US-Regierung will Corona-Kosten auf die Bürger abwälzen Kommerzialisierung der Impfstoffe beschert Herstellern zusätzliche Milliarden

Von Daniel Weinmann

Mehr als 522 Milliarden Euro mussten die Steuerzahler hierzulande nach Angaben des Wirtschaftsministeriums allein bis Ende 2021 für die Bewältigung der Corona-Kosten aufbringen. Für die USA bezifferte eine Studie der dortigen Ärztekammer die Kosten der Pandemie – unter Berücksichtigung von Sterblichkeit, Morbidität, psychischen Erkrankungen und direkten wirtschaftlichen Verlusten – schon im Oktober 2020 auf 16 Billionen Dollar.

„Die SARS-CoV-2 Pandemie ist die größte Bedrohung für Wohlstand und Wohlbefinden, der die USA seit der Weltwirtschaftskrise von 1929 ausgesetzt sind“, so die Autoren, die davon ausgingen, dass die Krise bis Herbst 2021 weitestgehend unter Kontrolle sein würde. Vor diesem Hintergrund verwundert kaum, dass die Regierung Biden die Kosten für die Impfstoffe, Tests und Behandlungen gegen Covid-19 auf die Bevölkerung und – sofern vorhanden – deren Versicherungen abwälzen will.

Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, will das US-Gesundheitsministerium am 30. August eine Strategiesitzung abhalten, bei der Vertreter der Pharmabranche und der staatlichen Gesundheitsämter über die Kommerzialisierung der Corona-Behandlung diskutieren. Dies wird Versicherern und Patienten den Weg für die Bezahlung von Impfstoffen, antiviralen Behandlungen und Tests ebnen.

Reicher Geldsegen für die Pharma-Giganten

„Eines der Themen, mit denen wir uns in den letzten Monaten intensiv befasst haben, ist die Überwindung der akuten Notstandsphase, in der die US-Administration die Impfstoffe, die Behandlungen und die diagnostischen Tests kauft“, sagte der Covid-19-Reaktionskoordinator des Weißen Hauses, Ashish Jha, auf einer von der US Chamber of Commerce Foundation gesponserten Veranstaltung.

„Ich hoffe, dass wir 2023 die Kommerzialisierung fast aller dieser Produkte sehen werden. Ein Teil davon wird bereits in diesem Herbst, in den nächsten Tagen und Wochen, beginnen“, bekräftigte der Internist.

Das Ende der staatlichen Kostenübernahme der Vakzine dürfte den Pharmakonzernen einen unerwarteten Geldsegen in Milliardenhöhe bescheren. Da die Regierung günstigere Preise durchsetzen kann, dürften sich die Impfstoffe nach Ansicht von Larry Levitt, Executive Vice President für Gesundheitspolitik bei dem gemeinnützigen Gesundheitsforschungsunternehmen Kaiser Family Foundation, verteuern, wenn die Bürger selbst dafür aufkommen müssen.

79 Milliarden Dollar Jahresumsatz mit Impfstoffen allein 2021

Die Aussichten für die Impfstoffhersteller sind gigantisch: Bis zum 17. Juli wurden weltweit mehr als 12,2 Milliarden Dosen an 5,3 Milliarden Menschen verabreicht, 69,5 Prozent der Weltbevölkerung sind gegen Covid-19 geimpft. Mit Corona-Impfstoffen und -Behandlungen haben Pfizer, Moderna & Co. im vergangenen Jahr weltweit 79 Milliarden Dollar umgesetzt, berichtet das „Wall Street Journal“. Für Pfizer machte die Corona-Impfstoffproduktion mit insgesamt 36,8 Milliarden Dollar fast die Hälfte des Jahresumsatzes aus.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte prognostiziert, dass Pfizer mit seinem Vakzin Corminaty im Jahr 2025 rund 47 Milliarden Dollar umsetzen wird. Hinzu kommt das Geschäft mit dem Corona-Präparat Paxlovid, mit dem der weltgrößte Pharmakonzern allein im zweiten Quartal einen weltweiten Umsatz von 8,1 Milliarden Dollar erwirtschaftete.

Der Kommerzialisierungsprozess wird laut „Wall Street Journal“ mehrere Monate dauern. Unbeantwortet bleibt bislang indes die Frage, wie die rund 30 Millionen US-Bürger, die sich nicht einmal eine Krankenversicherung leisten können, die Behandlungskosten bezahlen sollen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: somkanae sawatdinak/Shutterstock
Text: dw

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