Ein Gastbeitrag von Richard Taylor
Am 14.10.2020, drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl, brachte die älteste Tageszeitung Amerikas, die New York Post, eine Story, die eigentlich der größte Skandal des Wahlkampfes hätte sein sollen. Die New York Post war in den Besitz einer Kopie des Laptops des heutigen Präsidentensohnes Hunter Biden gekommen. E-Mails auf dem Laptop schienen zu belegen, dass Joe Biden entgegen eigener Aussage tief in die dubiosen Auslandsgeschäfte seines Sohnes in der Ukraine, Russland und China verwickelt war.
Tatsächlich schien der unzuverlässige und suchtkranke Hunter Biden eher als Strohmann für seinen Vater zu dienen, der aus der Ukraine mindestens 5 Mio. Dollar und aus China mindestens 31 Mio. Dollar von Firmen erhalten hatte, die den Einfluss des ehemaligen Vize-Präsidenten Joe Biden in Washington kaufen wollten. Eine Riesengeschichte also, die durchaus in der Lage gewesen wäre, die Wahl vom 3.11.2020 zu verändern.
Doch in einer beispiellosen Vertuschungskampagne taten sich alle sozialen Medien und die meisten großen Medienhäuser zusammen, um die Geschichte aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Obama-Geheimdienstveteranen brandmarkten die Story ohne Beweise als „russische Desinformation“. Die New York Post wurde zwei Wochen lang komplett von Twitter gesperrt, eine Entscheidung, die der damalige Twitter-Chef Jack Dorsey später als „Fehler“ bezeichnete.
Heute laufen Ermittlungsverfahren gegen Hunter Biden wegen Steuerhinterziehung, ausländischer Lobbytätigkeit und Waffenbesitz. Sollten die Republikaner bei den Wahlen am 8.11.2022 die Mehrheit im Kongress erlangen, wird es vermutlich Ermittlungsausschüsse zu Hunter und Joe Bidens heimlichen Auslandsgeschäften geben, die unter Umständen das Ende von Joe Bidens Präsidentschaft bedeuten könnten.
Die renommierte australische Journalistin Miranda Devine der New York Post veröffentlichte im Juli 2021 das Buch „Laptop from Hell“, in dem sie akribisch ihre Recherchearbeiten wie in einem Krimi darlegt. Jetzt erscheint das Buch endlich auf Deutsch, aktueller denn je. Wir sprachen mit Miranda Devine in New York.
FRAGE: Es ist nun zwei Jahre her, dass die New York Post die Geschichte von Hunter Bidens Laptop brachte. Im Februar mussten die New York Times und die Washington Post endlich zugeben, dass der Laptop echt ist. Warum haben sie ihre Meinung geändert?
MIRANDA DEVINE: Sie wussten, dass sie einer eventuellen Verurteilung oder einem Schuldeingeständnis im Falle Hunter Bidens zuvorkommen mussten, sonst würden ihre Leser merken, dass man sie hinters Licht geführt hat. Der erste Artikel in der New York Times, der das linke Schweigekartell durchbrach, ging daher auch um Hunters Verteidigung bei den Ermittlungen zu seinen Geschäftspraktiken des Staatsanwaltes von Delaware. Ganz weit unten versteckt im 24. Absatz wurde dann eingeräumt, dass der Laptop echt war.
FRAGE: 51 „Geheimdienstexperten“ um Ex-Geheimdienstchef James Clapper und Ex-CIA-Chef John Brennan, beide Obama-Veteranen, nannte Ihre Story „russische Desinformation“. Joe Biden berief sich in der Präsidentschaftsdebatte gegen Donald Trump am 22.11.2020 auf diese Einschätzung, obwohl er gewusst haben muss, dass der Laptop echt ist. Internet-Riesen und Medienhäuser taten es ihm nach. Wissen Sie, wer diese Vertuschungskampagne organisiert hat?
DEVINE: Zufälligerweise recherchiere ich gerade zu diesem Thema. Unter diesen 51 ehemaligen Nachrichtendienstlern waren vier ehemalige CIA-Chefs. Dieser offene Brief wurde von Nick Shapiro angestoßen, John Brennans ehemaligem Berater und stellvertretendem Stabschef. Zwei der anderen ehemaligen CIA-Agenten, die den Brief unterschrieben, waren dafür zuständig, die anderen Unterzeichner zu werben. Sie gehören zu einer Kabale um Brennan und einen weiteren ehemaligen CIA-Chef, Michael Hayden, die für die gleichen Thinktanks arbeiten und beide Kriegsfalken sind.
FRAGE: Whistleblower beim FBI haben ausgesagt, FBI-Agent Timothy Thibault habe dafür gesorgt, dass die FBI-Ermittlungen in Sachen Hunter Bidens Laptop unterdrückt wurden. Am 30. August musste Thibault das FBI verlassen. Ist er der Hauptverantwortliche oder nur ein Bauernopfer?
