Wenn die Ansteckung mit einem Virus Freiheit verspricht Ein Situationsbericht aus der Quarantäne

Ein Gastbeitrag von Antonia Winterstein

20 Monate lang hatte ich mich nicht mit dem C-Virus angesteckt. Ich habe Abstand gehalten, so gut es ging, mich vitaminreich ernährt, Sport gemacht, ausreichend geschlafen und mir oft und gründlich die Hände gewaschen. Viel mehr konnte ich nicht tun, dachte ich, der Rest war Schicksal. Und lange Zeit hatte ich ja auch Glück. Meine Angst vor dem Virus hielt sich in Grenzen, ich hatte eher Respekt davor. Ich wollte es nicht haben, aber die panische Angst, die manche Kolleginnen vor dem Virus entwickelten und die sich mehrmals pro Schicht testeten, die konnte ich nicht nachvollziehen.

Die Panikmache der Medien griff bei mir von Anfang an nicht. In der DDR aufgewachsen, kann ich sachliche Berichterstattung sehr gut von Übertreibung und Propaganda unterscheiden. Ich würde sagen, ich rieche Propaganda auf Kilometer Entfernung. Und diese Propaganda, die im März 2020 in unserem Land Einzug hielt, die hatte ich nach zwei Tagen dekodiert und damit war es mir unmöglich, in Panik zu verfallen.

Was mir Angst machte, war die Entschlossenheit der Politik, die das Virus zum schlimmsten Feind der Menschheit erklärte und dabei jedes Maß verlor. Für das angebliche Ziel, unsere Gesundheit zu schützen, waren die Politiker bereit, das Land mit Lockdowns zu ruinieren und der Bevölkerung das Leben zur Hölle zu machen. Und jeder, der das nicht so sehen wollte, wurde (verbal) niedergemetzelt. DAS machte mir wirklich Angst und es machte mich, je länger die Pandemielage aufrechterhalten wurde und je offensichtlicher die Lügen der Politiker wurden, sehr wütend.

Auch im Lockdown gab es sehr fröhliche Abende

Als ungeimpfte und Propaganda-resistente Person hatte ich schon in den vorangegangenen Lockdowns Strategien entwickelt, meine Freunde trotzdem regelmäßig zu sehen, zumindest die, die so dachten wie ich und denen dieses Land auch zunehmend unheimlich wurde.

Dann kam 2G in Sachsen und es überraschte uns nicht. Wir dürfen nun nicht mal mehr einen Kopierladen betreten, aber wo ist das Problem, irgendjemand aus dem Freundeskreis kann immer helfen. Wir fühlten uns nur noch enger verbunden, weil wir jetzt endgültig die Ausgeschlossenen aus der Gesellschaft waren. Lebensmittel durften wir noch einkaufen, Medikamente auch, den Rest kann man im Internet bestellen. Sorry, lieber Einzelhandel, aber vielleicht hättet ihr schon lange mal auf die Straße gehen müssen und euch an den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen beteiligen müssen, statt immer nur Opfer zu spielen.

Ein Problem hatte unser (stark wachsender) Freundeskreis allerdings mit 2G: In Biergärten konnten wir uns nicht mehr treffen, der Sommer war vorbei und in Gaststätten kamen wir nun nicht mehr rein. Selbst Gastwirte, die so denken wie wir, trauten sich nicht mehr, uns einen Raum zu geben, aus Angst vor den angekündigten Kontrollen und Bußgeldern.

Wenn sich meine Freunde in dieser Woche treffen, werde ich nicht dabei sein, denn ich bin erstmal raus. Pünktlich zu „3G am Arbeitsplatz“ habe ich mir irgendwo das Virus eingefangen.

Zuerst war fürchterlicher Gestank in der Nase

Gemerkt habe ich es, als ich mit zwei Freunden im Auto saß und plötzlich einen unerträglichen Gestank wahrnahm. Auf die Frage, ob sie denn das nicht riechen würden, antworteten beide treuherzig, nein, sie röchen nichts. Irgendwann war der Geruch weg und ich machte mir keine weiteren Gedanken. Doch als ich spätabends in meinem Bett lag und immer wieder Wolken desselben unsäglichen Gestanks an meiner Nase vorbeizogen, da fing ich an zu begreifen. Ich wusste genau, dass es normalerweise in meinem Schlafzimmer keine solchen Gestankwolken gab, und so wurde mir klar, was ich hatte. Es war wohl Corona. Mein Gehirn produzierte offenbar Geruchswahrnehmungen, die außer mir niemand roch.

Am nächsten Morgen war der Geruch dann dauerhaft in meiner Nase, ich klingelte bei meiner Nachbarin und fragte sie, ob sie das auch rieche. Sie sagte nein. Wieder eine Bestätigung, dass ich die Einzige war, die diesen Geruch in der Nase hatte. Es war eine Mischung aus Mülltonne und Leichenhalle. Zumindest stellte ich mir so den Geruch in einer Leichenhalle vor oder in einer Pathologie, ohne je dort gewesen zu sein. Also Verwesung und Müll zusammen. Es war unerträglich. Der Geruch war sehr stark und blieb mehrere Tage und Nächte in meiner Nase. Er machte mir tagsüber schlechte Laune und nachts das Einschlafen schwer. Dazu ein Geschmack in Mund und Rachen, als hätte ich WC-Reiniger getrunken. Ein widerlich saurer und scharfer Geschmack. Ich war zeitweise wirklich verzweifelt.

Der PCR-Test war positiv

Inzwischen hatte ich einen PCR-Test gemacht, der positiv war. Schließlich wollte ich, wenn schon Corona, davon wenigstens profitieren. Ich war in Quarantäne, was mit einem großen Balkon nicht allzu anstrengend ist.

