Trump vs Harris: Wer liegt in den Umfragen wirklich vorne? Kampf ums Weiße Haus

Von Kai Rebmann

Praktisch jedes Wahlsystem hat seine Schwächen in der Gestalt, dass es anfällig für Fehler oder Ungerechtigkeiten ist bzw. so empfunden wird. In den USA geben die Wahlmänner regelmäßig Anlass für Kritik. Zu den Besonderheiten dieses Systems gehört auch, dass die landesweiten Umfragen, die vor Wahlen gerne durchgeführt und veröffentlicht werden, nur eine sehr begrenzte Aussagekraft haben.

Trotzdem sind es aber vor allem diese Zahlen, die die deutschen Leitmedien seit Wochen im Stile einer Nebelmaschine im ganzen Land verbreiten. Mit bloßem Nichtwissen um die Belanglosigkeit dieser Werte ist das wohl kaum zu erklären. Viel wahrscheinlicher dürfte dies dem Umstand geschuldet sein, dass die eigene „Wunschkandidatin“ Kamala Harris in den landesweiten Umfragen – je nach Institut – um bis zu 6 Prozentpunkte vor Donald Trump liegt.

Fakt ist jedoch, dass derart (und vergleichsweise) große Unterschiede in der jüngeren Geschichte der US-Wahlen absolut unüblich sind. Man muss schon 16 Jahre zurückgehen, als Barack Obama im Jahr 2008 gegen John McCain angetreten ist, um auf einen größeren Abstand in der Wählergunst zu treffen. Damals lag der spätere US-Präsident in den landesweiten Umfragen zeitweise um 7 bis 8 Prozent vor seinem republikanischen Mitbewerber.

Umfragen 'eher irreführend' und 'latent unrealistisch'

Was also ist von den aktuellen Umfragewerten zu halten? Ein Kenner der US-Politik nennt die hierzu kursierenden Zahlen gegenüber reitschuster.de „eher irreführend“ und hält sie nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Schwankungen zugunsten von Harris „latent unrealistisch“. Darüber hinaus bleibt die zwar chancenlose, aber dennoch im Rennen befindliche Kandidatin der Green Party, Jil Stein, bei den meisten Umfragen völlig unberücksichtigt. Und diese würde, natürlich eher der Demokratin Harris Stimmen kosten als dem Republikaner Trump.

Richtet sich der Blick jedoch auf die mögliche Verteilung der Wahlmännerstimmen, die sich aus den Umfragen in den einzelnen Bundesstaaten ergibt, so liegt Donald Trump durchweg vor Kamala Harris, aktuelle Prognosen aus den USA sehen den Ex-Präsidenten mit 281 zu 257 Stimmen vor seiner Herausforderin und amtierenden Vize-Präsidentin.

Aber auch der vermeintlich komfortable Vorsprung in dieser am Ende wirklich relevanten Frage hat einen trügerischen Schein. Denn tatsächlich könnte sich das Rennen um das Weiße Haus in einem einzigen Bundesstaat entscheiden. Nicht wenige Beobachter sehen diese Schlüsselrolle einmal mehr Pennsylvania zukommen. Dabei handelt es sich um einen der Swing States, in dem es 19 Wahlmännerstimmen zu holen gibt. Das Gewinnen – oder Verlieren – in Pennsylvania ist unter dem Strich also satte 38 Stimmen wert.

Entscheidung in Pennsylvania?

Aus den für Republikaner oder Demokraten bereits als „sichere“ Staaten geltenden Wahlmännern ergibt sich für Donald Trump ein hauchdünner Vorsprung von 219 zu 215 gegenüber Kamala Harris. Dazu prognostizieren die US-Wahlforscher Stand jetzt einen Sieg der Republikaner in Pennsylvania (19), North Carolina (16), Georgia (16) und Arizona (11), was für den Sprung über die ominöse Marke von 270 Wahlmännerstimmen reichen würde.

Zu den weiteren umkämpften Staaten, in denen aktuell die Demokraten vorne gesehen werden, gehören Michigan (15), Arizona (11), Wisconsin (10) und Nevada (6). Es werden am 5. November also diese acht Staaten sein, allen voran aber Pennsylvania, die darüber entscheiden, wer als nächster US-Präsident ins Weiße Haus einzieht – allen „landesweiten Umfragen“ zum Trotz!

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock

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