Wahrscheinlich ist es die Ausnahme, die die Regel bestätigt. In der deutschen Fernsehlandschaft, so scheint es, herrscht Corona-GAU: Die größte mögliche Übereinstimmung in Fragen des Virus. Abweichende Meinungen kommen höchst selten zu Wort, und wenn, dann eher beiläufig. SWR-Intendant Kai Gniffke erklärte sogar ganz offen, dass massive Kritiker der offiziellen Politik bei ihm keinen Platz haben. Eine ebenso bemerkenswerte wie ungeheuerliche Offenheit. Doch ein Mann hält dagegen: Der Chef von RTL-West.
Er spricht Klartext. Auch wenn er deswegen mit Ärger rechnen muss. Wieder einmal hat er einen bemerkenswerten Kommentar zur Corona-Politik veröffentlicht. Derart bemerkenswert, dass er hier kommentiert sei (anzusehen ist er hier):
„Es reicht. Es ist höchste Zeit für Vernunft. Für Augenmaß, für Verhältnismäßigkeit. Kurz: für gesunden Menschenverstand. Stattdessen: Masken auf der Promenade, Stehenbleiben verboten, Freunde treffen unerwünscht, auch zu Hause.
Überwachung per Hubschrauber und Park-Patrouille und Jagd auf Jugendliche, die sich umarmen.
Wie weit sind wir nur gekommen? Warum haben sich Politik und Verwaltung so verirrt? Verirrt ins Dunkle.
Der Weg ist falsch.
Freiheit oder Sicherheit heißt es, aber: stimmt das?
„Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um sich ein wenig vorübergehende Sicherheit zu kaufen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.“ Das ist nicht von mir, das ist von Benjamin Franklin, einer der Gründerväter Amerikas. Einer, der für Freiheit eintrat und für Zusammenhalt. Einer, der an das Gute im Menschen glaubte.
Auch ich glaube an das Gute im Menschen.
Ich glaube, dass Politik und Verwaltung uns schützen wollen. Sie meinen es gut, aber machen es schlecht.
Die Nerven liegen blank. Zeit, umzudenken. 100 Prozent Schutz wird es nicht geben – niemals.
Ja, Leben ist das höchste Gut. Aber es reicht nicht einfach nur zu überleben. Man muss auch wissen, wofür man lebt.
Lasst uns lernen, mit dem Virus zu leben, gemeinsam, miteinander, in Freiheit, Gelassenheit und Würde.
Es ist höchste Zeit.“
Nein, leider ist das noch kein Riss in der Einheitsfront der großen deutschen Sender. Dazu ist RTL-West als Regionalanbieter zu klein. Aber es ist dennoch ein Signal, das Hoffnung macht. Dass bei den großen Sendern Stimmen wie die des RTL-West-Chefs tabu sind, dass sie ihren Auftrag zur Ausgewogenheit massiv verletzen, zeigt, wie sehr sie sich von alten Grundsätzen entfernt haben – und wie wacklig sie ihre eigenen Positionen offenbar einschätzen. Wer überzeugt ist von seinen Ansichten, braucht keine Angst zu haben vor dem Streitgespräch mit Andersdenkenden.
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Text: br
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