Ich begab mich allerdings freiwillig in Quarantäne. Der Brief des Gesundheitsamtes kam erst elf Tage später, da war ich schon wieder gesund.

Doch zunächst hatte ich diesen unablässigen Gestank in der Nase, der auch an der frischen Luft nicht verschwand, und so kam mir der Gedanke, dass dieses Virus möglicherweise keinen natürlichen Ursprung hatte, es musste künstlich erzeugt worden sein, vermutlich von einem echten Menschenhasser. Aber was wusste ich schon …

Abgesehen davon ging es mir nicht schlecht. Klar, ich hatte Kopf- und Gliederschmerzen, mein Nacken war extrem verspannt und die Nase war dicht. Aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, zum Arzt gehen zu müssen. Was sollte mir ein Arzt – und sei er noch so gut – verschreiben gegen den Müllgeruch in meiner Nase? Denn das war eindeutig das Schlimmste. Es war Folter, man kann es nicht anders sagen.

Doch ich ertrug es mit Fassung, in der Gewissheit, dass mir, wenn ich das alles hinter mir hätte, ein bisschen Freiheit und Normalität winkte, in diesem inzwischen sehr unfreien Land.

Ich ertrug die „Folter“ mit Fassung

Meine Freunde versorgten mich mit homöopathischen Mitteln und Vitaminen, kauften für mich ein, riefen mich jeden Tag an und wollten wissen, wie es mir geht. Ich war wirklich gut umsorgt. Dank meines großen Balkons konnte ich auch Sonne tanken, wenn sie schien, und überhaupt frische Luft genießen. Ansonsten hatte ich genug zu tun, denn wenn man berufstätig ist, bleibt immer vieles liegen, worum man sich irgendwann mal kümmern will. Jetzt hatte ich Zeit dazu …

Als der ekelhafte Müllgeruch in der Nase endlich nachließ, tauchte ein neues Symptom auf: Druck auf den Augen. Es fühlte sich an, als wären meine Augäpfel zu groß geworden oder die Augenhöhlen zu klein. Es war ein furchtbarer Druck und ich überlegte, ob ich einen Augenarzt kontaktieren sollte. Dazu brannten meine Augen auch noch. Ich beträufelte sie alle paar Minuten mit verschiedenen Augentropfen, aber es änderte nichts, der Druck und das Brennen blieben.

Meine liebste Freundin erkundigte sich täglich nach meinem Befinden. Und sie lachte regelmäßig über meine ständig wechselnden Symptome. „Das ist so typisch für dich. Du hast eben nicht einfach nur Corona mit Fieber und Husten. Bei dir wird ein bizarres Kunstwerk daraus“, lachte sie am Telefon.

Nach der Einnahme eines homöopathischen Mittels entspannten sich plötzlich  meine Augen. Es war ein herrliches Gefühl. Der Gestank in der Nase war weg, die Augen wieder normal. Jetzt hatte ich noch ein leichtes Brechgefühl beim Essen. Aber damit konnte ich leben. Ich wollte sowieso ein bisschen abnehmen. Nach insgesamt 10 Tagen hatte ich endlich das Gefühl, wieder ganz gesund zu werden.

Und was denkt der so gepeinigte, quasi gefolterte Mensch in so einer Situation? Denkt er: „Oh Gott, hätte ich nur besser aufgepasst, wäre ich nur vorsichtiger gewesen, dann hätte ich das jetzt alles nicht auszustehen?“

Nein, das denkt der Mensch im Deutschland des Jahres 2021 angesichts von 2G-Zumutungen nicht. Er denkt: “Wenn ich das hier hinter mir habe, dann hab ich ein halbes Jahr Freiheit, zumindest muss ich nicht jeden Tag eine halbe Stunde früher zur Arbeit fahren, um mich vorher noch irgendwo einem Test zu unterziehen, der mich noch dazu Geld kostet.“ Ja, liebe Geimpfte, es interessiert euch zwar sicher nicht, aber das sind die Schikanen, die uns Ungeimpften gerade auferlegt werden, und zwar täglich. Diese Schikanen sind sicher so recht nach dem Geschmack einiger meiner Kollegen.

Ich nenne sie für mich die “Impf-Junkies“. Es sind Leute, die, kaum dass sie die zweite Impfung hinter sich gebracht haben, schon nach der dritten gieren. Sie verachten Ungeimpfte, weil sie denken, wir sind schuld daran, dass die Pandemie nicht zu Ende geht. Im Büro und bei der Arbeit reden sie ständig übers Impfen, also eigentlich über ihre große Angst. Sie geben sich gegenseitig Tipps, wo man jetzt am besten an den Booster rankommt. Und manche der „Impf-Junkies“ grüßen auch ungeimpfte Kollegen nicht mehr. Ein normales “Hallo“ an der Tür bleibt unbeantwortet. Ich bin mal gespannt, ob sie mich wieder grüßen werden, wenn ich dann den “Genesenen-Status“ habe.

Dabei sind diese Kollegen null informiert über die Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe – die es ja zahlreich gibt – zahlreicher als bei allen anderen Impfungen der letzten 20 Jahre zusammen. Doch weder die Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts noch die Nebenwirkungs-Datenbanken EudraVigilance (für Europa) oder VAERS (für die USA) sind diesen Impflingen bekannt. Sie haben davon wirklich keine Ahnung, aber sie entgegnen jedem, der sich nicht impfen lässt, er sei unsolidarisch.

Ich bin nun in wenigen Tagen „genesen“. Ich sehe einem halben Jahr relativer Ruhe und Freiheit entgegen, allerdings in einem Land, das immer gruseliger und unheimlicher wird.

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Antonia Winterstein ist Journalistin und schreibt hier unter Pseudonym. 

Bild: Shutterstock
Text: Gast

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