Bei der Ankündigung seiner Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2024 hat der frühere US-Präsident Donald Trump die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heftig angegriffen. Er habe „Angela“, wie er sie nennt, eine weiße Flagge geschickt, sagte Trump. Das hatte er bereits früher öffentlich gemacht. Die Kanzlerin habe ihn daraufhin gefragt, was das Geschenk bedeuten solle. Er habe Merkel erklärt, die weiße Fahne stehe für Kapitulation, so Trump. Er habe Merkel erklärt: „Ihr bezieht 78 Prozent eurer Energie aus Russland. Und wenn das passiert, hat die Geschichte bewiesen, dass das nicht gut für Deutschland ist. Schaut euch nur die letzten 150 Jahre an.“
Doch damit nicht genug. Die Abneigung des Ex-Präsidenten gegenüber der Kanzlerin scheint derart groß, dass er ihr auch zwei Jahre nach seinem Abschied aus dem weißen Haus gleich noch einen weiteren Seitenhieb zufügte: „Erinnern Sie sich an Angela? Niemand erinnert sich jetzt mehr an sie.“
Zu seinen Energie-Warnungen führte der Republikaner aus, seine Befürchtung in Sachen Energie-Abhängigkeit hätte sich schneller bestätigt, als er selbst angenommen habe: „Deutschland hat alle seine Kohlekraftwerke und seine Atomkraftwerke geschlossen. Sie haben alles geschlossen. Und jetzt bauen sie Kohlekraftwerke und zwar schnell.“
Putzig ist die Reaktion der großen deutschen Medien. Laut Google News verschweigen die meisten die Attacke Trumps auf die Kanzlerin. Das SPD-nahe Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und die „Bild“ vermelden die Aussagen zwar, allerdings üben sie sich im betreuten Informieren. Die Überschrift der Bild lautet: „Trump spottet über Merkel“. Was an seinen Aussagen soll Spott sein? RND schreibt: „‘Deutschland habe „alle seine Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke abgeschaltet‘“, betonte der 76-Jährige gegenüber seinen Fans, „und jetzt bauen sie Kohlekraftwerke.“ Ein Fakt, der in dieser Form nicht stimmt: Die Bundesrepublik will spätestens 2038 aus der Kohlekraft aussteigen.“ Die Bild schreibt: „Faktencheck: Den Punkt macht Trump nur halb. Die Ampel-Regierung hat wegen der durch den Ukraine-Krieg bedingten Energiekrise lediglich stillgelegte Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen.“
In der Tat hat Trump die Wiederinbetriebnahme mit einem Neubau verwechselt, in seiner bekannt fahrigen Art. An der Substanz seiner Kritik ändert das jedoch nichts. Und die zeigt: Deutschland ist mit seiner Energiepolitik zur Lachnummer verkommen. Besonders pikant: Als Trump 2018 in der UNO-Vollversammlung warnte, Deutschland werde „total abhängig von russischer Energie werden, wenn es nicht sofort seinen Kurs ändert“, lachten der anwesende Außenminister Heiko Maas und seine Delegation hämisch und machten sich lustig über den US-Präsidenten. Maas entgegnete, die Bundesregierung werde „nicht müde werden“, Trumps Beurteilung die „echten Fakten entgegenzusetzen“.
Inzwischen dürften Maas und der Bundesregierung das Lachen vergangen sein.