ins Nordmeer. In der Nähe des Äquators wird die Oberfläche des Ozeans durch die tropische Sonne erwärmt. Diese Wärme wird auf dem Weg nach Norden an die Luft abgegeben und sorgt so für mildes Klima in Nordeuropa. Das in der Folge abgekühlte Wasser sinkt in die Tiefe und wird zurück in den Süden transportiert.
Doch dieser Kreislauf wird derzeit empfindlich gestört. Wie ein Blick in die Erdgeschichte offenbart, wäre es nicht zum ersten Mal, dass dieses Ozeansystem bereits kollabiert ist: Zuletzt kam es vor mehr als 12.000 Jahren – als wie heute die Gletscher schmolzen – zum Erliegen. Eine vor wenigen Tagen vorgestellte Simulation des Teams des niederländischen Meeres- und Atmosphärenforschers René van Westen deutet darauf hin, dass dies wieder passieren könnte – und zwar genau dann, wenn die Treibhausgasemissionen den Planeten weiter erwärmen.
Kipppunkt rückt angeblich immer näher
Denn die damit einhergehende Erwärmung des Ozeans in Kombination mit dem Zustrom von Süßwasser durch die Eisschmelze stören das empfindliche Wärme- und Salzgleichgewicht. Dadurch könnten die Strömungen verlangsamen oder gänzlich zum Stillstand kommen. In der Folge würde es zu einem gravierenden Temperatursturz in Teilen Europas kommen.
So ist es laut Modell möglich, dass die Temperaturen um bis zu 30 Grad Celsius binnen eines Jahrhunderts sinken und Europa zum Kühlschrank machen. Im tropischen Regenwald wiederum könnten sich Trocken- und Regenzeiten umkehren.
Der Kipppunkt der Atlantikströmung könnte zeitlich deutlich näher liegen als bisher gedacht, lautet das zentrale Ergebnis der Simulation, die über einen Zeitraum von sechs Monaten mit Hochleistungsrechnern erstellt wurde. Wann genau dies der Fall sein wird, bleibt gleichwohl offen. Klar scheint nur, dass der Kipppunkt deutlich näher gerückt ist. Eine Studie dänischer Forscher, die 2023 für Schlagzeilen sorgte und auf gänzlich anderen Daten und Methoden basiert, datierte die Wende bereits auf das kommende Jahr.
Bundesbürger schröpfen, um die drohende Eiszeit zu verhindern
Auch wenn die Simulation auf tönernen Füßen steht: Klimaphobiker fühlen sich dadurch bestätigt, mit allen Mitteln der Erderwärmung Einhalt zu gebieten. Ihr Credo: Mit jedem steigt auch das Risiko eines AMOC-Kollapses.
„Das Einzige, was wir realistischerweise dagegen tun können, ist eben, das Pariser Abkommen einzuhalten“, zitiert denn auch „t-online“ den Klimaforscher Stefan Rahmstorf. Dies bedeute: „Mit höchster Priorität das tun, wozu sich alle Staaten ja in Paris verpflichtet haben, nämlich Anstrengungen, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und da wir schon bei 1,3 sind, müssen wir dafür jetzt eine Vollbremsung bei den Treibhausgasemissionen hinlegen und nicht weiter zaudern.“
Die Folge dieser aberwitzigen Situation: Wir werden vermutlich künftig alle zur Ader gelassen, um die drohende Eiszeit zu verhindern. Unser Vorschlag: ein Eiszeit-Soli.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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