DEVINE: Er ist meiner Meinung nach ein Sündenbock. Ihm wurden die Ermittlungen im Fall Tony Bobulinski übertragen, Hunters ehemaliger Geschäftspartner (der vor der Wahl Joe Bidens Beteiligung bezeugt hat – Red.), und er hat Bobulinskis Enthüllungen vertuscht. Aber das geschah auf Anweisung von höheren Stellen – bei der FBI-Außenstelle Washington und im FBI-Hauptquartier.
FRAGE: Nachdem er in den Besitz des Laptops gekommen war, hat der Reparaturfachmann John Paul Mac Isaac versucht, diverse republikanische Abgeordnete wie Senator Lindsey Graham und Jim Jordan zu kontaktieren, aber er hat keine Antwort bekommen. Erst der ehemalige New Yorker Bürgermeister und Trump-Anwalt Rudy Giuliani griff die Geschichte im Frühjahr 2020 auf. Warum haben die etablierten Politiker der Republikanischen Partei so lange gezögert, die Geschichte aufzugreifen?
DEVINE: Ich glaube nicht, dass das Absicht war. Jim Jordan ist ja eher ein Anti-Establishment-Republikaner. Meiner Meinung nach liegt es einfach daran, dass solche Anfragen von Unbekannten leicht untergehen, wenn deine Mitarbeiter nicht auf Zack sind. Rudy Giulianis schnelle Reaktion lag daran, dass er seinen E-Mail-Empfang von seinem höchst professionellen Anwalt Bob Costello bearbeiten lässt.
FRAGE: In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Sie – entgegen diverser Gerüchte im Internet – keine Beweise für pädophiles Verhalten auf dem Laptop gesehen haben. Im Mai hat ein Techniker, der für den Laptop-Auswerter Jack Maxey gearbeitet hat, Bilder und Videos veröffentlicht, die auf eine sexuelle Beziehung zwischen Hunter Biden und seiner damals 14-jährigen Nichte Natalie hinzudeuten scheinen. Die Abgeordnete Lauren Boebert und Publizistin Candace Owens haben im November 2021 ähnliche Vorwürfe geäußert. Was sagen Sie heute dazu?
DEVINE: Ich kann nur über das sprechen, was ich persönlich gesehen habe. Die wenigsten Menschen, die sich heute dazu äußern, kennen die komplette Festplatte. Es sind auch Fakebilder auf Twitter und in chinesischen sozialen Medien im Umlauf. Im Buch habe ich die Aussagen und Bilder beschrieben, die die Pädophilie-Vorwürfe ausgelöst haben, aber meiner Meinung nach gibt es keine stichhaltigen Beweise für pädophiles Verhalten.
FRAGE: Obwohl ihr Buch im Juli 2021 auf Englisch erschien, war es so gründlich recherchiert, dass es fast alle späteren Meldungen vorweggenommen hat. Es bleibt also die wichtigste Informationsquelle zu dem Thema – eine erstaunliche journalistische Leistung. Was würden Sie heute daran ändern oder ergänzen?
DEVINE: Ich würde heute noch einige Kapitel zur Vertuschungskampagne des FBI dazuschreiben. Wir hatten ja damals keine Ahnung, wie sehr das FBI von Anfang an involviert war. Inzwischen haben Whistleblower beim FBI enthüllt, dass das FBI zwei Jahre lang Rudy Giuliani ausspioniert hat. Sie hatten einen geheimen Überwachungsbeschluss für Giulianis Cloud-Daten. Das heißt, dass sie schon die ersten E-Mails von John Paul Mac Isaac im August 2020 und meine Textnachrichten mit Rudy zum Erscheinungstermin der Story in der Post hatten. Bevor unsere Geschichte erschien, standen FBI-Agenten schon bei Facebook auf der Matte und warnten sie vor einer bevorstehenden „russischen Desinformationskampagne“ – und lieferten genug konkrete Anhaltspunkte, damit Facebook unsere Geschichte sofort erkannte und zensierte. Twitter zog dann nach.
FRAGE: Die meisten Mainstreammedien haben sich beide Augen zugehalten, um die Geschichte von Hunter Bidens Laptop zu ignorieren. Viele Menschen in Europa wissen gar nichts davon. Was sagen Ihnen Ihre Kollegen, jetzt, wo sie in allem Recht behalten haben? Können sie Ihnen in die Augen blicken? Hat sich je jemand bei Ihnen entschuldigt?
DEVINE: Sie werden sich nie dafür entschuldigen. Sie fühlen sich moralisch im Recht, denn sie betrachten Donald Trump als existentielle Bedrohung, als neuen Hitler. Deshalb ist ihnen jedes Mittel recht, ihn aufzuhalten.
Das Buch „Laptop from Hell – Die Zensur der Internet-Giganten und die schmutzigen Geheimnisse des Joe Biden“ von Miranda Devine erschien am 19.10.2022 im Kopp Verlag auf Deutsch.
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Bild: acaben, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons