Vor lauter Anti-Trump-Eifer verraten Psychologen ihr Berufsethos Diagnosen im Namen des „Guten“ verraten ethischen Abgründe

Der sowjetische Psychiater Anatoli Korjagin war ein furchtloser und mutiger Mann. 1981 veröffentlichte er in der westlichen Wissenschaftszeitschrift „The Lancet“ einen Beitrag, in dem er den Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion bekannt machte. Der Titel des Textes: „Patienten gegen ihren eigenen Willen“. Korjagin wusste, dass er sich damit in der linksextremen Diktatur höchsten Risiken aussetzte. Und tatsächlich: Ihm passierte genau das, was er beschrieben und beklagt hatte: Er wurde eingesperrt und selbst mit antipsychotischen Mitteln zwangsmedikamentiert.

Korjagin hatte eine der schrecklichsten „Traditionen“ im Sozialismus bekannt gemacht – die er durch seine eigene Arbeit als Psychiater kennengelernt hatte: Dass die Machthaber systematisch Andersdenkende und Dissidenten für psychisch krank erklärten. Sie wurden damit aus der Gesellschaft ausgesondert, aller Rechte beraubt und diskreditiert. Man stellte sie in den Anstalten ruhig. Mit Medikamenten. Und auch mit körperlichen Maßnahmen. Die „Pathologisierung“ von Andersdenkenden, also dass man Menschen, die Kritik an den Zuständen im Lande üben, für psychisch krank oder schlicht verrückt erklärte, ist eines der finstersten Kapitel in der Geschichte des Sozialismus.

Eine weitere Lehre aus der Geschichte ist die sogenannte „Goldwater Rule“. Diese Regel wurde 1973 von der American Psychiatric Association (APA) eingeführt und besagt, dass Psychiater keine Diagnosen über öffentliche Personen stellen sollen, die sie nicht persönlich untersucht haben. Der Ursprung dieser Regel liegt in den turbulenten Ereignissen um die US-Präsidentschaftswahl 1964: Der republikanische Kandidat Barry Goldwater wurde in der Zeitschrift Fact von zahlreichen Psychiatern öffentlich als psychisch ungeeignet bezeichnet, ohne dass diese ihn je persönlich begutachtet hatten. Goldwater klagte daraufhin gegen das Magazin und gewann den Prozess.

Die damaligen Aussagen der Psychiater führten zu einem Vertrauensverlust in die Integrität der psychiatrischen Profession. Die „Goldwater Rule“ soll sicherstellen, dass Psychiater ihrer ethischen Verantwortung gerecht werden und keine Ferndiagnosen abgeben, die auf Mutmaßungen oder politisch motivierten Einschätzungen basieren. Die Regel dient dazu, die Grenzen zwischen fachlicher Expertise und öffentlicher Meinung klar zu ziehen und die Unabhängigkeit der Psychiatrie zu wahren. So soll die professionelle Integrität der Psychiatrie geschützt bleiben, während gleichzeitig verhindert wird, dass politische Überzeugungen Einfluss auf fachliche Aussagen nehmen.

Man muss diese beiden wichtigen Fakten – Korjagin und die „Goldwater Rule“ – kennen, um die Tragweite dessen abzuschätzen, was gerade in den USA passiert. Während Korjagin den Mut hatte, den politischen Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion offenzulegen, scheint die Psychologie in den USA heute selbst in eine politische Kampagne abzudriften. Der Hintergrund ist ein offener Brief von 34 US-Psychologen, der im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2024 in einer großflächigen Anzeige in der linken „New York Times“ veröffentlicht wurde. Darin attestieren sie dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump schwerwiegende psychische Störungen – und zwar ohne ihn jemals persönlich untersucht zu haben.

Diese Psychologen bezeichnen Trump als „bösartigen Narzissten“ und „Sadisten“ und behaupten, er sei eine „Gefahr für die Republik“. Diese Einschätzungen basieren auf Ferndiagnosen, die direkt gegen die Grundsätze der „Goldwater Rule“ verstoßen. Was diese verhindern sollte, dass medizinische Beurteilungen für den politischen Richtungskampf missbraucht werden, geschieht nun. Die Psychologen erklären, dass ihre „ethische Pflicht“ es gebiete, die Öffentlichkeit vor Trump zu warnen. Das sei wichtiger als die Einhaltung der professionellen Standards.

Allein diese Aussage per se ist bereits ungeheuerlich. Umso mehr, als Donald Trump bereits vier Jahre Präsident war und allgemein bekannt ist, dass er in dieser Zeit weder eine Diktatur errichtete noch sich als neuer Hitler entpuppte. Im Gegenteil. Er hat anders als die meisten seiner Vorgänger keinen Krieg angefangen. Ist vielleicht das in den Augen der Psychologen genau sein Verbrechen? Dass er sich ganz anders gebiert als die meisten anderen Präsidenten?

Die Veröffentlichung der angeblichen „Diagnosen“ erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem die Umfragewerte der amtierenden Vizepräsidentin Kamala Harris sinken und ihre Anhänger zunehmend in Panik geraten. Ein Zufall ist das wohl kaum. Kamala Harris hat in den letzten Wochen dreimal so viel Geld in ihren Wahlkampf investiert wie Trump und Millionen für Fernsehwerbung ausgegeben, um das Blatt auf der Zielgeraden doch noch zu wenden. Offenbar setzen die Demokraten dabei auch noch auf andere Methoden. So deutet beispielsweise das plötzliche Auftauchen eines alten Missbrauchsvorwurfs gegen Trump durch ein Model – nach mehr als 30 Jahren – auf einen gesteigerten „Schmutz-Faktor“ im Wahlkampf-Endspurt hin.

All dies fügt sich in ein Muster, bei dem moralische Empörung und mediale Attacken auf die Person statt einer Auseinandersetzung als letzte Mittel eingesetzt werden, um politische Gegner zu diskreditieren.

In einem Umfeld, in dem es den Anschein hat, als müssten die Demokraten um jeden Preis ihre Macht sichern, wird die Grenze zwischen Wissenschaft und politischer Agitation immer mehr verwischt. Die Ironie dabei: Was in der Sowjetunion einst als brutales Instrument der Machthaber gegen Andersdenkende genutzt wurde, feiert heute in den USA eine neue, vermeintlich moralisch überlegene Renaissance.

In den großen deutschen Medien wird die Problematik der Ferndiagnose natürlich so gut wie gar nicht thematisiert – sie wird so wiedergegeben, als sei sie ernst zu nehmen.

Dass Donald Trump narzisstische Züge ausweist, mag zwar zutreffen. Doch wenn es danach ginge, müsste man über sehr, sehr viele Politiker den Stab brechen – und nicht nur über den früheren US-Präsidenten. Man bekommt heutzutage fast schon den Eindruck, dass Narzissmus weniger ein Ausschlusskriterium, als vielmehr eine Voraussetzung für höchste politische Ämter ist. Auch Kamala Harris scheint er alles andere als fremd.

Doch während die überwiegende Mehrzahl der ohnehin linkslastigen US-Medien ebenso wie ihre „Genossen“ in Deutschland stramm auf Anti-Trump-Kurs sind und dabei oft hysterische Züge an den Tag legen, setzt das traditionell wenige linke „Wall Street Journal“ einen ganz anderen Akzent. In einem Leitartikel verteidigen die Herausgeber Trump gegen den Vorwurf, ein Faschist zu sein. Sie argumentieren, dass die Checks and Balances des amerikanischen Systems, also die Gewaltenteilung und gegenseitige Kontrolle, bereits während Trumps erster Amtszeit erfolgreich funktionierten und ihn einhegten. Der Versuch, militärische Mittel umzuleiten, um die Grenzmauer zu bauen, sei im Vergleich zu Bidens massiven finanziellen Eingriffen, etwa dem gescheiterten Schuldenabbau-Projekt, eher harmlos gewesen, so die Herausgeber.

Die Autoren des Artikels weisen darauf hin, dass Faschismus traditionell als „nationaler Sozialismus“ verstanden wurde – eine staatliche Kontrolle über weite Teile der Wirtschaft. Aus dieser Perspektive erscheinen die Demokraten heute viel eher als „nationale Sozialisten“, die mit milliardenschweren Subventionen und Vorschriften die Richtung vorgeben wollen, insbesondere bei Themen wie Klima und Kultur, wie es in dem Leitartikel heißt. Trump hingegen habe in seiner Amtszeit auf Deregulierung gesetzt und verspreche, diesen Kurs in einer zweiten Amtszeit fortzusetzen.

Ähnlich äußerte sich auch ein  94-jähriger Holocaust-Überlebender, dessen Video in den USA für Aufsehen sorgte. Jerry Wartski geht darin Vizepräsidentin Harris an, weil sie Trump einen „Faschisten“ nannte. „Ich weiß mehr über Hitler, als Kamala in tausend Leben jemals wissen wird.“ Hitler habe, so Wartski weiter, seine Eltern ermordet, er selbst sei neun Jahre alt gewesen, als die Nazis in Polen einmarschiert seien. Harris schulde den Opfern und Überlebenden des Holocaust und auch seinen eigenen Eltern eine Entschuldigung, so der 94-Jährige, der Auschwitz und die Todesmärsche überlebte.

Die massive Differenz zwischen den Reaktionen der Psychologen und der Analyse des „Wall Street Journal“ sowie den Aussagen des Holocaust-Überlebenden zeigt, wie sehr die amerikanische Gesellschaft gespalten ist. Während Trump als gefährlicher Despot dargestellt wird, erinnert das Blatt daran, dass er unter denselben verfassungsrechtlichen Einschränkungen stand wie jeder andere Präsident vor ihm. Genau das scheinen die rot-grünen und woken Glaubenskrieger diesseits und jenseits des roten Teichs aber nicht zu verstehen: Dass der Nazi-Vorwurf gegen Donald Trump einfach nicht verfangen kann, weil er eben schon einmal vier Jahre an der Macht war, ohne Amerika in eine Diktatur verwandelt zu haben. Im Gegenteil: Das Land war unter ihm freier als unter den „woken“ Kulturrevolutionären, die unter beziehungsweise über Biden das Sagen hatten.

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