Tote lügen nicht – es geht auch anders! Ist der Schwedische Weg doch eine Alternative?

Ein Kollateralschaden von Corona ist auch die Meinungsvielfalt. In vielen großen Medien herrscht eine große Einseitigkeit bei der Berichterstattung. Ich bin kein Arzt, und ich maße mir kein Urteil an. Aber als Journalist halte ich es für meine Aufgabe, auch Standpunkte bekannt zu machen, die von der öffentlich-rechtlichen Meinungs-Monokultur abweichen. Darum veröffentliche ich hier einen Gastbeitrag von meinem Leser Jörg Wienhöwer. Er ist Diplom-Geograph und lebt derzeit in Schweden. In diesem Text wird nur auf einen Aspekt fokussiert – der Anstieg der Sterbezahlen. Aber da sich die großen Medien im Wesentlichen auf die Aspekte konzentrieren, die das freiheitliche Schwedische Modell im negativen Licht erscheinen lassen, will ich hier auch diesen Gegenakzent öffentlich machen, damit Sie, meine lieben Leserinnen und Leser, unterschiedliche Perspektiven kennenlernen können: Wie immer bitte ich Sie, alles zu hinterfragen und sich aus unterschiedlichsten Quellen zu informieren, um sich dann als mündige Bürger selbst ein Gesamtbild zu machen. 


Da sich Schweden weiterhin gegen harte Lockdowns und insbesondere gegen eine Maskenpflicht wehrt, sollte man erwarten, dass es auch am härtesten von einer „Zweiten Welle“ getroffen wird, besonders im Vergleich zu Ländern mit einem guten Gesundheitssystem und harten Gesetzen.

Schaut man sich aber den prozentualen Anstieg der Toten seit Anfang September in besonders betroffenen Ländern wie z.B. Italien und Frankreich oder die Länder mit sehr gutem Gesundheitssystem wie Deutschland, Schweiz oder besonders Österreich an, weist Schweden erstaunlicherweise den geringsten Anstieg von allen auf.

Gibt es dort, wie auch z.B. in Großbritannien und Brasilien, also doch so etwas wie eine Grund- oder Herdenimmunität?

Zeigt sich in Ländern mit geringer Grundimmunität wie Deutschland, Schweiz und Österreich nun die Schwächung der Bevölkerung durch Beschränkungen und Lockdowns?

Und sind harte Maßnahmen und obligatorischer Mundschutz wirklich der Weisheit letzter Schluss?

Hier die Liste (Quelle: Zahlen Johns-Hopkins-Universität):

Gemessen wurde jeweils der prozentuale Anstieg der Covid-Toten vom 01.09.2020 bis zum 22.12.2020, z.B. Schweden um 40,50 Prozent von 5813 auf 8167, Deutschland um 201,9 Prozent von 9307 auf 28096.

Anstieg der Covid-Toten (01.09.2020 bis 22.12.2020):
1. Schweden: 5813 – 8167: 40,50 %
5. Brasilien: 122596 – 188259: 53,56 %
6. Grossbritannien: 41592 – 68409: 64,48 %
 
7. Spanien: 29152 – 49520: 69,87 %
 
8. Niederlande:  6260 – 10720: 71,25 %
 
9. USA: 184858 – 322765: 74,60 %
11. Belgien: 9897 – 18821: 90,17 %
12. Italien: 35491 –  69842: 96,79 %
13. Frankreich: 30673 – 61821: 101,55 %
17. Deutschland: 9307 – 28096: 201,88 %
 
18. Portugal: 1824 – 6254: 242,87 %
 
19. Schweiz: 2011 – 6924: 244,31 %
 
20. Österreich:  734 – 5540: 654,77 %

Jeder möge seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.

Auf jeden Fall zeigen die Zahlen eines: Es geht auch anders (Tegnell)!

P. S.: Da immer wieder Kritik aufkommt, man müsse die Schwedischen Zahlen mit den unmittelbaren Nachbarn in Skandinavien vergleichen, die deutlich geringere Todeszahlen haben, macht es Sinn, auf folgende Tatsachen in Deutschland hinzuweisen:

1. Dass Schweden z.B. mit Deutschland aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte nicht vergleichbar wäre, wie Lanz, Söder und der statistisch geprägte Gesundheitsexperte Lauterbach immer wieder behaupten, ist im wahrsten Sinne nur oberflächlich richtig, da, wenn man nachrechnen würde, herauskäme, dass auch in Schweden 50-60 % der Bevölkerung in Städten über 20.000 Einwohnern leben, dort also, wo ein Virus sich gut verbreiten kann. (vgl. PDF hier)

2. Dass das tolerante Schweden gegenüber seinen skandinavischen Nachbarn bislang in absoluten Totenzahlen schlechter dasteht, hat neben den lockereren Coronaregeln, der ständigen Offenhaltung der Grenzen und anfänglichen Fehlern im Umgang mit dem Virus in Altenheimen auch mit folgenden Punkten zu tun:

a) Schweden hat mit Abstand den höchsten Migrantenanteil der nördlichen Länder mit all seinen positiven wie negativen Begleiterscheinungen, mit Sicherheit aber mit einer anderen, emotionaleren Mentalität innerhalb der Familien und der Freundeskreise. Malmö hat aktuell 55 %, Göteborg 46 % Bevölkerung mit Migrationshintergrund, Helsinki 16 % (siehe etwa hier und hier) !

b) Die Schweden reisen mehr und häufiger als ihre Nachbarn und hatten zu Beginn der Pandemie deutlich mehr Kontakte mit den am stärksten betroffenen Ländern wie Großbritannien, Spanien, Frankreich und Belgien Link Prof. Agnes Wolds, Professorin für klinische Bakteriologie).

c) In Schweden leben viele sehr alte Menschen, etwa mehr als in Finnland (siehe Link Prof. Agnes Wolds, Professorin für klinische Bakteriologie).


Anmerkung von Boris Reitschuster: Da es in Deutschland keine verlässlichen Angaben über Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen gibt und der Bundesregierung auch keine Studien dazu vorliegen, aber es viele Hinweise auf massive negative Auswirkungen gibt (siehe auch die Reihe „Kollateralschaden“ auf meiner Seite) ist ein Hinweis auf die verhältnismäßig etwas höhere Sterberate in Schweden sehr wenig aussagekräftig, wenn es um einen Vergleich der strikten, freiheitsbegrenzenden Strategie in Deutschland und der freiheitlichen Schwedischen Strategie gibt.

Die Berliner Feuerwehr hat im aktuellen Jahr einen massiven Anstieg bei Einsätzen unter dem Einsatzpunkt „Beinahe Strangulierung/Erhängen, jetzt wach mit Atembeschwerden“ zu verzeichnen. Während es 2018 sieben solcher Einsätze und 2019 drei gab, waren es 2020 allein bis Oktober 294 Einsätze. Auf Nachfrage in der Bundespressekonferenz von reitschuster.de nach aktuellen Suizid-Zahlen in Deutschland teilte das Gesundheitsministerium mit, solche lägen aktuell nicht vor.

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Bild: Yaresik/Shutterstock

Text: Gast

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