Stellen Sie sich vor: Sie sitzen in einem Restaurant, schauen auf die Speisekarte und denken sich, was könnte heute Ihr „queerster“ Gang sein? Spaghetti Carbonara mit extra queerem Schinken? Oder vielleicht der bunte Salat, der so divers wie die Welt selbst sein soll? Ob ich übergeschnappt bin, werden Sie sich nun fragen. Zu Recht. Aber ich kann Sie beruhigen: Ich bin bei Sinnen. Und ich habe nur versucht, einmal den Irrsinn durchzuspielen und zu Ende zu denken, den uns die „Frankfurter Rundschau“ (FR) schmackhaft machen will.
Denn das seit jeher stramm auf linker und später rot-grüner Linie verortete und deswegen ums Überleben kämpfende Blatt feiert eine neue Unsitte, die über den großen Teich zu uns herüberschwappt: Queer Food. Sie haben richtig gelesen, das ist kein Schreibfehler. Sondern, wenn es nach den FR-Kollegen geht, das nächste große Ding aus den USA. Aber was ist das überhaupt?
Bunten Salat gab es schon immer. Aber ist er damit auch queer?
Julia Kalder, laut dem FR-Text „trans* Autorin“ (in genau dieser unsäglichen Schreibweise), aus deren Feder auch ein queeres Kochbuch stammt (das ist kein Witz!) sagt dazu: „Je bunter ein Salat ist, umso gesünder ist er.“
Nein, das ist keine Realsatire.
Das ist todernst gemeint.
Und solche Binsenweisheiten sollen uns jetzt zeigen, wie queer Essen sein kann. Wirklich? Mal ehrlich: Sollte es nicht eher um die Geschmacksknospen als um die sexuelle Identität des Kochs gehen? Aber nein, hier geht’s offenbar um viel mehr. Einfache Nudeln oder ein Salat reichen nicht mehr – sie müssen jetzt auch eine „innere Haltung“ haben, wie Kalder betont. Ach so, klar! Nur mit der richtigen Einstellung wird der Eintopf queer.
Da stehen Sätze wie dieser: „Vielfalt sei in ihrem Verständnis in vielen Lebenssituationen bereichernd, daher spiele diese Aussage im Kontext von Queer Food auch eine entscheidende Rolle für sie.“
Ganz ehrlich: Als ich das alles gelesen habe, hatte ich nur noch eine Sorge bezüglich des Essens – dass mir die letzte Mahlzeit nicht wieder über den Mund entweicht.
Denn es geht noch weiter. Die Krone des Ganzen setzt uns der schwule Performance-Künstler Thomas Bartling auf, der die Kult-Kochshow „Alfredissimo“ in einem „queeren Ambiente“ neu inszenierte. Klar, ein queer geschmückter Tisch, bunte Fahnen und schon schmeckt die Tomatensuppe anders. Sicher, das macht’s dann aus. In der Performance geht es – Überraschung – um „die Normalität der Queerness“. Schöne Normalität, die ständig betont werden muss, damit sie auch wirklich normal ist.
Jungsozialisten lassen grüßen
Viele Zitate von Kalder lesen sich wie in einem verqueren Sozialismus-Seminar der Jusos, wie ich sie in jungen Jahren am eigenen Leib erlebte. Da ist etwa zu lesen: „Im gesamtgesellschaftlichen Kontext betrachte ich Queer Food eher als Vehikel zur Schaffung von Sichtbarkeit.“
Geht´s noch?
Selbst das Essen soll ideologisch umgekrempelt werden.
Die Kulturkämpfer, die unsere Politik und unsere Medien feindlich übernommen haben, wollen uns nicht mal am Mittagstisch mit ihrer Umerziehung in Ruhe lassen.
Wie immer bei Ideologie bleibt dabei die Logik völlig auf der Strecke.
Wie sonst könnte man die Überzeugung erklären, dass die Gesellschaft gleich ein Stückchen toleranter wird, sobald die Tomaten und Gurken queer sind?
Wenigstens lässt die FR auch einen Kritiker des angeblichen neuen Trends zu Wort kommen. Samuel B., Besitzer eines Schwulen-Lokals in München, sagt dem Text zufolge: „Ich denke, das hat viel mit Marketing zu tun. Böse gesagt, ist es vielleicht einfach nur der neuste Versuch, queeren Menschen zu überteuerten Preisen Essen anzubieten. Vielleicht fällt die Definition aber auch einfach bereits deswegen so schwer, weil selbst der Begriff ‚queer‘ sich nicht klar erklären lässt.“
Solche Aussagen sind im rot-grünen Taka-Tuka-Land fast schon Ketzerei.
Kochen nach sexueller Orientierung?
Doch die Kritik bleibt nur ein Alibi-Einsprengsel. Die FR wäre nicht die FR, würde sie sich am Ende des Textes nicht noch selbst übertreffen. Da steht: „Bleibt noch eine Frage: Können queere Menschen vielleicht auch besser kochen?“ Die Antwort des schwulen Performance-Künstlers Bartling: „Kulturelle und häusliche Skills wie Kochen wurden traditionell häufig schwulen Männern zugeschrieben.“
Offen gestanden fehlen mir da einfach die Worte.
Und so bleibt am Ende nur noch eine banale Frage: Müssen die Pommes jetzt queer serviert werden? Oder einfach nur knusprig?
“Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“
sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:
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