Verbotene Lieder – selbst im eigenen Auto "L’Amour toujours" auf Oktoberfest und Fanfest tabu

„Kein ‘L’Amour toujours‘ auf Groß-Events! Machtwort für Oktoberfest und Fanfest“ – Schlagzeilen wie diese sind jetzt in deutschen Medien zu lesen. Und erst kürzlich konnte man dort erfahren, dass eine private Gartenparty mit 20 Gästen in Weinstadt in Rheinland-Pfalz von 70 Polizisten gestürmt wurde, weil dort „verbotene Lieder“ gesungen wurden. Nachbarn hatten sich darüber beschwert – und über die Ruhestörung. Früher nannte man das Denunziation, heute „Demokratieförderung“ (siehe hier).

Mit wurde bei beiden Nachrichten richtig mulmig. Vor allem auch angesichts der Assoziationskette, die sie auslösten. Vielleicht bin ich naiv, aber nach meiner Vorstellung kann es in einer freiheitlich-demokratischen Demokratie mit echter Meinungsfreiheit keine verbotenen Lieder geben. In den USA ist diese Freiheit grenzenlos; in Deutschland durch die einschlägigen Verbote etwa für nationalsozialistisches Liedgut wie das „Horst-Wessel-Lied“ eingeschränkt. Das lässt sich noch erklären und rechtfertigen – auch wenn es der reinen Lehre der Meinungsfreiheit widerspricht.

Aber dass nun ein Schlager wie „L’Amour toujours“ auf den Index kommt, nur weil er von einigen Leuten missbraucht wird für ausländerfeindliche Parolen – das hat mit einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat nichts zu tun.

Ich muss ganz ehrlich gestehen: Bei den Nachrichten dachte ich sofort daran, dass es schon einmal eine Institution in Deutschland gab, die es sich anmaßte, zu bestimmen, welche Lieder und welche Musik erlaubt sind und welche nicht. Das war die Reichsmusikkammer. Eine nationalsozialistische Institution, die Musik fördern sollte, die den Nazis passte, und solche unterdrückte, die der damals gewünschten „Haltung“ widersprachen.

Mein nächster, richtiger Gedanke war, dass es völlig absurd wäre, die heutige Situation gleichzusetzen mit der damaligen, oder gar mit der Reichsmusikkammer.

So unzulässig das wäre, so falsch wäre es in meinen Augen, das Motto „wehret den Anfängen“ zu vergessen und sich nicht bewusst zu machen, wie gefährlich eine gesellschaftliche Stimmung ist, in der missliebige Musik auf den Index gesetzt wird. In der rot-grünen Bundesrepublik braucht es dazu auch gar keine formellen Vorschriften mehr – der soziale Druck, den Politik und Medien ausüben, ist so groß, dass in vorauseilendem Gehorsam gehandelt wird.

Mir macht das Angst. Große. Und Ihnen?

PS: Kaum habe ich diesen Artikel veröffentlicht, lese ich die Nachricht, dass die Polizei in Magdeburg ein Auto angehalten, die Insassen durchsucht und ihre Handys beschlagnahmt hat. Ihr Verbrechen: „Wie die Polizei berichtet, hatte ein Zeuge aus einem Auto laut Gigi D’Agostinos Pop-Hit „L’amour toujours“ gehört“, schreibt die „Mitteldeutsche Zeitung“. Die beiden Insassen sollen dazu „Ausländer raus“ gesungen haben. Das Blatt nennt das eine „ausländerfeindliche Tat“ – so als gäbe es die aktuelle Rechtsprechung gar nicht, der zufolge diese Worte nicht strafbar und durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind.

Offenbar soll den Menschen in Deutschland durch derartigen permanenten, demonstrativen Rechtsbruch klargemacht werden: Selbst im eigenen Auto hört der Staat bzw. seine Denunzianten mit, selbst im privatesten Bereich müsst Ihr politisch korrekt auf (rot-grüner) Linie sein und aufpassen

Dieses Land macht mir nur noch Angst. Ich finde: Wir haben den Punkt erreicht, wo jeder anständige Demokrat, ob links oder rechts, hetero oder homo, weiß oder schwarz, sich diesem totalitären Ungeist, der diesmal im rot-grünen Gewand wiederauferstanden ist, widersetzen muss.

Meine Seite braucht Ihre Unterstützung!

Wenn Sie weiter Artikel wie diesen lesen wollen, helfen Sie bitte mit! Sichern Sie kritischen, unabhängigen Journalismus, der keine GEZ-Gebühren oder Steuergelder bekommt, und keinen Milliardär als Sponsor hat. Und deswegen nur Ihnen gegenüber verpflichtet ist – den Lesern!

1000 Dank!

Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre:

Über diesen Link

Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71 oder BE43 9672 1582 8501

BITCOIN Empfängerschlüssel auf Anfrage

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

Mein aktuelles Video

Stinke-Socken vom Vorgänger und Fenster-Öffnungs-Verbot – „Dschungelcamp“-Gefühle im Berlin-Urlaub.

Mein aktueller Livestream

Wie Habeck über Stalins Schnurrbart stolperte – und Esken sich dringt verriet.

Bild: Shutterstock

Bitte beachten Sie die aktualisierten Kommentar-Regeln – nachzulesen hier. Insbesondere bitte ich darum, sachlich und zum jeweiligen Thema zu schreiben, und die Kommentarfunktion nicht für Pöbeleien gegen die Kommentar-Regeln zu missbrauchen. Solche Kommentare müssen wir leider löschen – um die Kommentarfunktion für die 99,9 Prozent konstruktiven Kommentatoren offen zu halten.

Mehr zum Thema auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert